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  • 14.03.2019 00:22 - Kardinal Godfried Danneels mit 85 Jahren gestorben Einstiger Hoffnungsträger der Kirchenliberalen....Karl Marx , Bischöfe beschließen "synodalen Weg" zu Sexualmoral und Zölibat
von esther10 in Kategorie Allgemein.

14.03.2019



Kardinal Godfried Danneels mit 85 Jahren gestorben
Einstiger Hoffnungsträger der Kirchenliberalen
Im Vorfeld der Papstwahl 2005 galt Danneels als ein möglicher Kandidat für die Nachfolge von Johannes Paul II. Doch auf dem Ende seiner Karriere lag ein Schatten. Nun ist der Geistliche im Alter von 85 Jahren gestorben.

Lange Zeit galt er als ein Hoffnungsträger der Kirchenliberalen, moderierte über die innerkirchlichen und sprachlichen Grenzen der belgischen Kirche hinaus - ja, er brachte sich, ungewöhnlich genug, selbst als Papst Johannes XXIV. ins Gespräch. Doch daraus wurde nichts. Im Gegenteil: Auf dem Ende von Godfried Danneels' eindrucksvoller Karriere lastete ein Schatten. Am Donnerstag ist der Kardinal im Alter von 85 Jahren in Mecheln gestorben.

Kardinal mit nur 46 Jahren

Hätten die Kardinäle beim Konklave 2005 den Belgier zum Nachfolger von Johannes Paul II. gewählt, hätte er sich den Namen Johannes XXIV. ausgesucht, erzählte er nach der Papstwahl in einer Nachrichtensendung für Kinder. Doch die Frage stellte sich nicht: Die Kardinäle wählten Joseph Ratzinger - Benedikt XVI. Auf Danneels, der aus dem Kreis der Papstwähler ausschied, fiel bald darauf der lange Schatten des Missbrauchsskandals. Der Brüsseler Kardinal musste einen schweren Fehler einräumen.

Danneels, 1933 im westflandrischen Kanegem geboren, wurde schon in den 70er Jahren einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Damals lehrte er im Priesterseminar in Brügge und an der Theologischen Fakultät der Universität Löwen. So überraschte es kaum, dass ihn Papst Paul VI. 1977 zum Bischof von Antwerpen ernannte. Schon im Folgejahr kam die Berufung in die römische Glaubenskongregation. Und wiederum ein Jahr später, zur Jahreswende 1979/1980, machte ihn Papst Johannes Paul II. mit nur 46 Jahren zum Erzbischof von Mecheln-Brüssel; 1983 folgte die Kardinalswürde.

"Ich bin eher Mönch als Streetworker"

Entschieden in der Sache, aber moderat in der Form: Danneels war ein Mann des Ausgleichs, der radikalen Positionen wenig abzugewinnen wusste. "Ich bin eher ein Mönch, ein Mystiker, als ein Streetworker", sagte er einmal. Marktforscher befanden noch in seiner späten Amtszeit, Danneels werde als sozial, ausgeglichen, erneuernd, selbstsicher, verständig, gefühlvoll und Vertrauen erweckend beschrieben. Damit positioniere er sich als deutlich sympathischer als die katholische Kirche insgesamt.

Und der Kardinal tat mehr, als nur einen freundlichen Übervater Belgiens zu geben. Mit Amtsbrüdern anderer europäischer Metropolen mühte er sich intensiv, eine zeitgemäße Form der Weitergabe des Glaubens im Umfeld der Großstadt auszuarbeiten. Bei der Wahl von Papst Franziskus im Jahr 2013 wurde der umtriebige Geistliche mehrfach als eine Schlüsselfigur genannt, die sich in Gesprächen mit Kardinalskollegen für den Erzbischof von Buenos Aires starkgemacht habe.

Nicht von ungefähr war der polyglotte Danneels Leiter der einzigen zweisprachigen Diözese Belgiens. In Brüssel und Umgebung prallen wie nirgends sonst die Sprachenkonflikte des Landes aufeinander. Der Kardinal war einer der wenigen, deren Autorität in beiden Sprachgemeinschaften unbestritten war. Vielleicht trugen diese schlichtenden Erfahrungen dazu bei, dass er in den 90er Jahren an der Spitze der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi stand.

2010 wurde zum "Seuchenjahr"

Dass er im Januar 2010 in den Ruhestand und aus dem Rampenlicht trat, schien den zuvor Omnipräsenten nicht zu stören. Doch 2010 wurde zum "Seuchenjahr" für die belgische Kirche - und der einstige Medienliebling Danneels stand bald im Zentrum der Kritik: Erst musste der Bischof von Brügge, Roger Vangheluwe, auf Druck der Öffentlichkeit zurücktreten. Er gestand, seinen Neffen über zehn Jahre missbraucht zu haben. Ein Sturm der Entrüstung und eine Fülle immer neuer Enthüllungen brachen los. Mehr als 500 Personen meldeten sich bei der kirchlichen Untersuchungskommission.

Im Fahrwasser der Affäre bekam auch Danneels' Image Flecken. Ein Tonbandmitschnitt tauchte auf, der einen verunglückten Vermittlungsversuch dokumentierte: Der Kardinal hatte auf Drängen des Brügger Bischofs noch vor dessen Rücktritt versucht, diesen mit seinem Neffen zu versöhnen. Dabei soll Danneels dem Neffen vorgeschlagen haben, mit seiner Enthüllung noch bis zu Vangheluwes Pensionierung zu warten. Danneels musste den Vertuschungsvorwurf kommentieren - und räumte "Fehler" ein.

