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  • 26.06.2017 00:10 - Schweizer Päderast aus Ordens- und Klerikerstand entlassen – Deutsche Ausgabe von „Pater, ich vergebe euch“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Schweizer Päderast aus Ordens- und Klerikerstand entlassen – Deutsche Ausgabe von „Pater, ich vergebe euch“

26. Juni 2017 Buchbesprechungen, Genderideologie, Nachrichten, Papst Franziskus 0


Daniel Pittet mit Papst Franziskus, als er ihm ein anderes Buch überreicht
(Bern) „Mon Père, je vous pardonne“ (Pater, ich vergebe euch) heißt das im vergangenen Februar erschienene Buch des Welschschweizers Daniel Pittet aus Freiburg im Üchtland, in dem er seine Erlebnisse aufarbeitet, als Kind vier Jahre lang von seinem Landsmann, dem Kapuzinerpater Joël Allaz, mißbraucht worden zu sein. Das Vorwort zum Buch hatte Papst Franziskus geschrieben. Nun wurde Pater Joël aus dem Orden und dem Klerikerstand entlassen.

„Ich war allein“

Das Buch über und gegen den sexuellen Kindesmißbrauch durch Priester, erzählt an einem ganz konkreten Beispiel, sorgte für großes Aufsehen, weil das Vorwort von keinem Geringeren als Papst Franziskus verfaßt wurde. Daniel Pittet ist heute 58 Jahre alt. Im Alter von 8-12 Jahren hatte sich der Ordenspriester Joël Allaz an ihm vergriffen. „Ich war ein Kind, versteinert, habe Badewannen vollgeweint, aber konnte mich nicht wehren.“

„Ich habe ihm vergeben“, lautet neben der Faktenschilderung die Botschaft des Autors. Es dürfe aber nichts verschwiegen, nichts geleugnet oder heruntergespielt werden. Es gehe vielmehr darum, „diese Wunden zu heilen“ und „reinen Tisch zu machen“. Er sei ein „schüchternes und zerbrechliches“ Kind gewesen. Die Familienverhältnisse waren zerrüttet.

„Ich war allein.“ Der Kapuzinerpater „hätte mir helfen müssen und nicht die Situation ausnützen dürfen“.
Eine Großtante schöpfte schließlich verdacht und nahm sich des Kindes an.

„80 Prozent der Pädophilen wurden als Kinder vergewaltigt“

Petit schafft es mit Hilfe einer Therapie, seine „Hölle“, die er durchlebte, hinter sich zu lassen. Es war ein langer, schmerzlicher Weg zwischen verdrängen, vergessen wollen und der Suche nach seinem Platz im Leben. „Manchmal frage ich mich, wo ich heute wäre, wenn mir das nicht passiert wäre.“ Er traf seither viele andere Menschen, die Ähnliches erlebten. Es sei wichtig, ihnen zu helfen. Das ist ihrer Menschenwürde geschuldet, aber auch notwendig, weil sonst die Gefahr bestehe, daß sie dieselbe Gewalt anderen antun.

„80 Prozent der Pädophilen wurden als Kinder vergewaltigt“,
so Pittet in einem Interview mit der Tageszeitung La Repubblica im vergangenen Februar. Pittet ist kein Ankläger gegen die Kirche:

„90 Prozent der Mißbrauchsfälle geschehen im familiären Umfeld“,
weiß der Freiburger aufgrund der vielen Begegnungen mit anderen Opfern.

Joël Allaz wurde nach Pittets Anklage nach Frankreich versetzt. Das war Jahre später. Pittet erfuhr dann, daß die Versetzung nichts geändert hatte. Im Nachbarland mißbrauchte der Kapuziner weitere Jungs.

