Der jüngste Einfall des Genossen Bergoglio“ Kommunistische Tageszeitung gibt neues Buch von Papst Franziskus heraus 5.10. 2017
"Revolution im Vatikan", schreibt Il Manifesto, die "Kommunistische Tageszeitung", im Zusammenhang mit dem heute in Zusammenarbeit mit Papst Franziskus herausgegeben Buch mit Papst-Reden an die "Volksbewegungen"
(Rom) „Land, Haus und Arbeit“ (Terra, casa e lavoro) heißt das neue Buch von Papst Franziskus, das heute von der kommunistischen Tageszeitung Il Manifesto herausgegeben wird und zusammen mit dieser im Zeitungshandel erworben werden kann.
Das Buch enthält die Reden des Papstes an die sogenannten „Volksbewegungen“, die Franziskus seit 2014 zu bisher vier internationalen Kongressen um sich scharte. Es sind die „sozialistischsten Reden“, die Franziskus gehalten hat, so die Tageszeitung La Verità, die vom „jüngsten Einfall des Genossen Bergoglio“ spricht. Die Aktion paßt zur jüngst erfolgten Bekanntgabe, daß Sergio Stiano, der langjährige Karikaturist des kommunistischen Parteiorgans L‘Unità und Ehrenvorsitzende des italienischen Atheistenbundes, seine Karikaturen künftig in der Tageszeitung der Bischöfe veröffentlichen wird.
Der Titel des Manifesto-Papstbuches bezieht sich auf „die drei T: Tierra, Techo y Trabajo“, von denen Franziskus immer wieder spricht, zuletzt am vergangenen Sonntag bei seinem Besuch in Bologna.
An den ersten drei Treffen nahm Franziskus persönlich teil. Das vierte Treffen fand im vergangenen Februar in Kalifornien statt. Eine Teilnahme hätte, wenige Tage nach dessen Angelobung, einen Besuch in den USA von US-Präsident Donald Trump bedeutet. Nach den päpstlichen Unfreundlichkeiten im Wahlkampf gegen Trump wäre die Zeit zu knapp gewesen, um die neue Situation zu erkunden und die für Staatsbesuche üblichen Genehmigungen zu erhalten. Vor allem aber wollten weder seine Berater noch der Papst Trump die Genugtuung seiner Aufwartung geben. Zum Zeitpunkt der Planung hatte im päpstlichen Umfeld ohnehin niemand mit einem Wahlsieg des republikanischen Immobilienmagnaten gerechnet.
Il Manifesto, die „Kommunistische Tageszeitung“
Il Manifesto wurde im Juni 1969 im Zuge der Studentenproteste gegründet. Sie erschien zunächst als Monatsblatt, dann ab April 1971 als Tageszeitung. Das waren die sogenannten „Bleiernen Jahre“ in Italien, in denen in Teilen der politischen Linken eine revolutionäre Stimmung für den gewaltsamen Umsturz herrschte und linksextreme und rechtsextreme Gewalt an der Tagesordnung waren.
Unmittelbarer Auslöser für die Gründung des Manifesto war der Einmarsch sowjetischer Panzer in der CSSR und die Niederschlagung des „Prager Frühlings“. Die Gründer des neuen Presseorgans gehörten dem linken Flügel der Kommunistischen Partei Italiens (KPI) an, die den „revisionistischen“ Schwenk der Parteiführung zum „Eurokommunismus“ ablehnte. Der Verzicht der KP-Spitze auf die Revolution wurde als „Verrat“ gebrandmarkt. Die KP warf ihrem linken Flügel „Abweichlertum“ vor und schloß führende Köpfe aus der Partei aus.
Erster Chefredakteur wurde Luigi Pintor, der einer sardischen Adelsfamilie entstammte. Während der deutschen Besatzungszeit schloß er sich in Rom den kommunistischen Partisanen an. Von einem kommunistischen Überläufer verraten, rettete ihm 1944 eine Intervention des Vatikans das Leben. Seine Gesinnung änderte er deshalb nicht. Nach Kriegsende wurde der Redakteur des kommunistischen Parteiorgans L’Unità und gehörte ab 1962 dem ZK der KPI an. Als Vertreter des revolutionär gesinnten, linken Flügels kam es mehrfach zu Konflikten mit der um eine breite Volksfront mit anderen linken Kräften bemühte Parteispitze. 1968 gewinnt er ein Parlamentsmandat.
In der ersten Ausgabe des Manifesto wandte sich Pintor im Leitartikel gegen einen Annäherungsversuch zwischen der KPI und dem linken Flügel der Christdemokraten, der als „Historischer Kompromiß“ diskutiert wird. Kurz nach der Gründung des Manifesto erfolgte sein Ausschluß aus der KP wegen Linksabweichlertum.
Il Manifesto konstituierte sich als Partei links von der KP, bleibt aber bei Wahlen unter einem Prozent der Stimmen. 1974 schließt sich die Gruppe des „marxistischen Maximalismus“ mit anderen linksextremen Gruppen zur Partei der Proletarischen Einheit für den Kommunismus (PdUP) zusammen, die 1979 sieben Sitze im Italienischen Parlament und einen Sitz im Europäischen Parlament erringen kann. 1983, als die KPI vom „Historischen Kompromiß“ abrückte, kehrte die Manifesto-Gruppe in die Partei zurück.
