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  • 10.08.2017 00:35 - "Höllenritt zwischen Kälte und Tod": Polizist schildert Flüchtlingsdrama unter Zügen
von esther10 in Kategorie Allgemein.

FOCUS Online in Rosenheim
"Höllenritt zwischen Kälte und Tod": Polizist schildert Flüchtlingsdrama unter Zügen


[Rosenheim]

DPA-OTS/Bundespolizeidirektion MünchenDie Bundespolizei hat bei der Kontrolle eines Güterzuges in Raubling zwölf Migranten festgestellt.
FOCUS-Online-Redakteur Ulf Lüdeke (Rosenheim)
Donnerstag, 10.08.2017, 19:29

Sie kauerten unter Lkw-Achsen, versteckten sich hinter den Rädern und lagen sogar unter den Lkw-Aufliegern: Zwölf Flüchtlinge, alle aus Afrika, hat die Bundespolizei aus Rosenheim am Donnerstag bei einer Kontrolle aus einem Güterzug am Bahnhof in Raubling gezogen. Seit Jahresbeginn ist die Zahl dieser illegalen Grenzübertritte ums Fünffache gestiegen.

VIDEO
http://www.focus.de/politik/videos/freiz...id_7457484.html

Polizeihauptkommissar Rainer Scharf sitzt ausnahmsweise mal in seinem Büro, zieht die Augenbrauen nach oben und holt tief Luft. „Gestern war viel los, heute nicht. Am Brenner ist eine Mure abgegangen. Der Zugverkehr liegt momentan still“, sagt Scharf, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Rosenheim. „Doch das wird sich schlagartig wieder ändern, sowie die Stecke freigegeben wird.“

Mindestens zehn bis 20 Flüchtlinge würden aus dem Einsatzgebiet täglich zum grenzpolizeilichen Erkennungsdienst nach Rosenheim gebracht. Es sei groß, dieses Einsatzgebiet, schiebt Scharf nach. „550 Beamte sind für 650 Kilometer Grenze zuständig, die sich vom Berchtesgadener Land bis zur Bodenseeregion erstreckt.“ An Spitzentagen seien es auch bis zu 80 Migranten, zwischen 900 und 1000 pro Monat.

Flüchtlinge steigen zwischen Verona und Brenner auf Güterzüge

Im Juli aber gab es einen signifikanten Sprung auf 1100. „Das liegt allein an jenen Flüchtlingen, die immer öfter versuchen, sich auf Güterzügen zu verstecken. Bis zum Frühsommer lag der Schnitt monatlich noch bei etwa 20, im Juli hingegen waren es 100. Und es werden immer mehr“, so Scharf.
Die waghalsige Fahrt, die die Flüchtlinge auf den Güterzügen aus sich nehmen, bezeichnet der Bundespolizist als „Höllentrip zwischen Unterkühlung und Tod“. Viele von ihnen würden die Strapazen und Gefahren unterschätzen. „Soweit wir das nachvollziehen können, steigen die meisten von ihnen zwischen Verona und dem Brenner auf die Güterzüge, einige auch in Österreich. In den Bergen ist es aber auch im Sommer kalt. Das wissen viele von ihnen vermutlich nicht. Einige sitzen sogar auf den Puffern. Wer da runterfällt bei einer Geschwindigkeit von bis zu 140 km/h, der wird den Sturz nicht überleben.“

Im Video: Bericht zeigt: Die meisten EU-Zuwanderer kommen aus Osteuropa

Bericht zeigt: Die meisten EU-Zuwanderer kommen aus Osteuropa

FOCUS Online/WochitBericht zeigt: Die meisten EU-Zuwanderer kommen aus Osteuropa

Zwar habe sich bislang in Bayern nur ein einziger tödlicher Unfall ereignet – im Juni bei Großkarolinenfeld ein paar Kilometer nordwestlich von Rosenheim. „Doch was wird, wenn es im Herbst kühler wird? Die Reise ist schon jetzt eine enorme Strapaze für die Flüchtlinge.“ Vor allem, wenn es sich um Frauen und Kinder handele. Fünf von den zwölf, die am Donnerstag am Raublinger Bahnhof zehn Kilometer südlich von Rosenheim auf einem Güterzug entdeckt wurden, waren minderjährig, zwei weitere waren Frauen.