„Er entschuldigte sich nicht“


Daniel Pittet: „Pater, ich vergebe euch“ erscheint am 18. August 2017
Etwa ein Jahr vor der Veröffentlichung seines Buches begegnete Pittet dem Mann, der ihn vier Jahr lang mißbraucht hatte. „Er hat mich angeschaut. Ich habe seine Angst gesehen. Er hat sich aber weder entschuldigt noch schien er das Leid zu bereuen, das er mir zugefügt hat.“ Der Kapuziner habe sich auch in diesem Moment als „Egoist“ gezeigt und nur von seinen „Leiden“ gesprochen. Dennoch hat ihm sein Opfer vergeben: „Ich habe in ihm einen Kranken gesehen, der nichts mit meinem Glauben zu tun hat, der davon unberührt bleibt. Ich kämpfe aber dafür, daß die Kirche das Schweigen bricht und die Pädophilen anzeigt.“ Das sei in der Schweiz der Fall, aber in anderen Ländern noch nicht in dem ausreichenden Maße.

Pittet trat in die Benediktinerabtei Einsiedeln ein. Es sollten „vier Jahre des Glücks und des Wiederaufrichtens“ für ihn sein, wie er heute sagt. Er erkennt aber, daß er nicht zum Ordensleben berufen ist. Er war noch ganz auf der Suche nach seinem Platz mit Höhen und Tiefen:

„Ich mußte mich entscheiden, ob ich den Glauben bewahren will oder nicht. Ich folgte einem Rat von Kardinal Charles Journet, bei dem ich Meßdiener gewesen war: Wenn du leidest, dann geh neunmal nach Bürglen [ein Marienwallfahrtsort im Südosten von Freiburg]. Beim neunten Mal traf ich in der Kapelle auf ein Mädchen, das vor sich hin weinte. Ich habe sie der Mutter Gottes anvertraut und mich für den Glauben entschieden.“
Er wurde im Gebetsapostolat aktiv, bis nach einigen Jahren seine Vergangenheit in ihm hochkam. Er wandte sich an den Offizial am Kirchengericht seines Heimatbistums und fand Gehör. Tatsächlich geschieht etwas. Der Orden versetzte den Kapuziner nach Frankreich und erklärte, er werde sich behandeln lassen und keinen Kontakt mehr mit Kindern haben. 2002 mußte Pittet feststellen, daß das nicht stimmte.

„Der Papst hatte Tränen in den Augen“

Papst Franziskus hatte Daniel Pittet 2015 getroffen, als er ihm ein anderes von ihm geschriebenes Buch vorstellte.

„Er hat mich gefragt: Woher nimmst Du die Kraft, Deinen missionarischen Geist? Er war nie zufrieden mit meiner Antwort. Schließlich habe ich ihm gesagt: Heiliger Vater, ich wurde von einem Priester mißbraucht. Er hat mir stumm und mit Tränen in den Augen angeschaut und mich umarmt.“
Der Papst forderte ihn auf, auch darüber in einem Buch Zeugnis zu geben und schrieb selbst das Vorwort dazu.

„Starke und mutige Worte der Verurteilung gegen die Pädophilie und das Schweigen, das tötet“, so der Autor.
Es brauchte das Vorwort von Papst Franziskus, damit sich in Sachen Joël Allaz etwas tut. Die Schweizer Kapuzinerprovinz gab am vergangenen Freitag, dem 23. Juni bekannt, daß Joël Allaz mit Entscheid der römischen Glaubenskongregation vom 20. Mai von seinen Ordensgelübden entbunden und aus dem Klerikerstand entlassen wurde. Mit anderen Worten: Joël Allaz, inzwischen 76 Jahre alt, wurde laisiert und aus dem Kapuzinerorden ausgeschlossen. In der Erklärung heißt es zudem:

„Die Kapuziner stellen aber J. Allaz, der inzwischen krank und gebrechlich geworden ist, nicht einfach auf die Strasse. Gemäss den Ansprüchen des Evangeliums, welches Gerechtigkeit und Barmherzigkeit fordert, gewährt ihm der Orden weiterhin Unterkunft in einem seiner Häuser.“
Am 18. August 2017 wird unter dem Titel „Pater, ich vergebe euch! Missbraucht, aber nicht zerbrochen“ im Herder-Verlag die deutsche Ausgabe des Buches erscheinen.
http://www.katholisches.info/2017/06/sch...h-vergebe-euch/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Verlag (Screenshots)



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