„Homo-Ehe“: Ist das Nein der deutschen Bischöfe nur Show? 30. Juni 2017 0
Von Giuseppe Nardi
Angela Merkel beherrscht beim Thema „Homo-Ehe“ am Beginn der Sommerpause den Bundestagswahlwahlkampf. Die Bundeskanzlerin ist zumindest so ehrlich, Farbe zu bekennen, sodaß am 24. September an der Wahlurne niemand behaupten kann, er wähle die CDU als „kleineres Übel“. Worin unterscheidet sich die Homo-Fraktion in der CDU, der Merkel – offensichtlich ohne schlaflose Nächte zu haben – nachgegeben hat, von der SPD, den Grünen und der FDP?
Wie kann das aber sein? Ist sie doch die Bundesvorsitzende der Christdemokraten, nicht der Sozialdemokraten, der Freidemokraten oder der Grünen. Oder ist das alles einerlei? Die Sorge, die SPD könnte weniger als drei Monate vor der Wahl ein Himmelfahrtskommando antreten und die Koalition sprengen, um Schulz von einem Linksbündnis mit Grünen und Linken zum Kanzler zu wählen, taugt bestenfalls als Vorwand. Zutreffender ist, daß die CDU ihr christliches und konservatives Profil soweit abgebaut hat, daß ihr Personal vielfach nicht einmal mehr zu wissen scheint, weshalb es in gesellschaftspolitischen Fragen eine andere Position einnehmen sollte, als der linksliberale Mainstream.
Am heutigen Freitag wird die Deutsche Bischofskonferenz eine Pressekonferenz abhalten. Ihr Vorsitzender, Kardinal Reinhard Marx, erklärte gestern, gegen die „Homo-Ehe“ zu sein. Gestern! Wird das auch morgen noch gelten? Die Frage ist berechtigt. Schließlich klingt es wenig glaubwürdig, wenn die höchsten Kirchenvertreter einerseits erklären, gegen die „Homo-Ehe“ zu sein, aber gleichzeitig in Deutschlands Kirchen „Homo-Ehen“ segnen lassen.
Die Haltung der CDU spiegelt diese widersprüchliche Haltung wider. Merkels Überrumpelungsaktion mit der „Ehe für alle“ ist nur deshalb möglich, weil die höchsten Vertreter der katholischen Kirche selbst die katholische Moral an den Nagel gehängt haben.
Man braucht sich nicht über eine unmoralische Chaospolitik wundern, und daß die CDU daran mitwirkt, wenn die Kirche als Institution zu verstehen gibt, selbst die christlichen Moralwerte in Frage zu stellen. Diese Entwicklung hat 1968 mit der Königsteiner Erklärung zur Enzyklika Humanae vitae begonnen und trägt immer verdorbenere Früchte (Donum vitae, Segnung von Homo-Paaren).
Woran sollte sich die Politik orientieren?
Die Frankfurter Allgemeine schrieb heute:
„Zügen, von denen Merkel glaubt, sie seien nicht mehr anzuhalten, hat sie sich noch nie in den Weg gestellt. So ist es nun auch bei der ‚Ehe für alle‘.“ Die Bundeskanzlerin und CDU-Bundesvorsitzende hat „sang- und klanglos“ (FAZ) die Stellung geräumt. Warum sollte sie allein den Zug anhalten wollen, wenn selbst die deutschen Bischöfe keine klare Kante zeigen? Ohne Bischöfe mit einem eindeutigen Profil kann es auch keine christliche Politik geben.
Symptomatisch für das Mißverhältnis ist das von den Bischöfen finanzierte Zentralkomitee deutscher Katholiken (ZdK). In einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung erklärte ZdK-Präsident Thomas Sternberg:
„Sie [die eingetragenen Partnerschaften] sind gut und fruchtbar für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben.“ Merkel erklärte die Abstimmung zur „Gewissensfrage“. Werden die deutschen Bischöfe den Abgeordneten in letzter Sekunde noch „gut ins Gewissen reden“?
Oder ist das von Kardinal Marx angekündigte Nein zur „Ehe für alle“ nur Show?
Text: Giuseppe Nardi Bild: Wikicommons
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