Unwirksame Krebsmedikamente? Skandal um deutsches Pharma-Unternehmen - Spuren führen zur Mafia
Beitrag von News Team Der Medikamenten-Skandal um das brandenburgische Pharma-Unternehmen Lunapharm zieht immer weitere Kreise. Mitte Juli war bekannt geworden, dass der Medizin-Großhändler gestohlene Krebsmedikamente aus Griechenland bezogen und an Apotheken vertrieben hatte. Das Unternehmen mit Sitz in Mahlow beteuerte, davon nichts gewusst zu haben. Doch jetzt führt eine weitere Spur zur Mafia nach Italien.
Laut "Tagesspiegel" gebe es einen internen E-Mail-Verkehr der Gesundheitsbehörden beider Länder, aus dem hervorgeht, dass Lunapharm zumindest bei den italienischen Medikamenten gewusst haben muss, dass es sich um Diebesgut handelte.
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Herceptin auf der roten Liste der EU
Denn nach massiven Diebstählen des betroffenen Krebsmedikaments "Herceptin" aus italienischen Krankenhäusern 2014, wurde das Präparat auf die rote Liste im Warnsystem der EU-Gesundheitsbehörden gesetzt. In einer E-Mail heißt es:
Es bestand keine Möglichkeit, Herceptin auf legalem Weg aus Italien einzuführen. Jeder Händler in Europa wisse das. Demnach sei jeder, der Herceptin aus Italien in den Verkehr bringe, "fraglos Teil des kriminellen Netzwerkes". Denn für die Diebstähle im großen Stil wurde damals wie heute die italienische Mafia verantwortlich gemacht.
Auch auf Grundlage des sicher gestellten E-Mailverkehrs soll das Verwaltungsgericht Potsdam kommende Woche in einem Eilverfahren über die Betriebserlaubnis des Pharma-Unternehmen entscheiden. Diese wurde Lunapharm nach Auffliegen des Skandals entzogen, das Unternehmen geht gerichtlich dagegen vor.
Medikamente möglicherweise wirkungslos
Das größte Problem trifft aber die Patienten. Denn sowohl bei den griechischen als auch bei den italienischen Importen wird angezweifelt, dass die Medikamente nach Vorschrift gelagert wurden. Griechische Behörden teilten mit, dass die Arzneimittel aus Krankenhäusern gestohlen, auf einem Fischmarkt oder in Privatwohnungen deponiert und schließlich per Flugzeug in Koffern nach Deutschland transportiert wurden.
Es ist daher fraglich, ob die betroffenen Medikamente, in vollem Umfang oder überhaupt noch wirksam waren, als sie durch Lunapharm an Apotheken weiterverkauft und von diesen an Patienten weitergegeben wurden.
Gesundheitsbehörde im Kreuzfeuer
Laut dem ARD-Politikmagazin "Kontraste" handelt Lunapharm schon seit 2013 mit Krebsmitteln aus Griechenland. Dem "rbb" zufolge wurden zwischen 2015 und 2017 Pharmahändler und Apotheken in NRW, Bayern, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt beliefert.
Eine Durchsuchung des Unternehmens habe zudem ergeben, dass Lunapharm noch kurz vor dem Auffliegen des Skandals Mitte Juli Herceptin aus Italien bezogen hatte. Im Kreuzfeuer stehen auch Brandenburgs Gesundheitsbehörde um Gesundheitsministerin Diana Golze (Die Linke). Denn bereits seit 2016 soll es Hinweise auf illegale Machenschaften gegeben haben. https://wize.life/themen/kategorie/fahnd...ehren-zur-mafia
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