Von „Il Manifesto“ unterstützte Abtreibungskundgebung der 70er Jahre: „Wir sind keine Gebärmaschinen, sondern Frauen im Kampf für die Revolution“ Nach dem Ende der Sowjetunion spaltete sich die KPI. Die Mehrheit suchte 1991 als Partei der Demokratischen Linken (PDS) den Anschluß an die europäische Sozialdemokratie. Die Minderheit, darunter die Manifesto-Gruppe, die das Ende der KPI ablehnten, gründete die Partei der Kommunistischen Wiedergründung (PRC). Seither gab es weitere Spaltungen und Neugründungen.
Il Manifesto war nie Parteiorgan sieht sich aber als publizistisches Sprachrohr der radikalen Linken. Der offizielle Untertitel lautet „Kommunistische Tageszeitung“. Dazu gehört ein stramm atheistischer und kirchenfeindlicher Kurs. Die Zeitung betrieb Radikalagitation für die Legalisierung der Scheidung und der Abtreibung und setzt heute für „Homo-Ehe“, Euthanasie, Drogenfreigabe und Masseneinwanderung ein.
Als Benedikt XVI. zum Papst gewählt wurde, zierte am 20. April 2005 die Titelseite des linksradikalen Blattes sein Bild mit der Schlagzeile: „Il pastore tedesco“. Das abschätzige Wortspiel ließ sich als „Der deutsche Hirte“ lesen, aber jeder Italiener las sie auch als „Der deutsche Schäferhund“.
Ganz anders ist die Haltung gegenüber Papst Franziskus. Als vom Heiligen Stuhl bekanntgegeben wurde, daß Franziskus zum Heiligen Jahres 2015/2016 jedem Priester direkt die Erlaubnis erteilte, von der Sünde der Abtreibung loszusprechen, schrieb am 22. November 2015 die bürgerliche, römische Tageszeitung Il Tempo sarkastisch: „Treibt ruhig ab, der Papst vergibt euch“. Il Manifesto hingegen titelte: „Der gute Hirte“.
Papintern statt Komintern
Jorge Aleman, Gianni Vattimo, Marcelo Sanchez Sorondo, Leonardo Boff (v.l.)
Die unglaubliche Zusammenarbeit des Papstes mit der kommunistischen Tageszeitung ist jedoch die logische Fortsetzung eines Annäherungsversuches, der mit der Wahl Bergoglios einsetzte. Am 13. März 2015 rief der homosexuelle, kommunistische Philosoph Gianni Vattimo bei einem internationalen Treffen der radikalen Linken den Anwesenden in Buenos Aires etwas Bemerkenswertes zu. Die internationalen Medien nahmen keine Notiz davon. Vattimo forderte dazu auf, eine neue Kommunistische Internationale unter Führung von Papst Franziskus zu schaffen, die er die „Papistische Internationale“ nannte.
Denn nur Franziskus sei unter den heutigen Bedingungen imstande, die Linke zu sammeln, ihr Gewicht zu verleihen und sie anzuführen. Am selben Tag sprach der ehemalige Befreiungstheologe, Priester und Ordensmann Leonardo Boff, der heute so etwas wie eine Mutter-Erde-Religion vertritt. Neben Vattimo saß Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo, der politische Arm von Papst Franziskus, auf dem Podium. Er widersprach auch nicht, als Vattimo verkündete:
„Heute kann man endlich sagen: Ich bin Christ und Kommunist.“ Nach der Wahlniederlage der US-amerikanischen Linken bei den Präsidentschaftswahlen sah das Wall Street Journal, Papst Franziskus als neuen „Anführer der globalen Linken“.
Im November 2016, als Franziskus zum Dritten Internationalen Treffen der Volksbewegungen in den Vatikan geladen hatte, sagte Kardinal Peter Turkson, der in neuen globalistischen Agenda des Heiligen Stuhls eine wichtige Rolle spielt:
„Franziskus will die Fahne der Volksbewegungen im Vatikan aufpflanzen“. Eine Kommunistin „hat mir beigebracht die politische Wirklichkeit zu denken“
Im vor kurzem erschienen Gesprächsbuch des Soziologen Dominque Wolton ist es Franziskus selbst, der erzählt, daß ihm die Kommunistin Esther Ballestrino de Careaga beibrachte „die politische Wirklichkeit zu denken“. Sie habe ihm viele Bücher geschenkt, „alles kommunistische Bücher“. „Ich verdanke dieser Frau viel.“
Auf Vorwürfe, ein Kommunist zu sein, antwortete Franziskus bei verschiedenen Anlässen mit demselben Hinweis: „Die Christen sind die Kommunisten. Die Anderen haben unsere Fahne gestohlen!“
„Wahrscheinlich halten sich alle beim Manifesto ein bißchen für Christen, denn im Grunde war Jesus der erste Sozialist“, folge man Franziskus, so Lorenzo Bertocchi in La Verità.
