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  • 05.10.2017 00:32 - „Es gibt für den Augustiner-Orden keinen Grund zum Feiern“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Es gibt für den Augustiner-Orden keinen Grund zum Feiern“
4. Oktober 2017 4


Martin Luther? Für den Augustinerorden, mit dem er 1520 brach, kein Grund zum Feiern. Zeitgenössischer Stich von 1520, der Luther noch als Bruder des Bettelordens zeigt.
(Rom) Kurz vor dem Höhepunkt des Gedenkens an 500 Jahre Reformation nahm auch der Generalobere des Augustinerordens zu Martin Luther Stellung, dem Luther selbst ab 1505 angehört hatte, ehe er das Ordenswesen und das Priestertum lautstark und radikal verwarf.

Der Spanier Alejandro Moral Anton, seit 2013 Generalprior des Ordens, scheint nichts vom plötzlichen Luther-Jubel in einigen katholischen Kreisen zu halten.

„Es gibt keinen Zweifel, daß Luther eine wahre religiöse Krise gefördert hat, die zu einem Bruch im westlichen Christentum führte. Er legte die Grundlage zum Säkularisierungsprozeß in Europa.“


Generalpior Alejandro Moral Anton

In einem Schreiben an die rund 3.000 Ordensangehörigen stellt der Generalprior klar, daß „der Orden des heiligen Augustinus, dem Luther angehörte, keinen Grund hat, 500 Jahre Reformation zu feiern“.

An die historischen Fakten könnte man erinnern, auch an die „positiven Aspekte“, die aus dem Ganzen erwachsen seien.

Man könne aber „ebensowenig einen anderen, weniger schönen Aspekt ausklammern“, nämlich Luthers „Intoleranz“. Der Generalprior verweist auf die „bissigen Ausdrücke“ gegen alle, die sich ihm „widersetzten“. Oft war er in seiner Sprache „beleidigend“ und „verleumderisch“.

Luther sei auch durch seine „aggressive“ Haltung verantwortlich für das Schisma. Einen Die Möglichkeit „einen Fehler oder Irrtum“ einzugestehen, sei für Luther nicht in Frage gekommen. Luther stehe auch für „übertriebene Beleidigungen und Aggressionen gegen den Papst“, diese zu lesen, sei noch heute „wirklich traurig. Das Lesen dieser Texte erfüllt uns mit Schmerzen.“

Der Generalprior ging auch auf den Kern von Luthers Denken ein:

„Die Konsequenzen der lutherischen Wahrnehmung führen zur Leugnung des freien Willens, der Ablehnung der Messe als Opfer, der Verleugnung des sakramentalen Priestertums, zum Abreißen des Lehramtes und der kirchlichen Hierarchie sowie der Dämonisierung des Papsttums.“
Gleichzeitig, so Generalprior Alejandro Moral Anton, habe sich Luther gegenüber „den protestantischen Fürsten erstaunlich unterwürfig gezeigt“. So unterstützte er auch die blutige Niederschlagung des Bauernkrieges. Zwei weitere Aspekte bei Luther seien nicht zu vergessen, die ihre „dunklen Schatten auf die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte gelegt haben: der Nationalismus und der Antisemitismus“.

Der Augustinerorden (OSA) entstand 1244 in Italien aus dem Zusammenschluß verschiedener Eremitengemeinschaften und wurde von Papst Innozenz IV. anerkannt. Das erste Kloster im deutschen Sprachraum wurde 1255 im heute schweizerischen Freiburg im Üchtland gegründet, 1256 folgte die Gründung des Klosters Marienthal bei Wesel am Niederrhein. Der Orden breitete sich schnell aus und erlebte einen großen Zulauf. Um 1300 gab es allein im deutschen Sprachraum bereits vier Ordensprovinzen und an die 80 Klöster. In Erfurt und in Straßburg befanden sich für diese die beiden ordenseigenen Ausbildungsstätten.

Nikolaus von Tolentino (1245-1305) wurde zum ersten Heiligen des Ordens. Diesem gehörte der schlesische Genetiker Gregor Mendel (Mendelsche Regeln) und im Vierten Stand, den „Begürteten“, der Sieger von Lepanto, Don Juan d‘Austria, an.

Luther, der in den Orden eingetreten war, verwarf 1520 das Ordensleben und legte 1524 auch äußerlich seine Ordenstracht ab. Die Reformation dezimierte die Zahl der Klöster im deutschen Sprachraum durch Austritte und durch Vertreibung auf fast die Hälfte. Die Sächsische-Thüringische Ordensprovinz, für die Luther ordensintern Verantwortung trug, verschwand vollends. In den katholisch gebliebenen Gegenden erholte sich der Orden wieder, bis ihn Ende des 18. Jahrhunderts und am Beginn des 19. Jahrhunderts der Josephinismus und der französische Revolutionssturm fast auslöschten. In der Schweiz fielen die Klöster dem Sonderbundkrieg zum Opfer. Das Freiburger Kloster wurde 1848 aufgehoben. Heute existieren in der Bundesrepublik Deutschland acht Klöster, darunter auch wieder eines in Erfurt, und ein Kloster in Wien.

Text: Giuseppe Nardi
Bild: Ordem de Santo Agostinho/Wikicommons (Screenshots)

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