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  • 17.08.2017 00:27 - Marie d’Armagnac: „Das Schweigen des Papstes“ – Keine Schwäche, sondern eine Strategie 16. August 2017
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Marie d’Armagnac: „Das Schweigen des Papstes“ – Keine Schwäche, sondern eine Strategie
16. August 2017



Das Schweigen des Papstes
In der Ausgabe 942 des französischen Magazins Monde & Vie erschien der Artikel „Das Schweigen des Papstes“ von Marie d’Armagnac. Das 1953 gegründete Magazin gehört zu den bedeutendsten Publikationen des französischen Traditionalismus. Herausgeber ist Jean-Marie Molitor, Chefredakteur seit 2014 Pater Guillaume de Tanoüarn IBP. 1989 für die Priesterbruderschaft St. Pius X. zum Priester geweiht, trennte sich de Tanoüarn 2006 von dieser und gründete zusammen mit Pater Philipe Laguérie das Institut du Bon-Pasteur (IBP). Das Institut kehrte unter Papst Benedikt XVI. in die volle Einheit mit Rom zurück und gehört seither zu den sogenannten Ecclesia-Dei-Gemeinschaften.

Das Schweigen des Papstes

von Marie d’Armagnac

Das Schweigen von Franziskus ist nicht ein Zeichen von Schwäche, sondern vielmehr Ausdruck einer geistigen Strategie, die in erster Linie darin besteht, Zeit zu gewinnen, um die katholische Kirche an ein neues Verständnis der traditionellen Moral zu gewöhnen.

Im vergangenen Dezember wurden alle 31 Mitglieder der Päpstlichen Akademie für das Leben entlassen. Kurz darauf haben wir unter der Leitung von Msgr. Vincenzo Paglia die Errichtung eines großen Dikasteriums für die Laien miterlebt, in dem alle Fragen, welche die Familie oder den Respekt für das Leben betreffen, zusammengefaßt sind. Vor diesem Hintergrund wurde die Ernennung der neuen Mitglieder der Akademie für das Leben mit Sorge erwartet.

Zumindest können wir sagen, nicht enttäuscht worden zu sein! Gewiß, Frau Lejeune, Jean-Marie Le Mene, die Kardinäle Caffarra, Sgreccia und Eijk, in der Vergangenheit entschiedene Verteidiger des Lebens, wurden bestätigt. Sie sind, wie Msgr. Paglia sagt, „die wertvolle Geschichte der Akademie, die neben der neuen Ära der Akademie nicht vergessen werden soll“. Viele andere wurden aber entlassen: darunter der amerikanisch Theologe John Finnis, Autor eines sehr kritischen Offenen Briefes an den Papst zu Amoris laetitia; darunter der deutsche Philosoph Robert Spaemann; der Österreicher Josef Maria Seifert und viele andere Gelehrte von Weltruf, die sich um die Lebensrechtsbewegung verdient gemacht haben.

Was die Neuernennungen anbelangt, so sind sie – wie Msgr. Paglia in einem Interview mit Vatican Insider berichtete – auf ausdrückliche Weisung von Papst Franziskus erfolgt, der ihn gebeten hat, „einen herzlichen und aktiven Dialog mit anderen wissenschaftlichen Institutionen im ökumenische und interreligiösen Rahmen zu beginnen, sowohl christlicher Inspiration als auch anderer kultureller und religiöser Traditionen“. Von den neuen Mitgliedern der Akademie sind drei Nicht-Christen, ein Muslim, ein Jude und ein Schintoist.

Das Problem ist nicht nur die Auswahl von kirchenfremden Mitgliedern, denn das Leben ist ein Wert, der für alle Menschen gilt. Emblematisch für die „neue Ära“ scheint vielmehr die Ernennung von Maurizio Chiodi, Dozent der Moraltheologie, dessen heterodoxe Positionen zu Verhütung, künstlicher Befruchtung und Euthanasie bekannt sind. Eine weiterer „Fall“ ist die Ernennung von Nigel Biggar, Anglikaner, Professor der Moraltheologie und der Pastoraltheologie an der Universität Oxford. 2011 hatte er in einem Interview gesagt: „Ich wäre dafür, die Abtreibung auf die 18 Wochen ab der Zeugung [bis zum 5. Schwangerschaftsmonat!] zu beschränken, bis mehr oder weniger eine gewisse Evidenz einer Gehirnaktivität, also das Bewußtsein, gegeben ist.“ Den internationalen Wirbel, den diese Ernennung auslöste, kann man sich vorstellen. Auf ihn antwortete Msgr. Paglia, irritiert, auf bezeichnende, ja absurde Weise, indem er erklärte, daß Nigel Biggar versprochen habe, bei den Akademiesitzungen nicht über dieses Argument zu sprechen … Völliges Schweigen dazu von Papst Franziskus …

Dasselbe Schweigen hören wir zur sehr klaren Aufforderung der vier Kardinäle Caffarra, Burke, Meisner und Brandmüller, die den Papst gebeten haben, die Lehre der Kirche über die Zulassung oder Nicht-Zulassung zur Kommunion im Zustand der öffentlichen Sünde auf eindeutige Weise zu bekräftigen. Der Ton ist ausgesprochen demütig, die Anfrage kurz und faktenbezogen. Kardinal Carlo Caffarra mußte dennoch erklären, ein ganz ungewöhnlicher und verblüffender Umstand, kein Sedisvakantist zu sein. Er erinnerte zugleich daran, daß „in dieser Zeit öffentlich Interpretationen zu einigen objektiv zweideutigen Stellen des nachsynodalen Schreibens gegeben wurden, die vom beständigen Lehramt der Kirche nicht nur abweichen, sondern diesem widersprechen“. Sie betreffen „nicht nur den Zugang zur Heiligen Eucharistie von jenen, die objektiv und öffentlich in einem Zustand der schweren Sünde leben und darin bleiben wollen, sondern auch ein Verständnis des moralischen Gewissens, das der Tradition der Kirche widerspricht. Dadurch geschieht – wie schmerzvoll ist es, das festzustellen! –, daß das, was in Polen Sünde ist, in Deutschland gut ist, was im Erzbistum Philadelphia verboten ist, auf Malta erlaubt ist, und so weiter.“ […] Wir spüren die Last unserer Verantwortung, und unser Gewissen drängt uns, Sie demütig und respektvoll um Audienz zu bitten.“

Franziskus hat darauf, eine in der Kirchengeschichte nie dagewesene Tatsache, keine Antwort gegeben und sich sogar geweigert, jene zu empfangen, die wegen des Kardinalsmunus die ersten Berater des Papstes sind. Man fragt sich, in welchem Klima das nächste Konsistorium stattfinden wird. Ein schneller Blick auf das offizielle Tagesprogramm von Papst Franziskus auf der Internetseite des Vatikans sagt uns, wen er heute in Audienz empfangen hat … die National Football League!
http://www.katholisches.info/2017/08/mar...eine-strategie/
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Monde & Vie (Screenshots)

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