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  • 08.10.2017 10:00 - Man kann nicht gehorchen, wenn die Hirten den Glauben der Christen schwächen“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Man kann nicht gehorchen, wenn die Hirten den Glauben der Christen schwächen“

6. Oktober 2017


"Man hält die Kirche für eine Organisation, die sich mit dem Leib und nicht den Seelen zu beschäftigen habe. Jesus Christus ist aber nicht gekommen, um die wirtschaftlichen und sozialen Probleme der römischen Besatzung in Palästina zu lösen."

(Rom) Der bekannte Liturgiker Don Nicola Bux, ein Freund von Benedikt XVI., nützt die Diskussion über die Correctio filialis (Zurechtweisung wegen der Verbreitung von Häresien) die das Pontifikat von Papst Franziskus erschüttert, um Kritik an Entwicklungen in der Kirche zu üben. Don Bux stand 2012 auf dem Dreiervorschlag für das Amt des Präfekten der Glaubenskongregation. Benedikt XVI. ernannte Kardinal Gerhard Müller, damals Bischof von Regensburg. Das Interview führte Bruno Volpe von La Fede quotidiana (FQ).

FQ: Haben sie die Correctio filialis und die Reaktionen darauf erstaunt?

Don Nicola Bux: Dieses Dokument entspricht der Einladung zum Dialog, zu dem der Papst wiederholt aufgefordert hat. Der Papst hat eine loyale Konfrontation mit offenem Visier gefordert. Er hat dazu den griechischen Begriff Parrhäsie gebraucht, was bedeutet, frank und frei zu sprechen. Warum sollte ich also erstaunt sein? Im übrigen erkennt das Kirchenrecht den Gläubigen das Recht zu, und manchmal sogar die Pflicht, den Hirten ihre Gedanken für das Wohl der Kirche mitzuteilen. Das auch deshalb, weil die Hirten nicht unfehlbar sind.


Das sind sie nur, wenn sie in Gemeinschaft mit dem Papst Wahrheiten des Glaubens und der Moral lehren, vor allem auf einem Konzil (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 2051). Die Unfehlbarkeit ist ein Wesensmerkmal von Jesus Christus, das er auf die Kirche übertragen hat, um sie in der Wahrheit und Reinheit des Glaubens zu bewahren. Diesen Dienst hat das lebendige Lehramt zu erfüllen, dessen sichtbares Haupt der römische Papst ist. Der Papst ist dann unfehlbar, wenn er auf „endgültige“ Weise eine Glaubens- oder Morallehre bestätigt. Der Papst gebietet etwas zu glauben, weil es von Gott offenbart und von Christus gelehrt wurde. In diesem Fall haben ihm die Gläubigen im Glauben zu folgen.

Die Zustimmung der Gläubigen ist auch geschuldet, wenn es sich nicht um definitive Aussagen handelt, aber um Handlungen, die dazu dienen, das von Gott Geoffenbarte in Fragen des Glaubens und der Sitten besser zu verstehen (vgl. KKK, 889-892). Man kann aber nicht gehorchen, wenn die Hirten und vor allem der Papst, anstatt zu bekräftigen, mit Gedanken, Worten und Handlungen den Glauben der Christen schwächen. Diese müssen dann mit dem geschuldeten Respekt ihren Widerspruch äußern. Die Vollmacht des Papstes in der Kirche ist nicht zu verwechseln mit einer absoluten Macht über sie. Es ist zu hoffen, daß dem Vorschlag der Kardinäle Müller und Parolin, eine Diskussion in der Kirche zu beginnen, gefolgt wird.

FQ: Bedarf es der Klärungen zu Amoris laetitia?



Don Nicola Bux (4.v.l.) in der 1745 begonnenen Wallfahrtskirche Nosso Senhor do Bonfim in Brasilien

Don Nicola Bux: Ich bin kein Moraltheologe, die zahlreichen Stellungnahmen, Appelle, die Dubia und die Zurechtweisung, die aufeinanderfolgen, seit dieses Dokument veröffentlich wurde, legen allerdings nahe, daß es einer Klärung bedarf. Es wurden theologische Irrtümer und Zweideutigkeiten festgestellt, aber auch solche philosophischer und sogar logischer Natur.

