Neuer Vorsitzender der US-Bischofskonferenz kniet betend vor Abtreibungskliniken 13. November 2013
Erzbischof Kurtz neuer Vorsitzender der amerikanischen Bischofskonferenz(New York) Der Vorsitzende einer Bischofskonferenz, der vor einer Abtreibungsklinik kniet und für ein Ende der Abtreibung betet. Das ist ein Bild, das man in Europa noch vergebens sucht. Die amerikanischen Bischöfe wählten einen solchen Bischof zum neuen Vorsitzenden (siehe eigenen Bericht „Moderater“ wird neuer Vorsitzender der US-Bischofskonferenz – Erzbischof Chaput unterliegt). In den Reihen der US-Bischöfe steht Erzbischof Joseph Kurtz von Louisville für eine „moderate“ Position. Für die USA gelten allerdings wie im politischen Bereich auch im kirchlichen andere Maßstäbe als im deutschen Sprachraum. Die Vertreter der regierenden Demokratischen Partei gelten in den USA als „liberal“. In Europa würde man sie als „links“ beschreiben. Die Gesamtkonturen der katholischen Kirche und ihrer Bischöfe sind in den USA deutlich schärfer gezeichnet als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz.
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Ein „moderater“ US-Bischof würde in deutschen Landen als „konservativer“ gelten. Die Wahl von Erzbischof Kurtz wurde bereits vor drei Jahren vorweggenommen, da in der Regel der stellvertretende Vorsitzende nächster Vorsitzender wird. Bereits 2010 entsprach sie einer Allianz von konservativen und moderaten Bischöfen für die Vorsitzendenwahl von Erzbischof Timothy Dolan gegen einen „liberalen“ Kandidaten. Angesichts der inzwischen erfolgten Veränderungen in Rom mit dem Amtsverzicht von Benedikt XVI. und der Wahl von Papst Franziskus wollten die Bischöfe offensichtlich in der Person von Erzbischof Kurtz einen Kandidaten wählen, der die bisherige Linie von Kardinal Dolan fortsetzt, aber mit der nötigen Flexibilität, den neuen römischen Gegenheiten zu entsprechen. Eine Wahl, die in Rom als eine Form von Gegenposition oder Widerstand verstanden werden hätte können, sollte vermieden werden.
Der neue Vorsitzende gehört nicht zu jenen Bischöfen, die öffentlich Politiker drohten, sie wegen ihrer abtreibungsbefürwortenden Haltung vom Kommunionempfang auszuschließen. Dies sei eine Aufgabe für das direkte, persönliche Gespräch, das es dem Politiker ermöglichen soll, sein Gewissen zu schärfen. Msgr. Kurtz gilt als pragmatischer Verwalter, jedoch als orthodox in den „nicht verhandelbaren“ Werten. Das Bild zeigt den Erzbischof, wie er kniend vor einer Abtreibungsklinik betet. Ein Bild und Vorbild, das man in europäischen Ländern nicht so leicht zu sehen bekommt. Als Bischof von Knoxville (1999-2007) und ebenso dann als Erzbischof von Louisville bemühte er sich um aktive Förderung jener Pfarreien, die sich besonders um Neuevangelisierung bemühen.
In der Debatte um die „Homo-Ehe“ war Msgr. Kurtz als Familienbischof immer wieder gefordert, in Fernsehdebatten die Position der katholischen Kirche zu verteidigen. Er bezeichnete 2010 die Legalisierung der „Homo-Ehe“ als Makel, wie das Urteil Roe gegen Wade, mit dem in den USA die Tötung ungeborener Kinder legalisiert wurde. Homo-Verbände mobilisierten daher gegen den Erzbischof und sammelten sogar Unterschriften, mit denen sie verlangten, Erzbischof Kurtz nicht zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz zu wählen.
Text: Giuseppe Nardi Bild: La cigüeña de la torre
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