Religiöses Mobbing an Berliner Schulen
Zweitklässlerin angeblich mit Tode bedroht: Mutter schildert weiteren Vorfall Gewalt an Schulen ist kein Kavaliersdelikt
Kinder an Berliner Schulen sollen zu Opfern von religiösem Mobbing geworden sein (Symbolbild)
Sonntag, 25.03.2018, 23:55
Eine Zweitklässlerin wird von Mitschülern angepöbelt und mit dem Tode bedroht, "weil sie nicht an Allah glaubt". So erzählte es der Vater des Mädchens, das die Paul-Simmel-Grundschule in Berlin-Tempelhof besucht, der "Berliner Zeitung". Nach dem Aufsehen erregenden Bericht hat sich nun eine Mutter zu Wort gemeldet, deren Sohn an der Schule ebenfalls Opfer von Mobbing geworden sein soll.
Gegenüber der "Bild"-Zeitung berichtet Anna S. von einem Vorfall, der sich kurz nach der Einschulung ihres sechs Jahre alten Sohnes ereignet habe. "Er sah, wie ein größeres Kind ein anderes die Treppe hinunter schubste. Als er fragte, was das soll, wurde er gewürgt", zitiert die Zeitung die Mutter.
Vor der Einschulung habe ihr Sohn ähnliche Erfahrungen in der Kita gemacht, die direkt neben der Schule liegt. "Dort sagten andere Kinder meinem Sohn, seine Familie würde in der Hölle schmoren, weil er nicht an Allah glaube", behauptet Anna S..
Maas: "Beschämend und unerträglich"
Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte nach dem Bericht über die angeblich an der Schule bedrohte Zweitklässlerin das religiöse Mobbing unter Schülern verurteilt. "Wenn ein Kind antisemitisch bedroht wird, ist das beschämend und unerträglich. Jeder Form von Antisemitismus müssen wir uns entschieden entgegenstellen", sagte Maas der "Bild"-Zeitung. Weltweit müsse alles getan werden, "um jüdisches Leben zu schützen." Maas besucht bis Montag Israel und die palästinensischen Gebiete.
Die Mutter Anna S. sagte der Zeitung, sie sei nach dem Vorfall mit ihrem Sohn vom Schulleiter nur "mit Phrasen" vertröstet worden. Ihr Versuch, den Sechsjährigen auf eine andere Schule zu schicken, sei erfolglos geblieben. Das Schulamt habe nur darauf verwiesen, dass das Problem bekannt sei und viele die Schule wechseln wollten.
Krisentreffen geplant
Thomas Albrecht, Leiter der Paul-Simmel-Grundschule, deren Schüler nach eigenen Angaben zu 70 Prozent nichtdeutscher Herkunft sind, kennt die Probleme. "Grundsätzlich werden bei Streitigkeiten die Schüler angehört und danach entsprechende Schritte eingeleitet", zitierte ihn die "Berliner Zeitung". Bei bisherigen Vorfällen habe man mit der Schulaufsicht und der Polizei das weitere Vorgehen abgestimmt. In den nächsten Tagen soll es ein Treffen zwischen Eltern, Schulleiter und Schulaufsicht geben.
Video: Siebenjähriger verletzt Lehrerin mit Messer: Kretschmann spricht von Einzelfall https://www.focus.de/politik/deutschland...id_8667783.html
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