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  • 27.10.2018 00:01 - „Unfehlbarkeit“ von Heiligsprechungen?
von esther10 in Kategorie Allgemein.

„Unfehlbarkeit“ von Heiligsprechungen?

Veröffentlicht: 27. Oktober 2018 | Autor: Felizitas Küble | Abgelegt unter: PAPST / VATIKAN aktuell, VORBILDER und HEILIGE | Tags: Anderl vom Rinn, Dogma, Gläubige, Heiligenkalender, Heiligsprechungen, Kalenderreformen, Kirche, Konzil, Martyrologium, Papst, Ritualmordlegenden, Selige, Seligsprechung, Simon von Trient, unfehlbar |3 Kommentare
Von Felizitas Küble
In katholischen Gesprächszirkeln wird immer wieder über die Frage diskutiert, ob Heiligsprechungen unter die päpstliche Unfehlbarkeit fallen
.


Zunächst einmal vorweg zur Klarstellung: Es steht fest, daß Seligsprechungen nicht unfehlbar sind. Die Kirche hat hier sogar bisweilen amtlich die Notbremse gezogen, beispielsweise im Falle des „seligen“ Knaben Anderl vom Rinn, dessen Kult sie ausdrücklich zurückgenommen hat.

Es soll sich, so glaubte man einst, bei dem ermordeten Kind um ein Opfer jüdischen Ritualmords gehandelt haben. Nachdem die unhistorische Herkunft dieser Legende erwiesen war, legte die Kirche den Rückwärtsgang ein und untersagte die weitere Verehrung des „Seligen“.

Zudem müssen Seligsprechungen ohnehin nicht vom Papst selbst verkündet werden – das kann grundsätzlich auch ein Kardinal oder kirchlicher Gesandter übernehmen, was schon mehrfach vorgekommen ist, insbesondere unter dem Pontifikat Benedikts.

Nun stehen Heiligsprechungen zweifellos eine Stufe höher als die Seligsprechungen: Während es bei Seligsprechungen nur um eine regionale oder auf einen bestimmten Orden bezogene Verehrung geht, ist sie für Heiligsprechungen universal, also für die weltweite Kirche gültig. Daher rührt wohl auch die relativ weitverbreitete Auffassung von ihrer Unfehlbarkeit.

Damit eine bestimmte päpstliche Handlung jedoch „unfehlbar“ ist, muß es klare Bestimmungen geben, dafür genügend keine „Ermessensgründe“ oder fromme Meinungen.

Tatsache ist nun aber, daß es

kein Dogma gibt, wonach Heiligsprechungen unfehlbar seien
in zweitausend Jahren keine einzige entsprechende Konzilsäußerung vorliegt.
Es existiert zudem keine päpstliche Enzyklika, die sich diesem Thema widmet oder auch beiläufig damit befaßt (selbst wenn es so wäre: solche Hirtenschreiben fallen wiederum nicht unter die päpstliche Unfehlbarkeit).

Jene, die behaupten, Heiligsprechungen seien unfehlbar, müssen erst einmal den Beweis hierfür erbringen – und nicht umgekehrt.

Dazu kommt, daß es mehrfach in der Kirche eine „Reform“ des Heiligenkalenders gab. Das bedeutet nichts anderes, als daß zum Beispiel bestimmte Heilige, die man früher als solche verehrte, „herausgestrichen“ werden, wenn z.B. Zweifel an ihrer historischen Existenz aufkommen, es zu viel legendäres Rankenwerk um ihr Leben gab etc.

So existierte jahrhundertelang ein amtlicher Kult um den „heiligen“ Simon von Trient, auch angeblich ein Märtyrer jüdischer Ritualmörder. Sein Gedenktag war der 24. März, sein Name stand im römischen Martyrologium, wie man diesem Auszug aus einem älteren Buch entnehmen kann: http://www.heiligenlegenden.de/monate/ma...simon/home.html

1965 hat die Kirche jedoch die Verehrung eingestellt und erklärt, der „Ritualmord“ zu Trient habe nie stattgefunden.


Nun wird manchmal der Einwand gebracht, Heiligsprechungen müßten schon aus Gründen der „Angemessenheit“ unfehlbar sein, weil Katholiken, die sich um Fürsprache an einen Heiligen wenden, hierüber eine völlig sichere Klarheit benötigen.

Dasselbe Argument könnte man aber mit gleicher Logik auch hinsichtlich der Seligsprechungen anbringen, schließlich dürfen Gläubige auch einen Seligen um Fürsprache bitten. Nun steht aber fest, daß Seligsprechungen nicht unfehlbar sind; dieses Thema ist unter Theologen nicht einmal strittig, sondern eindeutig geregelt.

Gleichwohl geht die Kirche grundsätzlich sehr sorgfältig bei Seligsprechungen und erst recht bei Heiligsprechungen vor.

Bevor eine solche verkündet wird, findet ein umständlicher und langwieriger „Prozeß“ statt, ein Informations- und Zeugenverfahren erst auf diözesaner Ebene, danach im Vatikan. Sodann sind Gebetserhörungen bzw. ein erwiesenes Wunder auf die Fürsprache des Verehrten erforderlich. Von daher gibt es zweifellos eine seriöse und fundierte Basis für Kanonisationen.
https://charismatismus.wordpress.com/201...ligsprechungen/



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