Sanchez Sorondo: „Die Volksrepublik China fördert das Allgemeinwohl mehr als alle anderen“
Berater des Papstes: „Demokratien sind durch Plutokratie korrumpiert“ 7. März 2018 0
Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo, der politische Arm von Papst Franziskus, am 3. März 2018 mit Pablo Moyano, dem mächtigsten Gewerkschaftsboß Argentiniens.
(Buenos Aires) Bereits am 2. Februar hatte es Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo, der politische Arm von Papst Franziskus, gesagt. Nun wiederholte er seine Aussage: „Die Chinesen fördern das Allgemeinwohl mehr als alle andere“. Gemeint ist die kommunistische Volksrepublik China, in der seit 69 Jahren eine bedingungslose Diktatur der Kommunistischen Partei herrscht. Wie paßt das mit einem so einflußreichen Mann der katholischen Kirche zusammen?
China als „Vorbild“ zur Umsetzung der christlichen Soziallehre Anfang Februar ließ Sanchez Sorondo, der Kanzler der Päpstlichen Akademien der Wissenschaften und Päpstlichen Akademien der Sozialwissenschaften, die interessierte Welt aufhorchen. Der Argentinier ist nicht wegen dieser Ämter einflußreich, sondern weil er der politische Berater von Papst Franziskus ist. Über ihn laufen die Fäden der päpstlichen Agenda zur UNO, ebenso zum politischen Linksspektrum von gemäßigt bis radikal – und auch zum Regime in Peking.
Mit seinem Namen ist der Einzug der Abtreibungs-, Überbevölkerungs-, Klima– und Euthanasielobby in den Vatikan verbunden.
Militärparade Rotchinas
In einem Interview mit der spanischen Ausgabe von Vatican Insider sagte der Sproß der argentinischen Oberschicht, als gerade ein Doppelspiel von Papst Franziskus in der vatikanischen China-Politik aufgeflogen war, davon ungerührt und unbeirrt:
„In diesem Moment sind jene, die die Soziallehre der Kirche am besten verwirklichen, die Chinesen“.
Der Politberater des Papstes lobte das kommunistische Arbeiter- und Bauernparadies als eine Art „Paradies auf Erden“. In Rotchina herrsche „Respekt für die Umwelt“, dort gelte „Arbeit für alle als Priorität“, es gebe „keine Slums“ und „keine Drogen“.
Bereits im Sommer 2017 hatte er die Volksrepublik als „Modell“ und „Antwort“ auf die kapitalistische Globalisierung bezeichnet.
Nun wiederholte er seine Aussage innerhalb weniger Monate zum dritten Mal.
Sanchez Sorondo und der mächtige Gewerkschaftsboß Argentiniens In den vergangenen Tagen hielt sich Sanchez Sorondo in seiner Heimat Argentinien auf. Seine Anwesenheit wurde von den dortigen Medien als als weiteres Signal gesehen, daß Papst Franziskus nicht daran interessiert ist, den Bruch mit Staatspräsident Mauricio Macri zu überwinden.
Sanchez Sorondo, Moyano und Gustavo Vera
Der Kurienbischof trat am Sitz der Gewerkschaft der LKW-Fahrer SCC auf, die als erklärte Gegner Macris bekannt ist. In der Biblioteca Eva Peron, die sich am Sitz der Gewerkschaft befindet, nahm Sanchez Sorondo an einer Tagung teil. Referent neben ihm war der Sozialaktivist Gustavo Vera, der bei der Kontaktaufnahme des Vatikans zur radikalen Linken im spanischsprachigen Raum zur Hand geht.
Vor allem aber war da Pablo Moyano, der stellvertretende SCC-Vorsitzende und zugleich Gewerkschaftssekretär der Confederación General del Trabajo de la República Argentina (CGT). Der CGT ist der größte Gewerkschaftsbund des Landes, zu dem sich 1930 Sozialisten, Kommunisten und revolutionäre Syndikalisten zusammengeschlossen hatten. Bis 1945 war die Mehrheitsströmung in der Gewerkschaft sozialistisch, seither peronistisch, womit die vereinte Linke gemeint war.
