24. OKTOBER 2018 … Italienische Bischöfe: Liturgiereform ist „unumkehrbar“ DRITTE AUSGABE DES MISSALE ROMANUM (NOVUS ORDO)
16. Oktober 2018 Missale Romanum Liturgiereform In Italien steht die neue Ausgabe des Missale Romanum vor der Drucklegung. Die Bischofskonferenz betont die „Unumkehrbarkeit“ der Liturgiereform.
(Rom) Die Italienische Bischofskonferenz wird Mitte November die dritte Ausgabe des Missale Romanum des Novus Ordo beschließen. Erste Vorankündigungen lassen einige Liturgiker aufschrecken.
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Seit einiger Zeit sind Stimmen bekannt, die wichtige Beschlüsse für die bevorstehende, außerordentliche Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz ankündigen. In der Zeit vom 12.–15. November soll die dritte Ausgabe des Missale Romanum in der ordentlichen Form des Römischen Ritus in ihrer endgültigen Fassung beschlossen und zur Drucklegung freigegeben werden. Die Tageszeitung Toscana Oggi kündigte „revolutionäre“ Neuerungen an, ohne Details zu nennen.
Bischof Nunzio Galantino Mann des Papstes Bischof Nunzio Galantino, von 2014-2018 der „Mann des Papstes“ in der Italienischen Bischofskonferenz Der Ständige Rat der Bischofskonferenz, der vom 24.–27. September in Rom tagte, traf Entscheidungen zur Vorbereitung der außerordentlichen Vollversammlung. Sie steht unter dem Motto: „Das Geschenk der Liturgie für das Leben der Kirche wiederentdecken und annehmen. Perspektiven und pastorale Entscheidungen zur dritten italienischen Ausgabe des Missale Romanum“.
Die Vorarbeiten zur Neuausgabe leitete Bischof Nunzio Galantino, den Papst Franziskus zum Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz gemacht hatte, und der in diesem Amt als „Mann des Papstes“ galt. Im vergangenen Juni beförderte ihn Franziskus als Präfekten der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (APSA) an die Römische Kurie.
„Traditionalistische Formen vermeiden“ Zum neuen Missale gab der Ständige Rat nur soviel bekannt:
„Es stellt die Gelegenheit für eine kapillare Formung dar, die den Reichtum und die Unabänderlichkeit der Liturgiereform und ihre wesentlichen Punkte zurückgibt: die Zentralität des Wortes Gottes, von Ostern und der Versammlung selbst. Daraus folgt die Notwendigkeit, sich wieder zu einer Zelebrationskunst zu erziehen, die nicht nur Geltungsdrang oder traditionalistische Formen vermeidet, sondern ein umfassendes Amtsverständnis fördert: Priester, Lektor, Animateur, Kantor… bewegen sich allein auf der Linie des Dienstes“.
Näheres wurde nicht mitgeteilt. Die Erklärung nennt als „Mittelpunkt“ der Liturgie „Ostern“, das „Wort Gottes“ und „die Versammlung selbst“. Der Opfercharakter der Messe bleibt unerwähnt. Die Führungsspitze der Bischofskonferenz griff zudem eine Aussage von Papst Franziskus auf, die von Teilen der Kirche als Kampfansage verstanden wird: Die Liturgiereform sei „irreversibel“ und „traditionalistische Formen“ seien zu vermeiden. Letztere werden mit dem „Geltungsdrang“ progressiver Kleriker auf eine Stufe gestellt, die von den Rubriken und selbst den Meßtexten, manchmal sogar von den Hochgebeten abweichen und ihre Liturgie Marke Eigenbau basteln.
„Liturgiereform ist mit Sicherheit irreversibel“ Papst Franziskus sagte am 24. August 2017 in seiner Ansprache an die Teilnehmer der 68. Liturgischen Woche in Italien daß die Liturgiereform von Paul VI. „unumkehrbar“ sei. Wörtlich sagte Franziskus mit lehramtlichem Anspruch.
„Wir können mit Sicherheit und mit lehramtlicher Autorität bestätigen, daß die Liturgiereform irreversibel ist.“
Ohne ihn zu erwähnen, wurden die Worte vor allem als Absage an Initiativen von Kardinal Robert Sarah, den Präfekten der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung verstanden. Kardinal Sarah hatte zuvor mit Nachdruck und wiederholt „alle Priester“ des lateinischen Ritus aufgefordert, zur traditionellen Zelebrationsrichtung Osten, ad Deum, zurückzukehren.
Wenige Monate vor der Rede des Papstes wurde die Existenz einer mysteriösen Liturgiereform bekannt, die im Auftrag von Franziskus tätig ist. Bei deren Errichtung wurde Kardinal Sarah einfach übergangen. Anders ausgedrückt: Die Kommission und deren Mitglieder wurden hinter dem Rücken des zuständigen Ministers ernannt.
Absage an „Reform der Reform“ Im weiteren Sinne handelte es sich bei den Worten von Papst Franziskus vor allem um eine Absage an die von Papst Benedikt XVI. angestoßene und angestrebte „Reform der Liturgieform“. Diese Absage wurde vom Ständigen Rat der Italienischen Bischofskonferenz bei seiner jüngsten Sitzung aufgegriffen. Seither besteht in traditionsverbundenen Kirchenkreisen die Sorge, daß die Neuausgabe des Missale Romanum den Opfercharakter der Messe weiter zurückdrängen und den Versammlungscharakter noch mehr betonen wird.
Nichts ist vorerst darüber bekannt, ob in der Neuausgabe endlich die von Benedikt XVI. beschlossene Änderung der Wandlungsworte von „für alle zu „für viele“ umgesetzt wird. Eine entsprechende Entscheidung hatte Benedikt XVI. im Oktober 2006 getroffen und für die Weltkirche angeordnet. In Italien gab es neben dem deutschen Sprachraum besonders hartnäckigen Widerstand. Der wird vor allem daran deutlich, daß selbst zwölf Jahre nach der verbindlichen Anordnung des deutschen Papstes, die Änderung in Italien noch nicht umgesetzt wurde.
https://katholisches.info/2018/10/16/ita...st-unumkehrbar/
Text: Giuseppe Nardi Bild: CEI (Screenshots)
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