Das Hammer-und Sicher-Kreuz, das Boliviens Staatspräsident Evo Morales dem Papst 2015 schenkte, wurde von diesem nicht als blasphemisch abgelehnt. Obwohl dieses „Werk“ eines marxistischen Jesuiten, dessen Grab Franziskus besuchte, Millionen von Opfern des Kommunismus verhöhnt, meinte Franziskus lediglich, man könne es „als eine Art von Protest sehen“.
Die kommunistische Tageszeitung begründet, „warum wir uns die Botschaft des Papstes zu eigen machen“. Das mit der heutigen Manifesto-Ausgabe verkaufte Buch mit Papst-Reden sei zwar weder eine „Revolution im Vatikan noch im Manifesto“, aber „für die Kirche sicher eine starke Diskontinuität“. Der Kommunismus habe mit der Sache „nichts zu tun“, so Il Manifesto, „aber der Fokus der Papstworte hat mit den revolutionären Bewegungen zu tun“.
Die marxistischen Freunde des Papstes und die „strukturelle Veränderung der Gesellschaft“
Juan Grabois mit Papst Franziskus beim 2. Treffen in Bolivien (2015)
Hauptorganisator der vier internationalen Treffen der Volksbewegungen ist der argentinische Papst-Freund Juan Grabois, ein überzeugter Marxist. So überzeugt, daß er mit nostalgischem Unterton über die bolschewistische Oktoberrevolution spricht, die sich in wenigen Wochen zum 100. Mal jährt.
Die rechte Hand von Grabois ist der Brasilianer Joao Pedro Stedile, der Anführer der Bewegung der Landlosen (MST), der persönlich nach Venezuela eilte, um dem unter Druck geratenen sozialistischen Regime von Staatspräsidenten Nicolas Maduro seine Solidarität auszudrücken.
Daß es bei den päpstlichen Bestrebungen nicht etwa nur darum geht, die radikale Linke zu domestizieren und zu integrieren, wie es europäische Salonsozialisten gerne sehen, machte Grabois im Zusammenhang mit dem dritten Treffen der Volksbewegungen 2016 deutlich.
„Es geht nicht nur darum, für die Armen zu arbeiten, sondern mit den Armen gegen die strukturellen Ursachen der Ungleichheit und Ungerechtigkeit zu kämpfen. In diesem Sinn haben die Beiträge von Franziskus zum Volksdenken nicht nur die Soziallehre der Kirche erneuert, sondern sind ein wertvoller Beitrag zur theoretischen und doktrinellen Aktualisierung für jene, die eine strukturelle Transformation der Gesellschaft und die Überwindung des Kapitalismus anstreben.“
Der Papst-Freund Grabois machte damit deutlich, was seit den 60er Jahren mit der „vorrangigen Option für die Armen“ gemeint ist. Am vergangenen Sonntag war es Franziskus, der in Bologna diese „Option für die Armen“ zelebrierte und den Mann lobend heraushob, der diese Parole erstmals beim Zweiten Vatikanischen Konzil verkündete, Kardinal Giacomo Lercaro.
Lercaros rechte Hand war Giuseppe Dossetti, ein ehemaliger christdemokratischer Abgeordneter, der sich zum Priester weihen ließ, aber seinen Traum eines kommunistischen Christentums oder christlichen Kommunismus nie aufgab. Weil der Kommunismus eine Emanzipations- und Befreiungsbewegung sei, sprachen ihm Lercaro und Dossetti, trotz seines erklärten Atheismus, eine „Religiosität“ zu.
Die katholische Kirche, von der einige Teile und auch führende Exponenten in den Sog des Kommunismus geraten waren, dessen weltweiter Triumph nicht mehr aufzuhalten schien, bedurfte eines Johannes Pauls II. auf dem Papstthron, der den Kommunismus aus nächster Nähe kannte, und sich keinen Illusionen über dessen wirkliche Natur hingab. Die Verurteilung der marxistischen Befreiungstheologie erfolgte vor diesem Hintergrund. Denn die Hirten der Kirche seien nicht gerufen, das „Volk Gottes“ mit dem Instinkt oder, schlimmer, mit den Theorien von Karl Marx zu leiten, sondern mit der Lehre und dem Moralgesetz der Kirche.
Wer heute zusammen mit Il Manifesto, der„Kommunistischen Tageszeitung“, auch das Buch mit den Reden von Papst Franziskus erhält, könnte den einen oder anderen Zweifel bekommen, ob Franziskus sich dessen so genau bewußt ist.
An die Teilnehmer des Ersten Internationalen Treffens der Volksbewegungen, 28. Oktober 2014, Rom
An die Teilnehmer des Zweiten Internationalen Treffens der Volksbewegungen, 9. Juli 2015, Santa Cruz de la Sierra (Bolivien)
An die Teilnehmer des Dritten Internationalen Treffens der Volksbewegungen, 5. November 2016, Rom
An die Teilnehmer des Vierten Internationalen Treffens der Volksbewegungen, 17. Februar 2017, Modesta (Kalifornien) Text: Giuseppe Nardi Bild: Il Manifesto/Wikicommons/Vatican.va (Screenshots)
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