Montag, 10. September 2018
Ist der aktuelle Mißbrauchsskandal eine Fortsetzung von Vatileaks I, II und III? A. Gagliarducci analysiert heute in seiner wöchentlichen Kolumne bei "Monday in the Vatican" die aktuelle Krise der Kirche -in Verbindung mit den vorangegangenen und kommt zu dem Schluss, daß es ein und die selbe Krise ist- die bisher nie beendet wurde- und daß die, die sie mit Hilfe der Medien unterhalten, ein Ziel haben, das über den Papst und das Papsttum hinausgeht. Hier geht´s zum lesenswerten Original: klicken http://www.mondayvatican.com/vatican/pop...-the-crisis-new
"PAPST FRANZISKUS, IST DIE KRISE NEU?"
"Die Krise, die nach der Veröffentlichung von Erzbischof Carlo Maria Viganòs Zeugnis ausbrach, ist innerhalb der Katholischen Kirche keine neue Krise. Sie ist Teil des selben Leitfadens, der mit der Veröffentlichung des Briefes eben dieses Erzbischofs Viganò 2012 begann. Dieser thread führte zu zwei Vatican-Prozessen, einer Serie von Diskussionen, Angriffen und jetzt zu dieser neuen Medien-Debatte. Am Ende haben wir bis jetzt über Vatileaks I, II und III gesprochen, Tatsache ist, daß Vatileaks nie endete.
Dieser Plan richtet sich nicht gegen den Papst sondern gegen die Institution des Papsttums allgemein. Die Forderung nach dem Rücktritt von Papst Franziskus am Ende des Briefes von Erzbischof Viganò ist in dieser Hinsicht besonders erhellend. Diese Art Druck gab es schon bei Vatileaks I , als noch niemand dachte, daß ein Papst je zurücktreten könnte- und deshalb war das Ziel die päpstliche Entourage. Und sogar in diesem Fall, war dsein Weg das Papsttum zu entmachten.
Jetzt- nachdem ein Papst zurückgetreten ist, hat sich der Gedanke ausgebreitet, Druck auf den Pontifex auszuüben, bis dahin seine Absetzung zu fordern, wenn die Dinge nicht so laufen. Was über jede Kritik über mögliche Fehler hinausgeht- und zur Diskussion steht, ist nicht die Arbeit des Papstes, sondern ob der Papst bei allen seinen angenommenen Fehlern im AMt bleiben sollte. Das ist wirklich ein größeres Thema.
Die Angriffe gingen immer gegen sehr spezifische Themen- was eine globale Sicht erschwert. Am Ende wird ein Detail für das Ganze genommen und die Finger zeigen alle auf dieses eine Detail. Die alte Anekdote von jemandem dem mit dem Finger auf den Mond zeigt und der Dummkopf auf diesen Finger schaut, der Kluge aber auf den Mond -, ist immer gültig.
Im Papst Franziskus´Fall wurde die causa McCarrick als eine Art Zünder benutzt und die Mißbrauchsskrise , die während einer für das Pontifikat besonder schwierigen Reise ausbrach, war der Dietrich, der als Hebel für die Vorwürfe. Erzbischof Viganò stellt fest, daß der Papst bereits von McCarrick wußte und aus diesem Grund war der Papst mit der Null-Toleranz-Linie nicht konsequent, der er folgt und sollte deshalb zurücktreten sollte.
Eine andere Kritik, die am Papst geübt wird, bezieht sich auf die Lehre, besonders nach der Apostolischen Exhortation "Amoris Laetitia" . Sogar da gab es einen Lücke, die gefüllt werden mußte, weil Papst Franziskus´ pastorale Sorgen und sein Wille die Tür für Diskussionen und das Gewissen offen zu lassen- haben Raum für immer weitere Diskussionen gelassen.
Auch in diesem Fall waren bestimmte Details der Ausgangspunkt.Es muß klar sein, daß viele die mit mehr oder weniger harscher Terminologie an der Diskussion teilnehmen, weil sie wegen der Doktrin und der Art, wie Doktrin dargestellt wurde, ernsthaft besorgt waren. Die Dubia der vier Kardinäle, die der Presse übergeben wurden, nachdem der Papst ihnen nicht antwortete, waren Teil einer echten pastoralen Sorge. Diese Feagem solange offen bleiben, solange der Papst nicht klar antwortet. Viele Kardinäle und Bischöfe haben auch gesprochen, haben einige der Ansichten des Papstes wirklich kritisiert, aber sind der Kirche als Institution immer treu geblieben.