Dieses Dokument produziert in der Kirche – zusammen mit einer teils ungehörigen Debatte, weil man nicht auf die Argumente eingehen will – auch viel Verwirrung, was seine Anwendung angeht, besonders zur Frage der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene.

Der Papst ist der, der das Glaubensgut zu bewahren hat, das der Kirche anvertraut ist, und es zu verkünden hat, damit auch in unseren Zeiten die Menschen sich zu Christus bekehren und nicht im Unglauben bleiben. Der Papst kann also die Kirche nicht revolutionieren. Das Wort Revolution – ein politischer Begriff – ist etwas, das einem Katholiken am meisten fremd zu sein hat. Die Kirche ist vielmehr immer zu erneuern in dem Sinn, daß die Deformierungen beseitigt werden müssen, die entstehen, wenn man – manchmal ohne es zu bemerken – das Evangelium zu sehr an die Zeiten, die Mentalitäten und die herrschenden Moden anpaßt.

FQ: Spricht diese Kirche noch von Gott?

Don Nicola Bux: Nach der jüngsten Rede des Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz1) nimmt die Zahl jener zu, die den Bischöfen vorhalten, wie Politiker zu sprechen und sich mit Fragen der Wirtschaft, der Einwanderung, der Arbeit, der Ökologie usw. zu befassen. Kurzum, sie befassen sich mit Dingen, die die Politik betreffen, obwohl sie sich mit der Verkündigung des Evangeliums und der Verwaltung der Sakramente befassen sollten, denn ihre Berufung darin besteht, Gott die Ehre zu erweisen und die Seelen der Menschen zu retten.


Der Herr hat nicht die Probleme der Armut, des Hungers oder der Kriege gelöst, sondern die Bekehrung zu Gott gepredigt als Voraussetzung, um auch die anderen Probleme lösen zu können, wenn auch nie endgültig. So hat er gesagt: „Denn die Armen habt ihr immer bei euch.“ In unserer entchristlichten Gesellschaft findet ein Eindringen in fremde Felder statt. Da die Leute immer kirchenferner sind, würde man sich erwarten, daß die Bischöfe eine gnadenlose Bilanz zu den Pastoralplänen der vergangenen Jahrzehnte ziehen. Doch das, was stattdessen geschieht, wie man sieht, ist das Ergebnis eines anderen, viel größeren Problems.

FQ: Wie bitte?

Don Nicola Bux: Ratzinger war es, der es 1985 noch als Kardinal beklagte: Das Kirchenverständnis selbst ist in der Krise. Man hält sie für eine Organisation, die sich mit dem Leib und nicht mit den Seelen zu beschäftigen habe. Jesus Christus ist aber in die Welt gekommen, um die Seelen vor der Sünde zu retten und sie zu Gott Vater zurückzuführen. Er ist nicht gekommen, um die wirtschaftlichen und sozialen Probleme der römischen Besatzung in Palästina zu lösen.

Zudem hat sich ein Kirchenverständnis ausgebreitet, das „von Che Guevara bis Mutter Teresa“ reicht, wie Jovanotti singt, wo jeder, ohne sich unbedingt zu Jesus Christus zu bekehren und unabhängig von den Geboten Gottes, weiterhin so lebt, wie es ihm gefällt. Das alles führt zu einem Verschwimmen der katholischen Identität. Auch deshalb, weil ein nicht-katholisches Denken in die Kirche eingedrungen ist. Grundlage der Krise ist also ein großes Mißverständnis zur Frage, warum Christus überhaupt die Kirche gestiftet hat.

FQ: In welchem Zustand befindet sich die Kirche heute?

Don Nicola Bux: Nur ein Blinder kann leugnen, daß die Kirche sich in einem Zustand der Verwirrung befindet. Und daß sie, wie Prof. Galli Della Loggia jüngst feststellte, die großen internationalen Agenturen „überlagert“ und ihnen fast Konkurrenz macht, der UNO, der FAO, die „nichts mit der katholischen Tradition zu tun haben, wenn ihr nicht sogar feindlich gesinnt sind“. Man muß auf solche Deformierungen reagieren. Die Kirche muß retten, das heißt, sie muß dem Menschen dabei helfen, seine Seele, die ihn leben läßt, nicht zu verlieren: Das ist ihre Mission. Jesus hat gesagt, daß es einem Menschen nichts hilft, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber die Seele verliert.


http://www.katholisches.info/2017/10/man...ten-schwaechen/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL



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