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  • 27.12.2017 00:53 - "Tiefe Traurigkeit bei Partnern" Porno-Filme im Internet: Experte schildert, wie Beziehungen an Sexsucht zerbrechen
von esther10 in Kategorie Allgemein.

"Tiefe Traurigkeit bei Partnern"
Porno-Filme im Internet: Experte schildert, wie Beziehungen an Sexsucht zerbrechen


Nacktfoto

dpa / Julian StratenschulteCyber-Sexsucht ist ein wenig erforschtes, aber verbreitetes Problem (Symbolbild)
FOCUS-Online-Redakteur Ludwig Obermeier

Aktualisiert am Mittwoch, 27.12.2017, 20:18

Darüber, wie viele Menschen in Deutschland an krankhafter Internet-Sexsucht leiden, gibt es kaum belastbare Zahlen. Doch das Phänomen ist verbreiteter als manch einer annehmen möchte. Ein Experte erklärt, was Online-Sexsucht für die Betroffenen bedeutet und wie Paare einen gemeinsamen Ausweg finden.

Es war einer der bewegendsten Momente für Bert te Wildt. Der Psychotherapeut, der an der Universitätsklinik Bochum arbeitet, beschäftigt sich mit Online-Sexsucht. Vor einiger Zeit, so erzählt es te Wildt, suchte ein sexsüchtiger Student bei ihm Hilfe. Der junge Mann sah sich so häufig Pornos im Internet an, dass er sich in seiner Verzweiflung an die Online-Ambulanz für Cyber-Sexsüchtige wandte.

„Zuerst hat der Student sich nur über das Internet getraut, Kontakt mit mir aufzunehmen“, sagt der Experte für Online-Sexsucht im Gespräch mit FOCUS Online. Dann, nachdem der junge Mann dreimal die Online-Sprechstunde genutzt hatte, sei er eines Tages persönlich bei te Wildt zur Behandlung vorbeigekommen. „Das war ein sehr bewegender Moment“, sagt te Wildt, der keine weiteren Details über den Mann nennen möchte. Er habe dem Studenten jedoch helfen können, seine Cyber-Sexsucht in den Griff zu bekommen.

Ein Fall wie er für viele Menschen in Deutschland steht.

Keine verlässlichen Zahlen - doch Porno-Sucht ist weit verbreitet
Pornografie ist im Internet zu jeder Tageszeit in schier unbegrenzter Menge verfügbar. Der Grat von häufiger exzessiver Nutzung hin zur Sexsucht ist schmal. Verlässliche Zahlen darüber, wie viele Menschen in Deutschland cybersexsüchtig sind, gibt es kaum. Fest steht aber, dass hauptsächlich Männer betroffen sind.

In den Beratungsstellen bilden Cybersex-Abhängige laut eines Fachartikels aus dem Jahr 2015 mittlerweile die zweitgrößte Gruppe der Hilfesuchenden zum Thema Internet-Sucht nach den Online-Gamern.

Der Begriff Cybersex umfasst alle sexuellen Angebote im Internet, von klassischer Pornographie und Literatur über Chats und Shops bis zum Sex via Web-Cam. Die Motive für Porno-Konsum im Netz sind vielfältig. Studien legen nahe, dass Menschen beim Anschauen von pornografischen Inhalten Ablenkung und Belohnung suchen. Das bestätigt auch te Wildt: Laut dem Psychotherapeuten werden beim Ansehen von Videos im Körper Hormone wie Dopamin und Endorphin ausgeschüttet. Doch auch andere Motive für exzessiven Cybersex-Konsum sind bekannt.

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Beziehungen leiden an Cyber-Sexsucht
„Manch einer möchte seine Beziehung nicht aufs Spiel setzen und tatsächlich fremdgehen, so dass viele auf Porno-Filme im Internet oder Sex-Chats zurückgreifen", sagt te Wildt, der auch Autor des Buchs "Digital Junkies" ist. Exzessiver Porno-Konsum sei für Männer oft ein Weg, die Beziehung zu retten.

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Doch dabei gefährden viele ihre Partnerschaften. „Bei Partnerinnen ruft exzessiver Porno-Konsum oft tiefe Traurigkeit und Verletzung hervor“, sagt te Wildt, der Gruppentherapien leitet. Daher sei bei der Behandlung von Online-Sexsucht immer wichtig, dass auch der Partner oder die Partnerin Abhängige auf ihrem Weg begleiten.

Paare sollten Therapie gemeinsam bestreiten
Zudem ist es laut der Sucht-Initiative Weißes Kreuz entlastend, mit einer Person seines Vertrauens zu reden. Gemeinsam können Sie sich über die Hintergründe der Sucht Klarheit verschaffen und Strategien zur Veränderung entwerfen. Hilfreich ist es laut den Experten auch, wenn der Süchtige dem Begleiter Rechenschaft über die Entwicklung seiner Veränderung, aber auch über seine Niederlagen ablegt.

Um der Porno-Sucht wieder zu entkommen, bedarf es vieler Gespräche und einer kompletten Abstinenz, wie der Psychotherapeut te Wildt weiter betont. Vor allem müssten Internet-Sexsüchtige sich zu einem Eingeständnis durchringen und die Sucht anerkennen. Ein schwieriger Weg, aber Experten zufolge der einzig erfolgversprechende.

Wer dies alleine nicht schafft, kann online Selbsttests machen oder an Workshops und Treffen teilnehmen. Zudem bieten Initiativen wie OASIS von Psychotherapeut te Wildt persönliche Therapiegespräche an.

Wo Betroffene Hilfe finden
Tipps und Beratung bietet etwa das Weiße Kreuz. Auf der Website der Initiative finden sich Strategien, wie man aus der Internet-Sexsucht wieder herausfindet.

Eine weitere Anlaufstelle ist die Online-Ambulanz OASIS in Bochum. Das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte OASIS-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele betroffene Menschen direkt oder über ihre Angehörigen durch einen Online-Ambulanz-Service zu erreichen. Dort können Betroffene und Angehörige online einen Selbsttest durchführen, um eine Internetsucht zu erkennen.

Bei Suchtfragen ist auch die F Foundation ein guter Ratgeber. Die Initiative hat verschiedene Experten, die sich mit unterschiedlichen Gebieten der Sucht beschäftigen.

Zudem gibt es überall in Deutschland Selbsthilfegruppen zum Thema Pornografieabhängigkeit, die auf dieser Seite aufgelistet sind.
https://www.focus.de/digital/internet/cy...id_7419267.html



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