D: Zahl der Kirchenaustritte steigt um 29 Prozent
Die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche in Deutschland ist dramatisch angestiegen. Im Jahr 2018 haben 216.078 Gläubige vor den staatlichen Behörden ihren Austritt erklärt, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mit. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Kirchenaustritte um 29 Prozent an.
Die aktuellen Kirchenaustrittszahlen sind zudem die zweithöchsten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Nur 2014 traten mehr Menschen aus der Kirche aus (217.716). „Die aktuelle Statistik ist besorgniserregend", sagte Pater Hans Langendörfer, der Sekretär der Bischofskonferenz (DBK). An den Zahlen sei „nichts zu beschönigen, sie bestätigen einen Trend, der schon in den vergangenen Jahren prägend für die Kirche war", so Langendörfer weiter. Man wolle aufgrund der für die Kirche negativen Entwicklung “umso selbstkritischer und konstruktiver mit den aktuellen Zahlen umgehen".
Auf dem Weg zur Halbierung
Der DBK-Sekretär verwies zudem auf die im Mai veröffentlichte Studie zur Entwicklung der Kirchenmitgliederzahlen. Die Prognose, dass sich die Zahl der Katholiken in Deutschland bis 2060 halbieren werde, scheine sich zu bestätigen. Man verstehe, dass „durch Entfremdungsprozesse oder einen großen Vertrauensverlust Misstrauen entstanden ist und Glaubwürdigkeit verspielt wurde". Initiativen wie „Maria 2.0” zeigten, „dass die Menschen sich Veränderungen in der Kirche wünschen". Diese Kritik werde der im Frühjahr 2020 beginnende „synodale Weg” aufgreifen, versprach der DBK-Sekretär.
Die restlichen Zahlen zum kirchlichen Leben in Deutschland hingegen blieben relativ stabil. Bei den Trauungen (42.789) wurde ein geringer Anstieg zum Vorjahr verzeichnet. Ein leichter statistischer Rückgang zeigte sich jedoch bei Taufen, Erstkommunionen, Firmungen und Bestattungen.
Im Jahr 2018 kehrten 6.303 Gläubige in die katholische Kirche zurück, im Vorjahr waren es noch 6.685 gewesen. Auch die Eintritte gingen zurück (2.442), insgesamt um etwa acht Prozent (2017: 2.647). Im Vorjahr hatte es bei diesen beiden Punkten noch einen leichten Anstieg gegeben. Die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst (9,3 Prozent) verringerte sich geringfügig (2017: 9,8 Prozent).
Mehr Diakone und Pastoralreferenten
Erneut verringerte sich die Zahl der Pfarreien, der Priester und der Gemeindereferenten. Ein umgekehrter Trend zeigte sich bei den Berufsgruppen der Ständigen Diakone und der Pastoralreferenten, deren Werte geringfügig stiegen. Es sei ein gutes Signal, dass die Zahl der Seelsorger stabil geblieben sei, kommentierte Langendörfer die aktuelle kirchliche Statistik. Auf diese Weise könne die Kirche in Deutschland ihre pastoralen Aufgaben erfüllen. Dennoch sieht der DBK-Sekretär sie vor „enormen Herausforderungen". Es müsse ein Wandel vollzogen werden, um die verlorene Glaubwürdigkeit und das verspielte Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen. Dazu bedürfe es Ehrlichkeit und Transparenz sowie angemessener Antworten auf die Fragen der Zeit.
Insgesamt lag die Zahl der Katholiken in Deutschland im vergangenen Jahr bei 23.002.128, im Jahr davor waren es 23.311.321 gewesen. Knapp unter 28 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung gehören damit der katholischen Kirche an.
Die evangelische Kirche verzeichnete 2018 rund 220.000 Austritte und damit 11,6 Prozent mehr als 2017. Zusammen gehören 53,2 Prozent der Bundesbürger einer der beiden Kirchen an. Zählt man Orthodoxe und Mitglieder anderer christlicher Gemeinschaften dazu, liegt der Anteil der Christen in Deutschland bei 56,1 Prozent. 2017 betrug er noch 57,6 Prozent.
https://www.vaticannews.va/de/kirche/new...enz-reform.html
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Kardinal Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz PAPST D: Dachverband der Diözesen neu aufgestellt Der Dachverband der 27 deutschen Bistümer hat sich eine neue Struktur gegeben. Die neue Verfassung für den Verband der Deutschen Diözesen (VDD) tritt am 1. November in Kraft. Ziel sei die Schärfung der Aufgaben des Verbandes, die Neuordnung der Verbandsorgane und die Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Gremien der Bischofskonferenz, so die Deutsche Bischofskonferenz in einer Mitteilung vom Freitag. LESEN SIE AUCH D: Zahl der Kirchenaustritte steigt um 29 Prozent 19/07/2019 D: Zahl der Kirchenaustritte steigt um 29 Prozent Der VDD nimmt im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz überdiözesane Aufgaben im rechtlichen, administrativen und technischen Bereich war. Kernelement der Reform ist die Abschaffung des Verbandsausschusses und des Verwaltungsrats. Zukünftig wird ein „Verbandsrat“ zentrales Beratungs- und Entscheidungsorgan sein. In ihm sitzen der Vorsitzender der Bischofskonferenz, sechs Diözesanbischöfe, sechs Generalvikare, drei Finanzdirektoren der Bistümer, sowie – ein Novum – zwei stimmberechtigte Vertreter des Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK); außerdem mit beratender Stimme, der Geschäftsführer des VDD und sein Stellvertreter.
Zum Nachhören Am Ungleichgewicht zwischen der schwachen bundesweiten und der sehr starken regionalen Struktur der katholischen Kirche ändert sich freilich nichts. Anders als beim Staat verfügen die die Bistümer zusammen über rund 98 Prozent der Mittel (über 6 Milliarden Euro jährlich), die Bundesebene, also der VDD, bringt es nur auf etwa 120 Millionen Euro. Als die Kirchensteuereinnahmen nach der Jahrtausendwende kurzfristig einbrachen, beschlossen die Bischöfe radikale Einschnitte. Der Etat ist heute nur noch halb so hoch wie vor 25 Jahren. Statt vier Prozent werden nur noch zwei Prozent der Kirchensteuer für Gemeinschaftsaufgaben ausgegeben.
Das einstimmig beschlossene Reformwerk gewährleiste eine „hohe Transparenz und Verlässlichkeit des Haushalts“, so der für die Reform zuständige Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke. Allerdings löse das Reformpaket nicht schon die anstehenden Fragen und pastoralen Herausforderungen, stelle aber ein „gutes Instrumentarium dar, um ans Werk gehen zu können“.
(dbk/kna – mc)
16 August 2019, 12:26
https://www.vaticannews.va/de/papst/news...vdd-reform.html (pm)
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