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  • 05.09.2018 00:26 - Schule: Kein sicherer Ort für Kinder/Auch Lehrer üben Gewalt aus
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Dienstag, 4. September 2018
Schule: Kein sicherer Ort für Kinder/Auch Lehrer üben Gewalt aus



Foto Freepik Foto de Escuela creado por freepik
Christiane Jurczik

Die Schule ist für viele Kinder längst kein sicherer Ort mehr. Zwar ist die körperliche Züchtigung längst abgeschafft, jedoch wächst die verbale Gewalt.

Spricht man über Gewalt an Schulen wird dies in unseren Medien zumeist als Gewalt durch Schüler gegenüber anderen Schülern dargestellt. Weniger bekannt ist hingegen die Tatsache, dass Gewalt in vielen Fällen auch von Lehrern und Eltern ausgeht. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Stern werden alleine in Deutschland jährlich über 200.000 Kinder misshandelt, geprügelt und verbal erniedrigt.

38 Jahre nach Abschaffung der Prügelstrafe üben Lehrer an deutschen Schulen immer noch Gewalt gegen Schüler aus. Die Methoden sind hintergründig geworden: Als Rohrstock-Ersatz dienen verbale Attacken, Zynismus, Beleidigungen und Diffamierungen. Lehrergewalt ist in Deutschland ein Tabuthema. Politiker, Lehrer und Eltern schweigen das Thema tot. Das ist falsch! Schüler, denen niemand hilft, sind Freiwild für mobbende Lehrer und Mitschüler.

Lehrer stehen in der Schule enorm unter Druck und fühlen sich häufig überfordert. Sind Schüler allzu renitent, wissen sich viele nicht anders zu helfen werden laut und beleidigend. Sind Lehrer deshalb die eigentlichen Opfer des Schulsystems? Nein! Sie haben ihren Beruf frei gewählt und können als mündige Bürger selbst für ihre Interessen einstehen. Kinder hingegen müssen zur Schule gehen. Sie sind ihren Lehrern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Gewalt im Klassenzimmer hat viele Gesichter: Lehrkräfte ignorieren Quälereien und bleiben selbst bei Knochenbrüchen und blutenden Wunden untätig. Demütigende Bemerkungen wie Früher wäre so was wie du im Kreißsaal verreckt, heute haben wir es dank der Gerätemedizin in den Klassen sitzen, werden immer wieder gemeldet. Einige Lehrer piesacken Schüler über Monate hinweg und setzen sie bewusst dem Spott der Mitschüler aus. Manchmal fallen Lehrer in uralte Muster zurück: Sie verteilen Kopfnüsse und Tritte, lassen Schutzbefohlene stundenlang in der Ecke stehen oder erteilen Toilettenverbot, bis der Schüler einnässt.

Vorwürfe werden herunter gespielt

Laufen Eltern Sturm gegen solche Praktiken, spielen Lehrkraft und Schulleitung die Tat oft herunter. Es handle sich um einen Einzelfall, um Spaß, eine unglückliche Bemerkung, eine verständliche Überreaktion. Täglich melden Eltern Vereinen wie „Lernen ohne Angst“ durchschnittlich drei neue Fälle. Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass knapp 18 Prozent der Schüler in Deutschland von Lehrermobbing betroffen sind: also regelmäßigen und anhaltenden negativen Handlungen seitens der Pädagogen. Die Münchner Kriminologin Wiebke Steffen kommt zu dem Schluss, dass Schüler tagtäglich der Willkür und Gewalt von Lehrern ausgesetzt sind.

Aus falsch verstandenem Teamgeist schweigen Kollegen, Schulleiter und Behörde. Sie spielen Vorwürfe herunter und diffamieren das Opfer als Auslöser. Eltern stehen diesen Situationen hilflos gegenüber. Sicher verlangen die einschlägigen Schulgesetze aller Bundesländer den Kinderschutz durch Gewaltfreiheit. Aber die Einsicht, dass verbale Übergriffe genauso treffen können wie Schläge und entsprechend sanktioniert werden müssen ist selten.

Lehrergewalt ist an Schulen allgegenwärtig. Um ihr ein Ende zu bereiten, müssen Behörden und Schulleiter betroffenen Schülern und kranken Kollegen helfen, statt Übergriffe zu vertuschen.

