Kaiser Heinrich im 12. Jahrhundert...
CHRONOLOGIEN JAHRHUNDERTE
bild ndr.de
12. Jahrhundert: Das römische Reich Im Gegensatz zum 11. Jahrhundert, in dem die Ablösung einer Dynastie (Ottonen) durch eine andere (Salier) weitgehend reibungslos verlief, ist es nun komplizierter. Vier deutsche Könige, gleichzeitig Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, ein König, dem der Tod die Kaiserkrone verwehrt und drei Nebenkönige machen den Überblick schwierig.
Heinrich V.
- Geboren wohl 1086, gestorben 1125 – Dt. König 1098, Kaiser 1111 - Vater: Kaiser Heinrich IV, (Salier) – kinderlos
Ihm gehört die Bühne für 25 Jahre. Seine Laufbahn beginnt er mit dem Bruch des dem Vater geschworenen Treueeides, dessen Einkerkerung und Thronverzicht. Der Tod Heinrichs IV., 1106, erspart dem salischen Adel das Schicksal der späten Karolinger, die sich in Bruderkriegen aufgerieben hatten. (>> 9. Jahrhundert Übersicht)
Bis zum ersten Italienzug 1111 regiert Heinrich gegenüber den Großen des Reiches zurückhaltend.
Der Investiturstreit schwelt. Heinrich V. übergibt den Bischöfen Ring und Stab, als hätte es das Verbot der Kirche nicht gegeben. Zur Kaiserkrönung marschiert er mit großem Heer über die Alpenpässe.
Papst Paschalis II. überreicht Heinrich V. den Reichsapfel, Symbol der weltlichen Macht (Wikipedia gemeinfrei)
Drüben wird es dramatisch. Papst Paschalis II. weigert sich, zum traditionellen Investiturrecht zurückzukehren. Der König, geübt in dieser Art von Überzeugungsarbeit, nimmt ihn gefangen, erzwingt Zustimmung zur früher üblichen Investitur. Als die im Wortsinn Krönung seines Erfolges erhält der 25-Jährige Anfang 1111 die Kaiserwürde.
Aber die Kirche ist mächtig. Zwei Synoden exkommunizieren ihn. Die Reichsfürsten notieren das ungerührt. Doch die Behandlung des Papstes schädigt sein Ansehen. Noch im Krönungsjahr versucht er mit der Beisetzung seines Vaters in der Gruft des Speyerer Domes Aufwertung und Bestätigung seiner Legitimation.
Dazu soll auch 3 Jahre später seine prestigeträchtige Heirat mit Mathilde, einer Enkelin Wilhelm des Eroberers beitragen.
Dann beginnt der letzte Salier, wie sein Vater, ohne Rücksicht auf die Fürsten zu agieren. Viele, auch hohe Geistliche und sein Kanzler, wenden sich ab. Der alte Streit zwischen Saliern und sächsischem Adel flammt wieder auf. Ab 1115, nach einer folgenreichen Niederlage gegen ein sächsisches Heer, kann Heinrich Sachsen als Teil seines Reiches praktisch vergessen.
1118 bannt ein neuer Papst den Kaiser und dessen Gegenpapst bei Heinrichs 2. Italienzug. Nun reagieren auch die Großen des Reiches und drohen mit Absetzung. Heinrich kehrt nach Deutschland zurück.
Gotthardkapelle Mainz (1137)
Die Konflikte mit seinen Gegnern dauern an. 1121 stehen sich bei Mainz Heinrichs Streitmacht und die des Erzbischofs von Mainz gegenüber. Und wieder siegt die Vernunft. Führer beider Parteien drängen zu Versöhnung und neuen Verhandlungen.
Im folgenden Jahr handelt eine gemeinsame "Kommission" das Wormser Konkordat aus und beendete den Investiturstreit, im wesentlichen im Sinne der Kirche, eine beachtliche Schwächung weltlicher Macht.
Stauferburg Nürnberg
Wenn Heinrich mit diesem Ausgang nicht einverstanden ist, muß er sich nicht lange grämen. Erst 39 Jahre alt stirbt er 1125 kinderlos in Utrecht. Die salische Dynastie endet, ebenso wie die ottonische etwa 100 Jahre zuvor. (>> Übersicht 11. Jahrhundert)
Einen Verwandten, den Staufer Friedrich II., Herzog von Schwaben, empfiehlt er den Fürsten als Nachfolger.
Lothar III.
- Geboren 1075, gestorben 1137 – Dt. König 1125, Kaiser 1133 - Vater Graf Gebhard von Süpplingenburg – Kinder: eine Tochter
Die Empfehlung bleibt unbeachtet. Die selbstbewußten Reichsfürsten wählen 1125 Lothar von Supplinburg (50), seit 1106 Herzog von Sachsen, zum König. Er, früher an der Spitze der Fürstenopposition gegen seinen Vorgänger, ist durch kluge Politik in Norddeutschland mächtig geworden.
Lateran-Basilika, Rom
Also muß das Geschlecht der Staufer 12 Jahre warten, ehe der Griff zur Macht gelingt. Zwar wird Konrad (III.) ein Bruder Friedrichs II., zum Gegenkönig erhoben, bleibt aber im ausbrechenden Bürgerkrieg chancenlos, vor allem als die staufischen Zentren Nürnberg und Speyer an Lothar fallen.
Die Kaiserkrönung Lothars wird kompliziert durch ein Schisma. Innozenz II. hat die Unterstützung Bernhards von Clairvaux. Auch Lothar schlägt sich auf seine Seite. Der König wird in 1133 im Lateran in Rom gekrönt und vertreibt Anaklett, der von König Roger II. von Sizilien unterstützt wird.
Im nächsten Frühjahr nimmt Lothar in Deutschland den Kampf wieder auf. 1135 auf dem Hofstaat in Merseburg unterwerfen sich die staufischen Brüder einem milden Kaiser. Er ist auf dem Höhepunkt seiner Macht. Erfolge hat er auch im Norden. Er macht die dänischen und polnischen Herrscher zu Vasallen und unterstützt die Christianisierung der Slawen.
Dom zu Königslutter (Wikipedia, AxelHH)
1136 marschiert er, zunächst erfolgreich, gegen Normannen und Anaklett, vertreibt Roger II. aus Süditalien. Konflikte mit Innozenz II. und Unruhe im Heer zwingen den Kaiser zum Rückzug. 1137 stirbt Lothar III., 62-jährig, noch in den Alpen. Im sächsischen Königslutter wird er bestattet.
Konrad III
- geboren 1093, gestorben 1152 – Dt. König 1138, Kaiser: nein - Vater: Friedr. I., Hzg. in Franken - Sohn: ältester Sn, Heinrich, 1150 gestorben - 1138 kommt die Stunde der Staufer
Im Alter von 45 Jahren wird der ehemalige Gegenkönig, ein Enkel des Saliers Heinrich IV., gegen den mächtigen Herzog von Sachsen und Bayern, Heinrich den Stolzen, in Aachen gekrönt und gesalbt. Er trägt schon die Krone der Lombarden.
Heinrich der Stolze und sein Sohn, Heinrich der Löwe, sowie andere Welfen bekämpfen Konrad. Ein Ausgleich mißlingt. Mit Zustimmung der Fürsten nimmt er dem Welfen beide Herzogtümer. Sie werden an treue Unterstützer Konrads vergeben. Bürgerkriege in Bayern und Sachsen sind die Folge. 1139 wird in Thüringen mit Mühe eine große Schlacht vermieden. Die Lage beruhigt sich mit dem Tod Heinrichs des Stolzen.
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