Mit wem sich der Papst umgibt und an seiner Seite duldet
Die Abtreibungslobbyisten im Vatikan 18. Januar 2018 0
Gregoriusorden in seinen vier Klassen. von Riccardo Cascioli*
Mit der Verleihung des Päpstlichen Orden des heiligen Gregors des Großen, der der führenden, niederländischen Abtreibungsverfechterin Lilianne Ploumen zuteil wurde, ist ein solches Ausmaß an Absurdität erreicht, daß es schwerfällt, nicht von einer regelrechten Abtreibungslobby innerhalb des Heiligen Stuhls zu sprechen. Auch deshalb, weil das nur der jüngste einer ganzen Reihe von „Unfällen“ ist, von denen jeder peinlicher das der vorherige war, sodaß eine endgültige Klärung mehr als geboten scheint.
Die skandalöse Verleihung
Kehren wir zum Fall Ploumen zurück, der in den vergangenen Tagen von Michael Hichborn vom Lepanto Institute publik gemacht wurde. Ploumen, wie bereits berichtet, ehemalige Entwicklungshilfeministerin in den Niederlanden, ist eine Superaktivisten sowohl für die Abtreibung als auch für die Homo-Ehe. Sie kann eine Erfolgsliste vorweisen, um die sogar Emma Bonino beneiden dürfte. Es ist daher unverständlich, wie es möglich werden konnte, ihre eine Auszeichnung zu verleihen, mit der jenen geehrt werden, die sich durch besondere Verdiente um die heilige Kirche ausgezeichnet haben.
Abtreibungslobbyisten
Ploumen mit dem Komturkreuz des Ordens Der Vatikanist Marco Tosatti versuchte vom Pressesprecher des Heiligen Stuhl Aufklärung zu erhalten. Als Antwort erhielt er am Abend des 15. Januar eine gute Mitteilung, die von Paloma Garcia Ovejero, der Stellvertreterin von Vatikansprecher Greg Burke unterzeichnet hat. Ihr zufolge wurde Frau Ploumen die Auszeichnung im vergangenen Juni anläßlich des „Besuches des niederländischen Königspaares beim Heiligen Vater“ verliehen und „entspricht der diplomatischen Gepflogenheit“, bei offiziellen Besuchen von Staats- oder Regierungschefs im Vatikan „Auszeichnungen zwischen den Delegationen auszutauschen“. Diese Auszeichnung sei daher, so die Mitteilung, „nicht im geringsten ein Plazet zur Politik zugunsten der Abtreibung und der Geburtenkontrolle, deren Fördererin Frau Ploumen ist“.
Es ist offensichtlich ein Versuch, das Vorgefallene herunterzuspielen. Die Antwort, sollte das überhaupt noch möglich sein, verschlimmert sogar noch das Bild. Will man der Mitteilung recht geben, könnte man meinen, daß der Heilige Stuhl bei offiziellen Staatsbesuchen auf einem silbernen Tablett einige Medaillen bereithält, die verschiedenen Ritterorden entsprechen, um diese dann, zufällig vom Tablett genommen, den ebenso zufälligen Delegationsteilnehmern, die den eigentlichen Staatsgast begleiten, an die Brust zu heften.
Dem ist aber nicht so.
Die skandalöse Antwort des Presseamtes
Die Auszeichnungen werden ad personam verliehen und erst nachdem die „Verdienste“ des Kandidaten geprüft wurden. Die schriftliche Begründung begleitet die Verleihung des Kreuzes, das die Auszeichnung, konkret die Mitgliedschaft im Rang eines Komturs im Gregoriusorden, begleitet. Das wird von Ploumen übrigens selbst im Video bestätigt, das die Sache ins Rollen brachte. Sie sagt dort, daß ihr Aktivismus für die Abtreibung „nicht erwähnt“ wird, „aber an sich ist es interessant, daß das erwähnt wird, was für die Ressourcen für die Gesellschaft ist…“. Sie selbst betrachtet die päpstliche Auszeichnung „als Bestätigung dessen, was Sie für die Mädchen und für die Abtreibung“ macht. Dazu enthüllte sie, „in den vergangenen Jahren viel in Kontakte mit dem Vatikan investiert“ zu haben und „Lobbyarbeit“ im Vatikan betrieben zu haben für die Zusammenarbeit in den Entwicklungsländern.
Im Vatikan mußte man also sehr genau wissen, wer Ploumen ist. Erst recht, nachdem es vor einigen Jahren eine strengere Prüfung der Kandidaten angeordnet worden war. Nach dem Tod von Jimmy Savile kam es zum Skandal, als bekannt wurde, daß er sich des vielfachen sexuellen Mißbrauchs schuldig gemacht hatte. Ihm war 2008 der Gregoriusorden verliehen worden. Zum Unterschied von Ploumen waren Saviles Verbrechen nicht bekannt, sondern nur seine Wohltätigkeit in den Jahren davor, während die Niederländerin ihre Politik am hellichten Tag betreibt. „Schluß mit leichtfertigen Ehrungen“, lautete 2012 die Parole des Staatssekretariats. Seit damals gelten strengere Prüfungen.
Der Fall Ploumen ist schwerwiegender. Hier wußte man genau, welche „zivilgesellschaftlichen“ Kämpfe die niederländische Ministerin seit Jahren vorantreibt. Nicht bekannt sind hingegen die „Verdienste“, für die sie der Heilige Stuhl ausgezeichnet hat. Zudem war auch der eigentlich zuständige, niederländische Kardinal Eijk in der Sache nicht gehört worden. Dieser distanzierte sich noch am 15. Januar öffentlich von der Auszeichnung, von der auch er bis zu jenem Zeitpunkt nichts gewußt hatte.
Die Mitteilung des vatikanischen Presseamtes, die zudeckt, anstatt zu erklären, ist daher nicht weniger skandalös als die Auszeichnung selbst.
Wen der Papst an seiner Seite duldet
Inzwischen wird damit klar, daß es in hohen Sphären des Vatikans jemand gibt, der dieses Pontifikat ausnützt, um politische Agenden voranzubringen, die nichts mit dem Lehramt der katholischen Kirche zu tun haben. In der Abtreibungsfrage, das muß anerkannt werden, war Papst Franziskus den Worten nach immer sehr klar, wenn er auch nicht eingreift, um die politische Debatte zum Thema zu beeinflussen, wie er es hingegen mit Nachdruck zu anderen Themen tut. „Die Abtreibung ist ein Verbrechen, etwas absolut Böses“ hatte er am 18. Februar 2016 auf dem Rückflug von Mexiko gesagt.
Ja, aber er ist von Leuten umgeben, die offensichtlich die Kirche auf einen anderen Weg führen wollen, wo die Förderung der Homo-Agenda samt „Homo-Ehe“, die Zulassung von Verhütungsmitteln und ein Augenzwinkern in Richtung Abtreibungs-Lobby Hand in Hand gehen.
https://www.katholisches.info/2018/01/di...ten-im-vatikan/
*Riccardo Cascioli, Chefredakteur der Internetzeitung La Nuova Bussola Quotidiana und des Monatsmagazins Il Timone
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