Abtei Marienwald
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Welche Hoffnung gibt es noch?
Römische Ordenskongregation macht Abtei Mariawald den Garaus 24. Januar 2018
http://www.kloster-mariawald.de/view.php?nid=186
Abtei Mariawald : Die römische Ordenskongregation, notorisch traditionsfeindlich, macht dem altrituellen Trappistenkloster in der Eifel den Garaus.
(Aachen) „Wird vom Vatikan die Aufhebung der altrituellen Trappistenabtei Mariawald betrieben?“ So lautete die Frage am Beginn eines Artikels im Juni 2017. Inzwischen steht die Antwort fest.
Abtei Mariawald – eine geistige Insel
Wappen von Mariawald
Mariawald ist neben dem Stift Engelszell in Oberösterreich das einzige Trappistenkloster im deutschen Sprachraum. Trappisten, Zisterzienser der strengen Observanz, sind auch unter katholischen Ordensleuten eine seltene Erscheinung. Dies gilt erst recht, wenn sie an der überlieferten Form des Römischen Ritus festhalten.
1480 waren die ersten Zisterzienser nach Mariawald im Bistum Aachen gekommen. Die Französische Revolution, die preußische Regierung im Kulturkampf und der Nationalsozialismus versuchten dem Kloster den Garaus zu machen. Doch immer gab es einen Neuanfang.
Zuletzt geschah das 1887 durch Trappisten aus dem Elsaß, die das Kloster wiederaufbauten und zu neuer Blüte führten. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil setzte allerdings ein Niedergang ein.
Nachdem Papst Benedikt XVI. mit dem Motu proprio Summorum Pontificum dem überlieferten Ritus wieder volles Heimatrecht in der Kirche zurückgegeben hatte, bat der neue Abt des Klosters, Josef Vollberg, um die Erlaubnis zur strengen Observanz des Ordens zurückkehren zu dürfen.
Im Juni 2017 schrieb Katholisches.info:
„Abt Vollberg setzte diesen Schritt aus tiefer Überzeugung, weil er ihn in spiritueller und liturgischer Hinsicht für notwendig erachtete. Indirekt verbunden war damit auch die Hoffnung und Überzeugung, daß durch die geistliche Genesung sich auch ein Zuwachs an Mönchen einstellen wird.“
Benedikt XVI. gewährte am 21. November 2008 die Bitte zur „Erneuerung der Kirche im Geiste der Tradition“, und so wurde Mariawald das erste Kloster im deutschen Sprachraum, in dem der alte Ritus wieder auflebte.
Was von Abt Vollberg als Grundstein für eine neue Blüte gedacht war, hatte die innerkirchliche Feindseligkeit unterschätzt. Der Neubeginn von Mariawald scheint zusammen mit dem überraschenden Rücktritt von Papst Benedikt XVI. geendet zu haben.
Gegner im Aufwind
Chorraum und Presbyterium mit Lettner
Das Klima in der Kirche hat sich unter Papst Franziskus geändert. Jene, die den Schritt von Abt Vollberg abgelehnt hatten und jene, die grundsätzlich der überlieferten Form des römischen Ritus feindselig begegnen, sehen sich seither im Aufwind. Das päpstliche Unverständnis für den alten Ritus und abschätzige Äußerungen über „Traditionalisten“ wurden als Gunst der Stunde erkannt und genützt.
Seit 2013 lautet der Gesamteindruck: Wenn Rom gegen eine altrituelle Gemeinschaft vorgehen will, dreht man sich die „Argumente“ zurecht, wie sie gerade passen.
Abt Vollberg wagte gute und deutliche Worte für die Tradition, den überlieferten Ritus und auch die Kirchenkrise. Zu deutliche Worte für seinen mehrheitlich neurituellen Orden, das Bistum und die Ordenskongregation in Rom. Ausschlaggebend für die Ablehnung war, daß die Abtei durch das wiedergewonnene Charisma, im besten Sinne des Wortes, zu einem Teil jener „Konter-Revolution“ wurde, die ein Wesensmerkmal der Katholizität ist. In revolutionären Zeiten macht man sich damit nicht unbedingt Freunde.
Ein Teil der älteren Mönche hielt gegen die Entscheidung des Abtes am neuen Ritus fest. Zwei Riten in einem Kloster seien nicht akzeptabel, ließ Rom wissen. Und da in den Köpfen vieler Kirchenvertreter Summorum Pontficum nie wirklich angekommen ist, kann es für so einen Fall nur eine Lösung geben: das Aus für den überlieferten Ritus.