Das Thema der Leitung der Kirche ist ein weiteres, konkreteres Thema, das die Herzen nicht zu erwärmen scheint. Das ist ein pragmatisches Thema, aber es geht um eine Diskussion innerhalb der Kirche und scheint nur im Hinblick auf die Möglichkeit interessant, daß der Hl. Stuhl seine Beziehung zur säkularen Welt zu ändern und so "offener" zu werden.
Alle diese Diskussionen haben eine politische Note, wenn sie die Medien erreiche, ode noch schlimmer- ein Gedanke, der nicht zur Kirche gehört, findet seinen Weg in die Diskussiob und versucht sogar die Kirche umzukrempeln. Diese politischen Bewegungen werden gestartet um den Konflikt zu verstärken, sich auf die Diskussion zwischen den Parteien zu konzentrieren und Positionen zu vertreten, die dem allgemeinen Denken näher stehen.
Schaut man sich weiter um, ist nicht nur Vatileaks nicht vorbei und begann auch nicht unter Benedikt XVI. Der Veröffentlichung von Humanae Vitae des Seligen Pauls VI gingen Leaks an die Presse voraus, die Erwartungen auslösten, die unmöglich zu erfüllen waren.
Davor kam das "Konzil der Medien"- wie Benedikt XVI es nannte- mit Interpretationen des II.Vaticanischen Konzils, die noch heute die Diskussionen befeuern, weil sie sich auf Details konzentrieren und das Gesamtbild der Kirchendiskussion verpaßten.
Unter dem Hl. Johannes Paul II wurde dann die Befreiungstheologie Schlüsselthema: diese Theologie hatte großen medialen Einfluss, war aber mit riesigen doktrinalen Grenzen belastet. Die Kirche hat das Thema sehr vosichtig angefaßt. Die Glaubenskongregation hat zwei Instruktionen zum Thema herausgegeben, eine mit einem kritischen Focus auf die Themen und eine, die die guen Teile davon betonten. Dieser Zugang ging in der "pro Liberation Theologie-Kampagne" verloren, die die säkulare Welt durch diejenigen fortführte, die am Ende, nicht eine Kirche für den Menschen wollte, sondern eine Kirche von Menschen, die menschliche Themen anspricht. Eher eine ideologische Kirche als eine mit Christus verbundene Kirche.
Das sind nur einige Beispiele und andere könnten hinzugefügt werden.
Seit 2001 hat sich die öffentliche Meinung auf den Mißbrauchsskandal konzentriert, der oftmals ans Licht kam, 2001, 2010 und jetzt. Die Öffentliche Meinung ritt das gerecehte Gefühl der Wut der Gläubigen- bsonders in Ländern, wo die Öffentliche Meinung größeres Gewicht hat.
Es gab auch völlig frei erfundene Geschichten. Nach der Veröffentlichung von Viganòs Zeugnis, hat John Waters, nach seiner Konversion einer der wichtigsten Kommentatoren unter denn irischen Katholiken , einen langen Artikel geschrieben, der die sogenannte "schwule Lobby" sehr hart kritisierte und erklärte, warum jeder Mißbrauch als "Pädophilie" betrachtet werden müßte.
Seine Geschichte wie die Irische Krise ausbrach erklärt das gut. John Waters berichtete, daß der erste Priester, der Kinder mißbrauchte, Brenan Smyth war, der eine perfekt Deckung für diejenigen war, die die wahre Natur des Problems verdecken wollten" und das resultierte darin, daß "eine große Mehrheit der irischen Bevölkerung nicht bemerkte, daß Smyth unter den Mißbrauchern eine Abweichung darstellte,"
Es gibt einen Trend bei den Medien Priester als Pädophile darzustellen, obwohl die meisten Mißbrauchten junge Männer sind, manchmal Teenager aber selten Kinder. Das ändert nichts an der Tatsache, das da ein Problem ist, aber liefert auch einen anderen Blickwinkel auf das Problem.
Nur über den Mißbrauch zu sprechen, bedeutet sich auf ein Detail zu konzentrieren- mit dem Risiko den Blick auf das Gesamtbild zu verlieren. Das ist normal. Mißbrauch ruft Skandal hervor, die Menschen sind zu Recht wütend, und es ist schwer, die Dinge aus einer größeren Perspektive zu sehen. Das selbe passierte mit Themen der Lehre, die verteidigt oder als nutzloser Zwang betrachtet werden, aber das betrifft das Leben der Menschen.
So hat sich ein totales Mißtrauen gegen die Kirche als Institution entwickelt. Nach dem letzten Skandla gibt es einen Trend- besonders in den USA- zu sagen, daß man an Gott glaubt, aber nicht in an die Kirche als Institution und daß der Papst- um glaubwürdiger zu sein- Antworten geben sollten anstatt sich hinter einem "kein Kommentar" zu verstecken... Das ist eine fast Protestantische Position und nicht zufällig ist das Thema der Protestantisierung der Kirche eines der Hauptprobleme der zukünftigen und akuell auch der gegenwärtigen Kirche.
