Nordkorea-Konflikt So bereiten sich Japan, Guam und die USA auf einen Krieg vor
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dpa/Christopher QuailUS-Bomber vom Typ B-1B Lancer der Einheit 9th Expeditionary Bomb Squadron über der Insel Guam. Im Nordkorea-Konflikt hat sich die Rhetorik auf beiden Seiten seit Tagen hochgeschaukelt. FOCUS-Online-Redakteurin Henriette Jedicke
Dienstag, 15.08.2017, 19:53 Das Säbelrasseln im Atomkonflikt zwischen den USA und Nordkorea geht weiter: Zwar rückte Kim Jong Un nun vorerst von seinen Angriffsplänen auf die US-Pazifikinsel Guam ab, doch gleichzeitig rief er die USA auf, alle Provokationen gegen sein Land „sofort“ zu stoppen, andernfalls werde Nordkorea seinen Angriffsplan umsetzen.
Um die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu entschärfen und einen "gefährlichen militärischen Konflikt" zu vermeiden, müssten die USA als erste "eine geeignete Option" unterbreiten und darauf Taten folgen lassen, wurde Kim von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA zitiert. Damit spielte er möglicherweise auf großangelegte Militärmanöver der USA und Südkoreas an, die noch in diesem Monat beginnen sollen. Pjöngjang hatte derartige Übungen in der Vergangenheit immer wieder verurteilt und im Gegenzug für ein Ende der Militärmanöver ein Moratorium für weitere Atom- und Raketentests angeboten. Washington und Seoul halten aber an den Übungen fest.
Ungeachtet der neuen Signale bereiten sich Japan, Guam und die USA auf einen möglichen Ernstfall vor. Japan bringt Raketenabwehr in Stellung
Japan hat seine Raketenabwehr stationiert. Die Boden-Luft-Raketen vom Typ Patriot wurden quer zur möglichen Flugbahn nordkoreanischer Geschosse in vier westjapanischen Präfekturen aufgestellt. Die japanische Regierung sagte, man wolle sich auf die Möglichkeit vorbereiten, dass Pjönjangs Flugkörper über Japan versagen sollten. Japan verfügt über zwei Raketenabwehrsysteme, das Patriot Advanced Capability (PAC-3) auf dem Land und das auf Aegis-Zerstörern installierte Standard Missile-3 (SM-3).
Guam gibt Bewohnern Tipps für Verhalten bei Raketenbeschuss Die Informationsbehörde von Guam gibt den Bewohnern Tipps für das Verhalten im Fall eines „drohenden Raketenbeschusses“. „Schauen Sie nicht in den Lichtblitz oder Feuerball, das könnte Sie blind machen“, heißt es da. „Legen Sie sich flach auf den Boden und bedecken Sie Ihren Kopf. Es kann 30 Sekunden oder länger dauern, bis die Druckwelle Sie trifft.“ Und weiter: „Ziehen Sie Ihre Kleidung aus, damit sich radioaktives Material nicht verbreitet. Wenn möglich, duschen Sie.“
Im Video: Kim Jong Un fordert Ende der "arroganten Provokationen" und warnt die USA
FOCUS Online/WochitKim Jong Un fordert Ende der "arroganten Provokationen" und warnt die USA US-Langstreckenbomber stehen auf Guam bereit
US-Präsident Donald Trump drohte Kim offen: „Nordkorea sollte besser keine weiteren Drohungen gegen die USA machen. Ihnen wird mit Feuer und Wut begegnet werden, wie es die Welt niemals zuvor gesehen hat.“ US-Außenminister Mattis betonte zwar, dass alles versucht würde, den Konflikt mit diplomatischen Mitteln zu lösen. Es müsse aber auch deutlich gemacht werden, dass die US-Streitkräfte über die präzisesten, erprobtesten und robustesten defensiven und offensiven Fähigkeiten der Welt verfügten. Einen Rüstungswettlauf könne Nordkorea nur verlieren.
Auf Trumps Ansage hin präsentierte sich das Pazifikkommando der USA via Twitter-Fotos im Einsatz. Die Langstreckenbomber stünden auf Guam für die Mission der US-Streitkräfte in Korea bereit. Experten zufolge wären die USA bei einem Manöver auf die Unterstützung der japanischen und südkoreanischen Streitkräfte angewiesen.
Wie wahrscheinlich ist ein Angriff?
Südkoreas Verteidigungsminister Song Young Moo schätzte die Wahrscheinlichkeit für einen Angriff Nordkoreas als „extrem gering“ ein. Nach seiner Einschätzung werde Nordkorea seine Drohung gegen die US-Pazifikinsel Guam aller Voraussicht nach nicht in die Tat umsetzen. Auch Experten werten eine militärische Eskalation des Konflikts als „eher unwahrscheinlich“. Sie gehen davon aus, dass es nicht Kims Kerninteresse ist, die USA als Feind zu zerstören, sondern das eigene Regime zu erhalten. Pjöngjang folge „einer Logik der Abschreckung, mit der der Willen und das Potenzial unter Beweis gestellt werden sollen, auch militärisch gegenhalten zu können“, sage Eric Ballbach, Nordkorea-Experte an der FU Berlin zu FOCUS Online. Auch Pjöngjang ist klar, dass Nordkorea bei einer direkten Auseinandersetzung wenig Chancen gegen die Militärmacht der Amerikaner hätte.
Was uns Hoffnung macht
In Nordkorea hungern viele Menschen. Für westliche Hilfsorganisationen ist es schwer, in dem isolierten und sehr autoritär regierten Land zu helfen. Versucht wird es dennoch: Nach eigenen Angaben ist die Welthungerhilfe derzeit die einzige deutsche NGO mit einem Büro in Pjöngjang. Auf der Seite der Welthungerhilfe wird zum Beispiel ein Projekt vorgestellt, das die Menschen beim Gemüseanbau unterstützen soll. Dafür kann man spenden.
Eine weitere Hilfsorganisation, die in Nordkorea arbeitet, ist Caritas International. Die Organisation engagiert sich in der Gesundheitsvorsorge und hilft zum Beispiel bei der Behandlung von Tuberkulosekranken und bei der Impfung von Kindern..
mit Agenturmaterial
Im Video: Das Geheimnis für den Erfolg von Kims Raketen könnte aus der Ukraine stammen http://www.focus.de/politik/videos/iiss-...id_7472477.html
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