Dominikanische Tradition und Studium des heiligen Thomas von Aquin Altrituelle Dominikaner haben neuen Prior 7. Oktober 2017
Die 1979 gegründete und 1988 von Rom anerkannte Fraternitas Sancti Vincentii Ferrerii, eine altrituelle Dominikanergemeinschaft, wählte einen neuen Prior.
(Paris) Die Fraternité Saint-Vincent Ferrier (Fraternitas Sancti Vincentii Ferrerii) eine alt-rituelle, traditionsverbundene Dominikanergemeinschaft, wählte am vergangenen 22. September auf ihrem Generalkapitel einen neuen Prior. http://www.katholisches.info/2017/10/alt...en-neuen-prior/
Père Louis-Marie de Blignières
Zum Prior für die kommenden sechs Jahre wurde der Gründer und erste Ordensobere, Père Louis-Marie de Blignières, gewählt. Pater de Blignières leitete die Gemeinschaft von Dominikanern, die den Eigenritus des Predigerordens pflegen, bereits von der Gründung 1979 bis 2011. Diese lange Amtszeit war nur mit Sondererlaubnis des Heiligen Stuhls möglich geworden, um die noch junge Gründung durch Kontinuität zu konsolidieren. Die dominikanische Tradition sieht keine direkte Wiederwahl vor. Eine erneute Wahl kann erst nach dem Ende des Mandats eines anderen Oberen erfolgen. Zum zweiten Prior der Gemeinschaft, die im Kloster zum Heiligen Thomas von Aquin in Chémeré-le-Roi in Mayenne ihren Sitz hat, wurde 2011 Père Dominique-Marie de Saint Laumer gewählt, der seit der Gründung der Bruderschaft angehörte und 1988 zum Priester geweiht wurde.
Mit dem Ende seiner Amtszeit wurde eine Wiederwahl von Père Louis-Marie de Blignières möglich.
Die Suche nach der Wahrheit und die Gründung der Bruderschaft
Prior de Blignières wurde 1949 als Olivier Marquis Le Barbier de Blignières, Sohn eines französischen Offiziers, in Madrid geboren. In Paris absolvierte er ein Diplomstudium in Mathematik und Physik mit einer weiterführenden Spezialisierung in Astrophysik. Während des Studiums fand er nach einer Abkehr vom Glauben wieder zur Kirche zurück und trat im Schweizer Wallis in ein Benediktinerkloster ein. Kurz darauf wechselte er in das Priesterseminar der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Econe. 1977 wurde er von Erzbischof Marcel Lefebvre zum Priester geweiht. Damals stand er sedisprivationistische Positionen nahe.
Plan von Kloster und Kirche
Zum Ordensleben hingezogen und dem heiligen Thomas von Aquin verpflichtet, gründete er 1979 die Bruderschaft des heiligen Vinzenz Ferrer. Seit 1981 gibt die Bruderschaft die theologische Quartalsschrift Sedes Sapientiae heraus. Die Gemeinschaft widmet sich vor allem dem Studium des großen Dominikanerheiligen Thomas von Aquin und der Scholastik. 1981 legte der erste Bruder die Gelübde ab.
Ab 1986 erfolgt eine Annäherung an Rom, sodaß 1987 die ersten Brüder ihre thomistischen Studien an päpstlichen Universitäten in Rom aufnehmen konnten.
1988 wurde die Bruderschaft in die volle Einheit mit Rom aufgenommen und von der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei als Gemeinschaft päpstlichen Rechts kanonisch errichtet. Der Bischof von Laval in Frankreich bestätigte ihre Niederlassung in seinem Bistum. Nach der endgültigen Approbation der Statuten durch den Heiligen Stuhl im Jahr 1995 segnete Bischof Armand Maillard von Laval das Kloster. 1998 erfolgte die erste Wahl eines Priors nach den von Rom gebilligten Statuten.
Die Familie de Blignières
Louis-Marie de Blignières jüngerer Bruder Arnaud trat nach seiner Ausbildung an einer Militärakademie einer altrituellen Benediktinergemeinschaft bei und wurde 1979 von Erzbischof Lefebvre zum Priester geweiht. Wegen der rechtmäßigen, aber unerlaubten Bischofsweihen durch Erzbischof Lefebvre schloß er sich 1988 der Priesterbruderschaft St. Petrus an, die sich in die volle Einheit mit Rom begab und vom Heiligen Stuhl noch im selben Jahr kanonisch anerkannt wurde.
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Die Bauarbeiten sind inzwischen weiter fortgeschritten (s. Video) Ein weiterer Bruder ist der bekannte katholische Publizist Hugues Le Barbier de Blignières, besser bekannt unter dem Familiennamen der Mutter als Hugues Kéraly. Ein Jahr nach dessen Tod widmete er 1990 ihrem Vater das Buch „Hervé de Blignières : Ein Kämpfer in den Wirren des Jahrhunderts“.
Ihr Vater, Hervé Marquis Le Barbier de Blignières, war Berufsoffizier. Er kämpfte im Zweiten Weltkrieg und verbrachte fünf Jahre in deutscher Kriegsgefangenschaft. 1945 befreit, trat er 1947 in die Fremdenlegion ein und kämpfte in Indochina. 1956 aus Südostasien zurückgekehrt, wirkte er an der Reform der Militärhochschule École supérieure de guerre mit. Als Oberstleutnant nahm er ab 1958 am Algerienkrieg teil und wurde, zum Oberst befördert, Stabschef der 1961 gebildeten geheimen Untergrundarmee OAS. 1963 wurde er dafür in Frankreich zu sechs Monaten Kerker verurteilt. Nach seiner Freilassung war er Vorsitzender der Interessengemeinschaft der von der FLN in Algerien entführten Familien und Kinder. 1970 entging er selbst nur knapp einer Entführung. 1989 starb er auf Schloß La Haichois in seiner Heimat Bretagne.
Der Urgroßvater, Ernest Marquis Le Barbier de Blignières, ein Jurist, war unter Kaiser Napoleon III.Generalinspekteur der Finanzen und nach dem deutsch-französischen Krieg Präfekt in den Vogesen und an der Loire. Anschließend wurde er unter dem armenischen Premierminister Boghos Nubar Pascha Minister für Öffentliche Arbeiten in Ägypten.
Bau der Klosterkirche Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz
Die altrituelle Dominikanergemeinschaft baut in Chémeré-le-Roi in Mayenne ein Kloster und eine Klosterkirche im traditionellen Stil. Der Rohbau der Kirche wurde in diesem Jahr fertiggestellt. Sie soll Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz geweiht werden.
Am heutigen Rosenkranzfest fand die Segnung des neuen Gästehauses des Klosters statt.
Vor einem Jahr zelebrierte ein Priester der Bruderschaft, Père Augustine-Marie Aubry, erstmals wieder seit 745 Jahren eine Heilige Messe in der bekanntesten Kreuzritterburg des Orients, dem Krak des Chevaliers (heute Syrien). http://www.katholisches.info/2017/10/alt...en-neuen-prior/