Bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen gehen immer mehr Hinweise auf mögliche Terrorverdächtige ein. Dabei kann es sich zum Beispiel um Informationen von Nachbarn handeln. Der Staatsschutz beklagt einen drohenden Kontrollverlust.
Die nordrhein-westfälische Polizei muss immer mehr Hinweisen zu möglichen Terrorverdächtigen nachgehen. Wie aus einem Dokument des Staatsschutzes hervorgeht, über das der „Spiegel“ zuerst berichtet hatte, bearbeiteten die Beamten 2017 knapp 14.000 sogenannte Prüffälle zu islamistischem Terrorismus, so viele wie nie zuvor.
2014 waren es noch rund 7400 Fälle. Bei den Vorgängen handelt es sich etwa um Hinweise von Nachbarn, die im Umfeld eine Radikalisierung wahrgenommen haben wollen.
Auch der Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, der Tunesier Anis Amri, war zunächst ein solcher Prüffall. Ein Mitbewohner in seiner Flüchtlingsunterkunft in Emmerich hatte verdächtige Bilder auf Amris Mobiltelefon gesehen und dies gemeldet.
Staatsschützer beklagen, dass sie der Flut der Tipps kaum noch Herr werden. Die Mehrheit der Prüffälle erweist sich als strafrechtlich nicht relevant.