Wenn man an Gott glaubt und nicht an die Kirche als Göttliche Institution, hat man bereits das Katholische Universum verlassen. Die Kirche ist etwas, das über menschliche Schwächen hianusgeht. So sehr, daß die Konsekration der Eucharistie sogar dann gültig ist, wenn der Priester ein öffentlicher Sünder ist und sogar wenn er ein falscher Priester ist. Weil die Kirche über die Menschen hinausgeht. Es geht nicht um den Priester, es geht um Gott.
Es ist wahr, daß wenn man die Kirche als Institution betrachtet, könnte man auch über die Organisation der Kirche nachdenken. Dennoch ist die Organisation menschen-gemacht und kann Fehler machen. Aber die Fehler der Organisation sind nicht die Fehler der Institution und sie können die Glaubwürdigkeit der Kirche als Institution nicht untergraben. Das wirkliche Problem ist, daß die Kirche als eine der vielen säkularen Organisationen gesehen wird, eher als eine Institution mit Göttlicher Gründung.
Ein natürlicher Widerspruch ist, daß die Medien nicht gezwungen sind, diesen Schlüssel zum Verständnis zu akzeptieren, während man von ihnen erwartet, Fragen zu stellen und Chroniken zu schreiben. Aber die Medien müssen auch die "Institution, über die sie schreiben, aber auch verstehen, weil das der einzige Weg ist, wirkliche Antworten auf Fragen zu finden. Das bedeutet nicht, die Dinge zu rechtfertigen, sondern eher zu verstehen, wie die Dinge sind.
Erzbischof Viganòs Zeugnis hat unglücklicherweise die Wirkung noch mehr Verwirrung gestiftet und die Diskussion weiter polarisiert. Das Medien.Konzil konnte sich nur auf wenige Medien verlassen und diese Medien hatten nicht die Reichweite und Überzeugungskraft der heutigen Medien. Das selbe gilt auch für die Kampagne gegen Humanae Vitae. Seit Benedikt XVI haben sich die Medien ausgebreitet- bis zu dem Punkt- daß jede mediale Äußerung ein breites Publikum erreichen kann, ob die Information, die sie verbreiten, belegt oder wahr ist. Das ist die Welt der blogs mit allen ihren Assoziationen und Followern in Armeestärke.
Eine Frage bleibt noch: was ist das eignetliche Ziel einer Kampagne, die immer von unglücklichen Menschen, Versagen, Eitelkeit und dem Wunsch mancher Menschen basierte, Einfluss in der Kirche zu erlangen?
Noch einmal- nicht alle, - die bewußt oder nicht- die sich dieser Kampagne anschließen, handeln aus bösem Willen oder sind sich der Konsequenzen ihrer Handlungen bewußt. Sicher ist ihr Blick auf die Wahrheit auf Details begrenzt. 2010 schrieb ein Priester an die New York Times, in dem er darum bat, nicht nur auf die Skandale zu schauen, sondern auch auf alles, was die Kirche in der Welt tut, von den Pfarrgemeinden bis zur Mission.
Das selbe gilt für Pontifikate. Außer wegen ihrer Fehler müssen Pontifikate eher durch die geschichtliche Brille beurteilt werden- als durch ihre Antworten auf Details. Sie sind Teil einer größeren zeitlichen Perspektive.
Unglücklicherweise hat der Amtsverzicht Benedikts XVI irgendwie jene gestärkt, die dachten, sie könnten den Papst einfach zum Rückzug zwingen, Es it nicht wahr, daß Benedikt XVI wegen des Drucks durch Vatileaks verzichtete. Er trat zurück, als er dachte, daß er die Dinge in Ordnung gebracht hätte. Sonst hätte er es vorher tun können.
Aber jetzt denkt jeder, daß Benedikt XVI das Opfe irgendwelcher Verschwörungen war. Der mediale Druck auf das Ponifikat von Papst Franziskus war von Anfang an sehr stark- und zielte darauf ab, die Entscheidungen des Papstes zu beeinflussen. Man muß erst noch feststellen, wie erfolgreich. Angesichts der Situation ist es wahrscheinlich, daß die Angriffe der Tatsache zu verdanken sind, daß Papst Franziskus sich als stärker erwiesen hat, als gedacht.
Die Angriffe betreffen am Ende nicht den Papst. Sie treffen das Papsttum. Sie sind nicht einfach gerechte Kritik am Papst. Sie sind ein Angriff auf die Kirche. Das darf man nicht vergessen." https://beiboot-petri.blogspot.com/2018/...andal-eine.html Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci
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