Freitag, 21. Juli 2017 Psychologen beklagen zunehmende jugendliche Enthemmung und Brutalität durch Internet-Pornographie
Foto: Gemeinfrei, Lizenz CCO, Wikimedia Commons Christiane Jurczik
Die Einstellung zur Sexualität ändert sich zunehmend, sagt der Neuropsychologe Erich Kasten. Unter jungen Menschen sei es heute normal, sich Hardcore-Pornos aus dem Internet anzuschauen, in denen extreme Verhaltensweisen wie 'Gang-Bangs' oder 'Natursekt-Partys' als scheinbar völlig übliches Verhalten dargestellt würden. "Letztlich wird menschliche Sexualität immer weiter entwertet, das sog. Pussy Slapping ist ein Ausdruck dieser Entwicklung."
Man hält es kaum für möglich: Sich gegenseitig leichte Schläge im Schambereich zu verpassen – eine neue Modeerscheinung unter Mädchen! Auf Schulhöfen und im Freundeskreis soll das sogenannte „Pussy Slapping“ in Mode sein Selbstverständlich wird das Ganze mit dem Handy gefilmt und im Internet verbreitet. Da findet man "Pussy-Slap-Wettbewerbe" und sogar "Pussy-Slap-Kriege“.
Psychologen sind der Auffassung, dass diese Praktiken aus Porno-Filmen im Internet übernommen werden.
„Für mich ist das ein sehr befremdliches Verhalten“, berichtet ein nicht näher genannter Lehrer laut die Bloggerin Juno Vai in „Spiegel Online“. Was in den Videos größtenteils spaßig wirkt, sei eigentlich böswillig, meint der Lehrer. Bei den Schlägen würden auch gezielt die Handrücken und Knöchel eingesetzt. „Sie tun sich gegenseitig richtig weh, das ist für mich völlig unverständlich.“
Der Neuropsychologe Erich Kasten sieht das ähnlich. Seiner Ansicht nach ist der „Pussy Slap auch ein Akt der Dominanz, mit dem ein junges Mädchen quasi symbolisch versucht, das Sexualorgan ihrer Nebenbuhlerin zu schädigen“, schlussfolgert der Arzt in einem Gespräch mit „Spiegel Online“. Die Jugendlichen seien regelrecht abgestumpft.
Solche Praktiken können zu einer regelrechten Mode werden und Hypes in den sozialen Netzwerken provozieren. Die Trendsetter des abgewandelten „Pussy Slapping“ könnten vier junge Australierinnen sein. Sie nennen sich „83 Squad“ und verdienen mit viralen Videos ihr Geld – als „Jackass“ (Vollidiot) für Mädchen sozusagen. Sie beschmieren ihre Gesichter mit rohen Eiern, reißen sich am Strand die Bikini-Oberteile runter – oder hauen sich gegenseitig in den Schritt. Gut möglich, dass sich ihre millionenfach angeklickten Videos inzwischen auch in Deutschland verbreiten. Ob das „Pussy Slapping“-Phänomen jetzt wirklich flächendeckend auf deutschen Schulen um sich greift, ist noch unbelegt.
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