Suche in Brandenburger WaldstückMassives Aufgebot der Mordkommission zeigt, wie heiß Spur im Fall Rebecca ist
Suche nach Rebecca
dpa Bedrückte Stimmung herrscht im Waldstück südlich der A12 bei Storkow, wo auch Samstag am dritten Tag in Folge eine Hundertschaft der Polizei mit Leichenspürhunden und Hubschraubern nach der 15-jährigen Rebecca sucht. (Archivbild von Freitag) FOCUS-Online-Reporter Ulf Lüdeke (Berlin/Storkow)
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FOCUS-Online-Reporter Wesley Graf (Berlin/Storkow) Samstag, 09.03.2019, 18:19
Auch am dritten Tag in Folge sucht eine Hundertschaft der Polizei mit Hubschraubern und Spürhunden in einem großen Waldstück südöstlich von Berlin nach der 15-jährigen Rebecca. Inzwischen deuten mehrere Details darauf hin, dass der Mordkommission sehr konkrete Hinweise vorliegen, die den Verdacht auf ein Gewaltverbrechen verdichten.
Berliner 15-Jährige wird seit 19 Tagen vermisst.
Polizei durchsucht auch am Samstag einen Wald in Brandenburg - auffallend: Die Mordkommission ist stark vertreten. Entscheidender Hinweis kam von einer Zeugenaussage.
Große, graue Regenwolken jagen Samstagmittag über die windzerzausten, nackten Buchen- und Birkenwälder im Storkower Heide- und Seengebiet im Berlins Südosten. Der nasskalte Spätwinter scheint zurückgekehrt. Und das könnte zu einem Problem werden für die Suche nach der 15-jährigen Berliner Schülerin Rebecca, die seit nunmehr 19 Tagen wie vom Erdboden verschluckt ist.
Denn wenn es zu sehr stürmt, können die Polizeihubschrauber nicht aufsteigen, die die den Wald durchkämmende Hundertschaft unterstützen. Die Polizei sucht nach der Leiche des Mädchens. Denn seit einer Woche geht die 3. Berliner Mordkommission davon aus, dass Rebecca einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel.
Hundertschaft mit Leichenspürhunden im Einsatz
Es ist bereits der dritte Tag in Folge, an dem die Polizei das mehrere Quadratkilometer große Waldstück südlich des Berliner Urstromtals mit Personen- und Leichenspürhunden nach Rebecca durchkämmt, die am Morgen des 18. Februar aus der Wohnung ihrer 27-jährigen Schwester Jessica verschwand.
Denn es gibt eine Spur, die mit dem Verschwinden Rebeccas zu tun haben könnte. In dem Waldstück wurde ein kleiner, aber auch sehr auffälliger Wagen kurz nach dem Verschwinden von Rebecca zwischen dem 18. und 19. Februar gesehen: ein himbeerroter Renault Twingo mit Berliner Kennzeichen. Genau solch ein Wagen, wie ihn Rebeccas Schwester Jessica und deren Mann Florian fahren.
Suche nach Rebecca erfolglos
dpa Polizisten bei Storkow mit Spürhunden im Einsatz. Nur Rebeccas Schwager hatte Zugriff auf den himbeerroten Twingo Der einzige, der nach Polizeiangaben jedoch laut den Ermittlern einen Zugriff auf den Wagen an diesen beiden Tagen hatte, soll Rebeccas Schwager Florian gewesen sein. Eine Kennzeichenerfassungskamera hat den Wagen auf der A12 am 18. Februar um 10.47 Uhr und am 19. Februar um 22.39 Uhr registriert.
Zwar ist der Fahrer auf den Fotos nicht zu erkennen, doch Florian R. kann kein Alibi für diese Zeit vorweisen. Aus diesem Grund und weiteren Widersprüchen zum Verlauf des Morgens am 18. Februar, als der gelernte Koch von einer Firmenfeier gegen 5.30 Uhr nach Hause gekommen sein soll, sitzt Florian R. seit Montag in Untersuchungshaft. Staatsanwaltschaft und Mordkommission ermitteln wegen des Verdachts auf Totschlag.
Ermittler glauben Geschichte vom "Geheimnis" um die Autofahrt nicht
Mehr als 1000 Hinweise aus der Bevölkerung sind mittlerweile bei der Mordkommission eingegangen, nachdem die Polizei inzwischen auch Bilder des himbeerroten Twingos und Portraitfotos von Florian R. bei der ZDF-Sendung „Aktenzeichen xy“ veröffentlichte.
Florian R. schweigt jedoch weiter beharrlich zu den Fahrten mit dem Twingo. Zudem wird er von seiner Frau und seinen Schwiegereltern in Schutz genommen. Rebeccas Vater sprach bei RTL von einem „Geheimnis“, was die umstrittenen Fahrten betreffe, die nichts mit Rebeccas Verschwinden zu tun haben würden. Doch die Ermittler glauben ihm das nicht.
Nun werden allmählich immer mehr Details bekannt, die immer stärker darauf hindeuten, dass jemand mit dem Twingo von Florian und Jessica R. Rebeccas Leiche in das Waldstück gebracht haben könnte. Dafür sprechen vor allem zwei Gründe.
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1. Ein offenbar sehr zuverlässiger, konkreter Hinweis
Den entscheidenden Auslöser für die Suche in dem Waldstück gab nur eine einzige Zeugenaussage von den 1000 Hinweisen, die noch nicht vollständig ausgewertet wurden, wie die Berliner Polizei FOCUS Online am Samstagmorgen bestätigte. Dies deutet darauf hin, dass es sich bei dem Hinweis um sehr konkrete, glaubwürdige Angaben handeln muss, die möglicherweise noch über die Sichtung des Autos hinausgehen.
2. Ungewöhnlich: Auch die Mordkommission massiv vor Ort
Zudem soll entgegensetzt der üblichen Ermittlungen die Mordkommission selbst massiv vor Ort sein, wie die Polizei gegenüber FOCUS Online bestätigte. Auch dies deutet darauf hin, dass der einzige Zeuge mit einem heißen Tipp mehr in dem Waldstück beobachtet haben könnte als vielleicht nur den himbeerroten Twingo. Zudem soll die Mordkommission inzwischen auch den Einsatz von Tauchern erwägen. Denn an das Waldstück grenzt direkt ein See.
Die Ermittler sollen inzwischen auch intensiv prüfen, welche persönlichen Beziehungen Florian R. zu der Region hat. Genau aus dem Grund hat ja auch der Chef der 3. Mordkommission, Michael Hoffmann, bei „Aktenzeichen xy“ die Bevölkerung um Mithilfe gebeten, Angaben zu Kontakten des Verdächtigten in der Gegend zu machen.
Der Hintergrund kann von zentraler Bedeutung sein, wenn es darum geht, ein Gewaltverbrechen mit tödlichen Ausgang zu vertuschen, sagte der Bremer Profiler Axel Petermann zu FOCUS Online. „Eine Leiche verschwinden zu lassen ist mit einem enorm hohen Risiko verbunden. Oft wählen Täter daher einen Ort aus, an dem sie sich sehr gut auskennen.“
Im Video: Rebeccas Schwester schickt mit herzzerreißenden Fotos Hilferuf an Bevölkerung. https://www.focus.de/panorama/welt/selbs...d_10429962.html
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