15.07.2019 Pfarrer äußert sich nach Traktor-Tragödie im Allgäu Ein Dorf in "Schockstarre"
Pfarrer äußert sich nach Traktor-Tragödie im Allgäu Ein Dorf in "Schockstarre" Nach dem Traktor-Unfall bei Balderschwang im Oberallgäu, bei dem zwei Kinder starben, sieht der örtliche katholische Pfarrer Richard Kocher das Dorf "in Schockstarre". Das Geschehene werde die Bewohner wohl noch einige Zeit beschäftigen.
In Balderschwang war es am Samstagabend zu einer Tragödie gekommen. Ein Mädchen und ein Junge im Alter von 13 und 10 Jahren befanden sich in einem an der Front eines Treckers montierten Transportbehälter; das Fahrzeug fuhr ein 13-Jähriger.
Aus noch ungeklärter Ursache wurden die Kinder auf einmal aus der Kiste geschleudert und überfahren. Ein weiteres 12-jähriges Mädchen, das sich ebenfalls in dem Behältnis befand, blieb körperlich unversehrt, erlitt aber einen schweren Schock.
Kocher, der auch Programmdirektor des christlichen Privatprogramms Radio Horeb in Balderschwang ist, erklärte, er sei unmittelbar nach der Katastrophe Teil der Krisenintervention gewesen und habe mit den Betroffenen gebetet. "Selten war in meinem Leben eine priesterliche Präsenz so notwendig", sagte er.
"Es ging darum, einfach da zu sein und Christus zu repräsentieren, den Herrn durch mein Priestersein wirken zu lassen. Keine billigen Trostworte zu geben, aber das Gefühl, dass wir in aller Fassungslosigkeit doch im tiefsten Innersten getragen sind."
"Unsere kleine Kirche war komplett voll"
Am Sonntag stellte Kocher nach seinen Worten dann den üblichen Gottesdienst ganz ins Zeichen des Geschehens vom Vorabend. "Unsere kleine Kirche war komplett voll, da waren vielleicht 150 Leute, also praktisch der ganze Ort. Es gab da eine ganz eigentümliche Stille."
Er habe den Eindruck, dass das gemeinsame Gebet bei den Menschen etwas gelöst habe, so dass eine Verarbeitung des Unglücks einsetzen könne. Er selbst, so Kocher weiter, wolle nun im stillen Gebet Kraft sammeln, um über die "schrecklichen Bilder" vom Abend des Unfalls hinwegzukommen. Das Geschehnis werde die Balderschwanger unweigerlich noch einige Zeit beschäftigen.
(KNA) https://www.domradio.de/themen/bist%C3%B...DDFF5F51DA3C46B + Nach tödlichem Traktorunfall: Polizei überprüft Unfallstelle Nach dem tragischen Traktorunfall im Allgäu mit zwei getöteten Kindern prüft die Polizei, ob das Gefährt womöglich auf einem öffentlichen Weg gefahren ist. "Davon hängen die weiteren Ermittlungen ab", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West am Montag.
Die Einschätzung des Balderschwanger Bürgermeisters Konrad Kienle, dass es sich um einen Privatweg handle, der nicht öffentlich sei, teile er nicht, sagte der Sprecher. "Das müssen die Ermittlungen noch zeigen." Kienle hatte am Wochenende gesagt: "Der Bub ist auf dem Privatweg der Alpe gefahren. Deswegen war die Spritztour des 13-Jährigen auch keineswegs illegal." Bergalmen werden in der Region "Alpe" genannt. (dpa/Stand 15.07.2019) https://www.domradio.de/themen/bist%C3%B...DDFF5F51DA3C46B
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