Ein Grund für die Wahl lebensgefährlicher Verstecke könnte sein, dass die Flüchtlinge befürchten, unter aufgeschlitzten Lkw-Planen auf den Ladeflächen der Laster schneller entdeckt zu werden, meint Scharf.

Hubschrauber scannen Waggons nachts mit Wärmebildkameras
Doch wer glaubt, die Güterzüge würden erst am Bahnhof kontrolliert, der irrt. „Wir schicken in der Nacht Hubschrauber hoch, die mit Wärmebildkameras kontrollieren, ob sich Menschen auf den Waggons der Güterzüge befinden.

Werden die Piloten fündig, werden die Züge außerplanmäßig in Raubling angehalten. „Wir haben dort einen Gleishalt speziell mit Lichtstrahlern ausgerüstet. Die Beamten schauen zusätzlich mit Spiegel unter die Lkw-Auflieger. Da entgeht uns keiner.“
Probleme beim Abtransport habe es bislang noch nicht geben. „Die meisten scheinen froh zu sein, dass diese Reise vorbei ist und kommen sofort mit“, berichtet Scharf.

Fingerabdrücke, Fotos, Gespräche mit Dolmetschern
Der hünenhafte Hauptkommissar mit der rechteckigen Glasbrille und kurzem, blonden Haar ist mit dem FOCUS-Online-Reporter inzwischen in der alten Schneiderei der Kaserne angelangt, in der die „Bearbeitungsstraße“ liegt. Hier wird auf einem Parcours über zwei Etagen unter anderem versucht, mit Hilfe von Fingerabdrücken, Fotos und Dolmetschergesprächen herauszubekommen, wer die meist ohne Papiere anreisenden Flüchtlinge sind, woher sie kommen und warum sie nach Deutschland wollen.

„Wer Identität und einen ernsten Fluchtgrund glaubhaft nachweisen kann, der leiten wir schnell an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge weiter. Wer krank oder verletzt ist, wird ambulant oder stationär ärztlich behandelt“, erläutert der Sprecher der Rosenheimer Bundespolizei.
Für 40 Prozent ist die Reise nach Norden in Rosenheim zu Ende

Für 40 Prozent der 1100 Flüchtlinge, die bei der illegalen Einreise auf Zügen, in Bussen und Autos bei Kontrollen erwischt worden sind, ist die Reise Richtung Norden jedoch endgültig vorbei. „Zum Beispiel für jene, die bereits einen Asylantrag in einem anderen Land gestellt haben oder erneut trotz eines Einreiseverbots illegal nach Deutschland gekommen sind“, sagt Polizeihauptkommissar Scharf.

Die Dolmetscher fragen die Ankommenden natürlich auch nach den Gründen, warum sie nach Deutschland wollten. „Viele erzählen, dass sie auf der Suche nach einer besseren Arbeit oder einer Ausbildung sind. Wenn aber kein ernster Fluchtgrund vorliegt, dann schicken wie diese Personen samt der straffälligen Migranten mit Bussen der Bundespolizei wieder nach Österreich oder Italien zurück.“

Eine Sache, die uns Mut macht

Die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften unter Flüchtlingen fällt Mittelständlern in Deutschland leichter als noch vor einem Jahr. Nur noch gut 23 Prozent der Unternehmen gaben in einer Umfrage der Wirtschaftsberatung Ernst & Young an, dass dies schwierig sei. 2015 waren es noch 43 Prozent. Das geht aus der Untersuchung hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Auch die Bedenken wegen der komplizierten Gesetzeslage während laufender Asylverfahren sind demnach zurückgegangen. Nur noch 34 Prozent der Befragten (Vorjahr: 58 Prozent) sehen das als Problem.

Dennoch glauben nur noch 45 Prozent der befragten Firmen, dass Flüchtlinge dazu beitragen können, den Fachkräftemangel zu mildern. Im Vorjahr waren es 55 Prozent. Vier von fünf Mittelständlern nennen mangelnde Deutschkenntnisse, fast jeder zweite (46 Prozent) Betrieb fehlende Qualifikation als Einstellungshindernis. Dabei beschäftigt inzwischen jeder sechste Mittelständler schon Flüchtlinge, 59 Prozent wären grundsätzlich dazu bereit. Nur etwa ein Viertel schließt das eher aus. (dpa)
Im Video: Flüchtlingshelfer attackiert: Video zeigt Schüsse der libyschen Küstenwache
http://www.focus.de/politik/deutschland/...id_7459185.html



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