Pablo Moyano ist stellvertretender SCC-Vorsitzender, sein Vater Hugo Moyano der Vorsitzende. Die Moyanos gelten als „mächtigste Gewerkschafter“ Argentiniens. Laut Angaben des Transportministeriums kontrollieren sie faktisch die gesamte Logistik des Landes. Wenn die Moyanos wollen „steht der Gütertransport in Argentinien still“, so ein Vertreter des Ministeriums. Hugo Moyano war von 2004–2016 auch CGT-Vorsitzender. Zudem ist er Präsident eines der bekanntesten argentinischen Fußballclubs Club Atlético Independiente, 16 Mal Sieger der argentinischen Höchstliga, Rekordsieger der Copa Libertadores und derzeitiger Inhaber der Copa Sudamericana.
Hugo Moyano war peronistischer Landtagsabgeordneter in Buenos Aires und argentinischer Parlamentsabgeordneter. Obwohl mehrfach im Gespräch, schaffte es der heute 74-Jährige nicht, peronistischer Präsidentschaftskandidat zu werden. Das könnte seinem Sohn Pablo noch gelingen. Durch dessen harte Linie gegenüber Staatspräsident Macri versucht er sich in der öffentlichen Wahrnehmung zu dessen Gegenspieler und eigentlichem Herausforderer zu machen. Auf den rechten Unterarm hat sich Pablo Moyano den Spruch tätowieren lassen: „Wenn Gott mit mir ist, wer ist dann gegen mich?“
Der Papst und die Chinesen – „Weltenergiematrix muß geändert werden“ Das Thema der Tagung vom vergangenen Samstag lautete:
„Die Herausforderungen der Enzyklika Laudato si“.
Laut dem Pressedienst der Gewerkschaft SCC sagte der Kurienbischof:
„Im Punkt 23 von Laudato si hat der Papst nicht dem furchtbaren Druck nachgegeben, sondern argumentiert, daß die Weltenergiematrix auf der Grundlage von Erdöl und Kohle, die unser einziges Haus zerstört, geändert werden muß“.
Und weiter:
„Alle Päpste haben mich überrascht, aber dieser ist Argentinier, und wir müssen ihn unterstützen. Das muß von allen verstanden werden. Franziskus hat die Seligpreisungen als Programm und in seinem Herzen, in seinen Genen, hat er den Kampf gegen die neuen Formen der Sklaverei wie die sexuelle Zwangsarbeit ̶ keine Frau will der Prostitution unterworfen sein ̶ , der Organhandel und die Drogen. Deshalb bitte ich Euch, die Enzyklika Laudato si zu lesen und dafür zu arbeiten, daß sie umgesetzt wird. Der argentinische Papst hat bereits die Unterstützung der religiösen Führer und der UNO. Deshalb müßt ihr mehr als alle anderen die Menschheit vor der Plutokratie retten. Pluto heißt Geld, und die Demokratien sind korrumpiert wegen der Wahlkampagnen, die zum Beispiel von den Erdölkonzernen für Präsidenten wie Trump bezahlt werden. Deshalb fördern die Chinesen das Allgemeinwohl mehr als alle anderen, weil dort die Politik die Wirtschaft kontrolliert und nicht umgekehrt.“
Die argentinische Wirtschaftszeitung Ambito Financiero berichtete über die Tagung und sprach in Anspielung auf das Thema von einem „Plan“ des Vatikans und der Moyanos, Argentinien zu „laudatisieren“. Sanchez Sorondo wird mit den Worten zitiert:
„Argentinien muß die Fahne des Papstes vorantragen, und wer sie in diesem Moment voranträgt, das sind die Gewerkschaftsbewegungen“.
„Pluto heißt Geld“ Ob der Kurienbischof und der Papst in Argentinien auf die richtige Karte gesetzt haben, wird sich zeigen. Der Moyano-Clan hatte am 21. Februar ohne Mandat des CGT-Gewerkschaftsbundes eine Großkundgebung gegen Staatspräsident Macri durchgeführt. Deshalb kam es gestern zum Bruch. Die von Moyano und seinem Vater kontrollierte Gewerkschaft SCC hat den CGT verlassen und will den Kampf gegen Macri allein fortsetzen.
Am 28. Februar gab die Staatsanwaltschaft zudem bekannt, gegen Hugo und Pablo Moyano wegen des Verdachts der Geldwäsche zu ermitteln. Sie sollen Grundstücke zum fünffachen Schätzwert verkauft haben. „Pluto heißt Geld“, hatte Sanchez Sorondo in seinem Vortrag erklärt. Pablo Moyano neben ihm nickte zustimmend.
Text: Giuseppe Nardi Bild: nfocamioneros.com.ar/NaS (Screenshots) https://www.katholisches.info/2018/03/be...ie-korrumpiert/
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