Zu diesem Thema hier ein Ausschnitt eines Interviews zwischen Peter Schipek – www.lernwelt.at und Dr. Catrin Lange ist Volljuristin und Diplom-Pädagogin. Sie absolvierte ihr Studium in Berlin, Göttingen und London. Als Gründerin des Vereins „Kischuno“ – Kinder (und Lehrer) in Schulnot berät sie Eltern und Schüler, die Opfer von Lehrergewalt geworden sind. Die Beratung erfolgt anonym per Telefon und ist kostenlos.

Peter Schipek Frau Lange – der Gründung Ihres Vereines „Kischuno“ liegen aktuelle Fälle von Lehrergewalt zugrunde. Bei einem dieser Fälle wurde Ihr damals 11-jähriger Sohn Zeuge der Gewalt. Können Sie uns diesen Anlassfall schildern?

Catrin Lange Mein Sohn musste als 11-jähriger an seinem ehemaligen Gymnasium mit ansehen, wie leistungsschwache Mitschüler von einem Lehrer für Fehler körperlich misshandelt wurden. Zusammen mit hinzukommenden verbalen Demütigungen hatte das Verhalten des Lehrers schließlich zur Folge, dass die Kinder immer mehr Angst vor seinen Stunden bekamen und in ihren Leistungen noch weiter absanken.

Schulleitung und Aufsichtsbehörde haben die Vorfälle trotz Beschwerden von Seiten der Eltern lange ignoriert und schließlich als Lappalie abgetan. Der Lehrer unterrichtet immer noch. Geholfen wurde weder ihm noch den Kindern.

Peter Schipek Verharmlost, verschwiegen, vertuscht - Schulleitungen und Behörden zeigen sich von Lehrergewalt oft überrascht. Sind die „Ahnungslosen“ ahnungslos in eigenem Interesse? Werden gewalttätige Lehrer oft von Schulleitungen und Behörden gedeckt?

Catrin Lange Wir haben es bei Kischuno überwiegend mit Fällen regelmäßiger, wiederkehrender Gewalt zu tun. Und in diesen Fällen sind Schulleitung und Behörden meist alles an-dere als ahnungslos. Die schlagenden Lehrer sind ihren Dienstherren oft schon über Jahre hinweg bekannt. Eltern, die den Mut haben, sich zu beschweren, wird vorge-spielt, sie seien die ersten, die sich beklagen würden. Man kenne den Kollegen nun schon so lange und nie habe es ähnliche Vorwürfe gegeben. In Punkto „Lehrerge-walt“ praktizieren die Behörden eine „Kultur des Wegsehens“.

Aber ich stehe in diesen Fällen des Vertuschens nicht nur auf Seiten der Kinder, sondern ich sehe auch die Not der Lehrer: Gerade ältere Lehrer haben es heute mit einer gänzlich neuen Generation von Kindern, die sehr viel Unruhe, ganz wenig Res-pekt und noch weniger Benehmen mit in die Schule bringen, zu tun. Es gibt leider eine wachsende Zahl von Eltern, die nicht mehr bereit oder in der Lage ist, ihren Kindern Grenzen zu setzen, von den Lehrern aber Höchstleistungen erwartet. Kein Wunder, dass das zu Erschöpfung und Frustration führt.

Dennoch darf Lehrergewalt nicht geduldet oder vertuscht werden. Denn Folge des Wegsehens bei Lehrergewalt ist, dass die schlagenden Lehrer keine Hilfe bekom-men und weitermachen. Meines Erachtens hat der Staat eine beamtenrechtliche Fürsorgepflicht ausgebrannten Lehrern gegenüber. Kein erwachsener Mensch schlägt gern Kinder. Das ist Ausdruck von Not, Ohnmacht und Hilflosigkeit.

Wer als Lehrer Schüler tritt, ist krank und benötigt Hilfe. Wer hier vertuscht, lässt einen Menschen im Stich, der vielleicht noch die Chance hätte, wieder ein guter Leh-rer zu werden. Angela Merkel hat kürzlich gesagt: „Da wo Eltern ganz eindeutig mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, muss der Staat sich einmischen“. Ich meine: „Da, wo Lehrer ganz eindeutig überfordert sind, sollte der Staat genauso beherzt eingreifen.“
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Quelle: www.philognosie.net



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