Die Amtszeit von Danneels' Nachfolger Andre Joseph Leonard (2010-2015) verlief glücklos. Auch deshalb blieb der moderierende und mediengewandte Danneels noch lange weiter in den Köpfen vieler Belgier präsent. Seit 2015 führt Jozef De Kesel souverän das Erzbistum im Herzen Europas.

Von Christoph Lennert und Alexander Brüggemann

(KNA)
https://www.domradio.de/themen/weltkirch...A3B48BA6A886869

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14.03.2019

Kardinal Marx gab nun die Antwort.



Bischöfe beschließen "synodalen Weg" zu Sexualmoral und Zölibat
Gemeinsam auf dem Weg
Wie wollen die deutschen katholischen Bischöfe die Aufarbeitung und Aufklärung der Missbrauchsfälle weiter angehen? Dies war eine der zentralen Fragen der Frühjahrvollversammlung. Kardinal Marx gab nun die Antwort.

Die deutschen katholischen Bischöfe haben einen "verbindlichen synodalen Weg" zur Erneuerung und Veränderung der Kirche beschlossen. Themen sollen der "nötige Machtabbau" bei Klerikern, der Zölibat und die Sexualmoral der Kirche sein, sagte Kardinal Reinhard Marx zum Abschluss des Frühjahrstreffens der Bischofskonferenz am Donnerstag in Lingen.

Der ohne Gegenstimmen beschlossene Beratungsprozess werde gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) organisiert und sei für Experten von außen offen.

ZdK begrüßt Entschluss

Das ZdK begrüßte den Entschluss. "Wir stehen bereit, mit den Bischöfen in der Gemeinsamen Konferenz und der Tagung im September dieses Jahres, die Vorbereitung zügig voranzubringen, wenn der Wille zu wirklicher Veränderung erkennbar wird", erklärte Präsident Thomas Sternberg.

Marx betonte, es gehe nicht um einen "deutschen Sonderweg" in der Weltkirche. Am Ende könne ein "Brief nach Rom" mit konkreten Veränderungswünschen stehen. Alle Bischöfe hätten mittlerweile gespürt, "dass es so nicht weitergeht und dass die Gläubigen das nicht mehr mitmachen", sagte der Kardinal.

Anders als beim "Gesprächsprozess" der Jahre 2011 bis 2015 sollen diesmal die heißen Themen wie Zölibat und Sexualmoral nicht ausgeklammert werden. Damals habe man "Ärger mit Rom" vermeiden wollen, betonte Marx: "Die Zeiten sind jetzt vorbei."

Lebensform der Bischöfe und Priester erfordert Änderungen

Die Sexualmoral der Kirche habe entscheidende Erkenntnisse aus der Theologie und den Humanwissenschaften noch nicht aufgenommen, so der Konferenz-Vorsitzende. Die personale Bedeutung der Sexualität finde bislang keine hinreichende Beachtung. Die synodalen Beratungen sollen auch klären, inwieweit der Zölibat immer zum Zeugnis des Priesters gehören müsse. Zugleich bekundete der Kardinal, dass die Bischöfe die Ehelosigkeit der Priester als "Ausdruck der religiösen Bindung an Gott" schätzten und diese Tradition nicht einfach aufgeben wollten.

Klerikaler Machtmissbrauch verrate das Vertrauen von Menschen auf der Suche nach Halt und religiöser Orientierung, führte Marx aus. Was getan werden müsse, um den nötigen Machtabbau zu erreichen, werde der synodale Weg klären. Der Aufbau von kirchlichen Verwaltungsgerichten gehöre dazu.

Offenes Ende des Beratungsprozesses

Der geplante Dialog brauche eine gewisse Ordnung in einem verabredeten Zeitraum und müsse verbindlich verlaufen, sagte der Kardinal. Um umständliche Genehmigungen in Rom zu vermeiden, hätten sich die Bischöfe entschieden, das Ganze im kirchenrechtlich offenen Format des "synodalen Wegs" zu beginnen.

Als ersten Schritt beschlossen die Bischöfe die Einsetzung von drei Vorbereitungsforen. Das Forum zum Thema "Macht" leitet der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, das Forum "Sexualmoral" der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Das Forum "Priesterliche Lebensform" wird vom Münsteraner Bischof Felix Genn moderiert. Sie sollen bereits am 12. und 13. September einen ersten Zwischenbericht geben.

Unterdessen übte die Opferinitiative "Eckige Tisch" Kritik an den Ergebnissen der Frühjahrsvollversammlung. Die Kirche mauere weiter bei der Entschädigung der Opfer, sagte Sprecher Matthias Katsch. Die Missbrauchsopfer würden den synodalen Weg kritisch begleiten. Auch Politik und Gesellschaft seien dabei gefordert.

Kardinal Marx: "Wir haben es verstanden"

Kardinal Reinhard Marx hat den Opfern von sexuellem Missbrauch in der Kirche indes versichert, alles zu tun, um Fälle aufzuklären und den Opfern zu helfen. "Wir werden den von uns eingeschlagenen Weg der Aufarbeitung und Aufklärung konsequent weiter gehen", sagte der Münchner Erzbischof am Donnerstag in Lingen zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe.

An die deutschen Katholiken gewandt sagte Marx, die Bischöfe spürten, wie tief betroffen viele Gläubige von der Missbrauchskrise seien. Die Bischöfe wollten den Weg der Erneuerung und Veränderung weiter gehen.

"Wir sehen und hören Sie. Ihre Kritik, Sorgen, Nöte, Zweifel und Ihre Forderungen. Ich sage Ihnen aufrichtig: Wir haben es verstanden."
https://www.domradio.de/themen/bischofsk...al-und-zoelibat
(KNA)
https://www.domradio.de/themen/bischofskonferenz

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