Schweiz: Vulgata-Bibel erstmals komplett auf Deutsch
Erstmals ist die komplette lateinische Bibel des Kirchenvaters Hieronymus, die so genannte „Vulgata“, auf Deutsch übersetzt. Am 23. Oktober wird das in fünf Bänden gedruckte 5.000-Seiten-Werk der zweisprachigen Ausgabe an der Theologischen Hochschule Chur der Öffentlichkeit vorgestellt.
02/10/2018 Zum 50. Todestag von Romano Guardini: „Er war einer der Großen“ Das teilte der Vulgata Verein am Wochenende mit. 40 Übersetzer haben während sieben Jahren daran mitgearbeitet.
Bei der Vulgata (Lateinisch für „die Volkstümliche“) handelt es sich um die seit der Spätantike am weitesten verbreitete lateinische Übersetzung der Bibel. Sie wurde um 380 bis 400 nach Christus zum größten Teil vom Heiligen Hieronymus (347 bis ca. 420) erstellt und revidiert.
Lange Zeit eine Hauptquelle für biblische Texte
Die Vulgata weicht in entscheidenden Teilen von den Originalbibeltexten ab und gibt daher einen wichtigen Einblick in die christliche Theologie der Spätantike und des Mittelalters. Zu dieser Zeit sei die Vulgata - vor der Neuübersetzung durch Martin Luther - als eine Hauptquelle benutzt worden, heißt es von Seiten der Hochschule.
Mit der Neu-Übersetzung soll eine Lücke in Forschung und Exegese geschlossen und der Zugang zu den antiken Texten des Hieronymus erleichtert werden, erklärte der Herausgeberverein. Das Projekt sei keiner theologischen Richtung verpflichtet, sondern wolle die historische Vulgata einem größeren Publikum zugänglich machen.
Ein neues Standardwerk
Die Übersetzung soll ein Standardwerk für klassische Philologen wie für Theologen darstellen. Angesprochen werden sollen außerdem Bibliotheken und theologische Institutionen sowie Einzelkäufer mit theologischem, altphilologischem oder kulturgeschichtlichem Interesse.