„In was für Hände sind wir nur“ Selbst im fernen Spanien fand der bekannte Kolumnist Francisco Fernandez de la Cigoña harte Worte für das Vorgehen der römischen Ordenskongregation:
„Wäre es nicht besser gewesen, anstatt das Kloster zu schließen, die Mehrheit der Mönche im Kloster zu belassen und die Minderheit in andere Klöster zu verlegen? Doch in diesem Fall waren die ‚Tradis‘ die Mehrheit, und denen gibt man nicht einmal Wasser. Erneut haben Matepelo [Kardinal Joao Braz de Aviz, Präfekt der Ordenskongregation] und Chámame Pepe [Kurienerzbischof Jose Rodriguez Carballo, Sekretär der Ordenskongregation] ein Interdikt erlassen. In was für Hände sind wir nur.“
Abtei Mariawald mit altem Lettner
Nur die altrituellen Gemeinschaften, die der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei unterstehen, genießen einen gewissen Schutz. Wer der Ordenskongregation von Kardinal Braz de Aviz und Kurienerzbischof Carballo untersteht, muß sich warm anziehen, falls überhaupt Gelegenheit dazu bleibt.
Bereits im Oktober 2016 war Abt Vollberg zum Rücktritt gezwungen worden. Damit hatten der Trappistenorden und die römische Ordenskongregation ihr Urteil darüber gefällt, was sie von seinem Wirken gehalten haben. Was unter Benedikt XVI. undenkbar war, wurde unter Franziskus in nur drei Jahren Wirklichkeit: das Ende der Abtei.
Abt Vollberg hatte dem Rücktritt auch deshalb zugestimmt, weil ihm andernfalls mit der Aufhebung der Abtei gedroht worden war. Durch seinen Amtsverzicht hoffte er zumindest den Fortbestand des Klosters retten zu können.
Die Abneigung gegen die Tradition ist in manchen, derzeit einflußreichen Kirchenkreisen aber so groß und so massiv, daß man sich nicht mit Vollbergs Kopf zufriedengab. Die altrituelle Abtei wird im Trappistenorden und vor allem von der Ordenskongregation als „Fremdkörper“ empfunden, der zu beseitigen ist.
Von der Degradierung zum Aus
Heilige Messe im überlieferten Ritus
Im Herbst 2016 verlor die Abtei ihre Eigenständigkeit und wurde dem Abt von Tilburg in den Niederlanden als Kommissar unterstellt. Seit gestern ist es aber fix. Das endgültige Aus wurde von der Ordenskongregation besiegelt. Ein Datum für die letzte Heilige Messe in Mariawald soll bereits in den Kalender eingetragen worden sein. Danach soll der Riegel ins Schloß fallen, und der Schlüssel des aufgelassenen Klosters muß dem Bischof von Aachen übergeben werden.
Die noch verbliebenen zehn Mönche werden im Laufe des Jahres das Kloster verlassen und auf andere Klöster aufgeteilt werden, wie Abt Bernardus Peeters von Tilburg in seiner Funktion als Päpstlicher Kommissar bekanntgab.
Rom hat das Licht ausgemacht. Der Ökonom des Klosters, Wolfgang Nowak, hatte noch am Montag Mariawald als „finanziell autark“ beschrieben. Das Kloster ist kein Sanierungsfall. Daher bestand die Hoffnung, daß es zumindest auf der Stufe eines Priorats unter Prior Vollberg weiterexistieren könnte. Doch die Ordenskongregation wollte nichts davon wissen. Abt Bernardus bekundete sein Bedauern. Es sei „alles“ versucht worden, „das Kloster am Leben zu erhalten. Das ist uns nicht gelungen“, zitierte ihn gestern der Kölner Stadt-Anzeiger.
Betroffen sind auch 30 Laien, die in den Wirtschaftsbetrieben des Klosters arbeiten, davon 18 Festangestellte und 12 Aushilfskräfte.
Der Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der Abtei Mariawald, Wilhelm Scheuvens sagte:
„Wir sind wie kalt geduscht worden. Ein Christ hat aber immer Hoffnung. Wir geben nicht auf.“
Welche Hoffnung gibt es? Seit die ersten Aufhebungsgerüchte auftauchten, bildete sich eine eigene Gebetsgemeinschaft für Mariawald. Die Angehörigen beten für die eigene Vervollkommnung aber in besonderer Weise auch für das Kloster und die klösterliche Gemeinschaft.
Falls sich die Mönche dafür aussprechen, etwas gegen die Schließung unternehmen zu wollen, „werden auch wir etwas unternehmen“, sagte Scheuvens dem Kölner Stadtanzeiger.
Die Frage steht unabhängig von der römischen Entscheidung im Raum, in welcher Form das Kloster dennoch als solches und als geistliches Zentrum der Tradition und des überlieferten Ritus bewahrt werden kann. Eine Frage, die alle Gläubigen angehen sollte. https://www.katholisches.info/2018/01/ro...ald-den-garaus/
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