Seltsame Sichtweisen der Kirche Verfolgt man die öffentlichen Wahrnehmung und redet ab und an mal mit sogenannten normalen Leuten über die Kirche, so ist eins klar "deine Kirche ist ja wohl das allerletzte"
Da sind sich selbst die einig, die sich sonst nicht einig sind. Nebenbei-das hatten wir alles schon mal-, nämlich damals in Jerusalem als einem gewissen Jesus aus Nazareth, der von sich selber behauptete, der Christus zu sein, bzw es von sich behaupten ließ, wer weiß das schon so genau? also als diesem Menschen der Prozess gemacht wurde, da waren sich alle einig, die sich sonst hochgradig uneinig waren, die Römer, der nichtjüdische jüdischen König Herodes, die Sadduzäer, die Pharisäer und alle anderen, von ein paar Heulsusen, und zwei, drei alten, fast senilen Pharisäern und diesem dummen Jungspund von Jünger, dem Johannes, mal abgesehen.
Gut- in der allgemeinen Wahrnehmung ist die Kirche nicht Christus, und man hat ja auch allen Grund gegen die Kirche zu sein, man weiß ja, bei jeder Schweinerei ist sie mittemang dabei .....
Auf die Idee, dass die Kirche, genauso wie alle anderen auch, unter den jeweiligen Schweinereien leidet, auf die Idee kommt überhaupt keiner, und die bekannten Vorwürfe aufzudröseln, zu relativieren und in den entsprechenden Kontext zu stellen, das soll nicht Thema des Artikels sein. Es sei nur soviel gesagt, es ist eins lieb und nett zu sein, wenn alles easy ist,
alles läuft und das lieb und nett sein einem von allen Seiten nur Lob und Ehre einbringt und keinerlei Nachteile damit verbunden sind. Es ist ein anderes in bedrohlicher Situation, vor sich Dunkel und hinter sich auch und in einem Zustand absoluter Überforderung auf eine anundfürsich harmlose, aber überflüssige Frage, lieb und nett zu antworten.
Die andere Seite der Wahrnehmung, die etwas aus der Nähe, ist die eines langsam vor sich hin aussterbenden Vereins, Ü70 Party nennt eine Bekannte die Gemeindegottesdienste, denn auch das gehört zur
Nahwahrnehmung, dass immer mehr die finanziellen Mittel zur Bestandswahrung fehlen, wo das Budget nicht mal mehr die Bezahlung der alten Dame, die seit Jahr und Tag die Treppe fegt, und so ein bisschen Rentenaufbesserung schwer nötig hätte, hergibt, geschweige denn die Portokosten für Geburtstagsbriefe. Bekanntlich ist es so, dass wenn die ebenfalls alte Dame, die das "um Gotteslohn" schon viel zu lange macht, endgültig nicht mehr kann, so fällt auch das weg, weil auf die Antwort "Ei dann schickt doch das bisschen Kram mit der Post" heißt es treuherzig "Also dafür haben wir kein Geld".
Also wir fassen zusammen, diese Kirche ist sowas von dermaßen out, und Zukunft hat sie auch nicht, was mittlerweile ja die Spatzen von den Dächern tschilpen und jeder weiß.
Soweit so gut, nur frage ich mich dann immer und immer drängender und immer erstaunter, warum dann die ganzen taffen und coolen und fest und glücklich mit dem mainstream Streamenden, sowie genau und sicher Wissenden, was man so zu denken und zu fühlen hat, warum nur wollen die in diesem fertigen Haufen Kirche denn was werden?
Was wollen die in dieser zerfallenden Burg, die gebaut ist aus den Steinen vergangener obskurer Denkungsarten?
Wie gesagt die Kirche ist schon immer todeswund und es ist schon immer die große Versuchung eine Kirche der Reinen, der Guten, der Leuchtenden zu gründen und schon der heilige Augustinus soll irgendwo in dem Riesenwerk "Civitas Dei" festgestellt haben, dass 1. ne Menge Heuchler in der Kirche sind und die 2. auch noch irgendwann einmal die Mehrheit bilden werden.
Es gibt auch genug mahnende Christusworte angefangen von dem, dass wir uns nicht einbilden sollten, er sei gekommen, um Frieden zu bringen, darüber, dass nach seinem Weggang reißende Wölfe in die Herde eindringen werden, bis zu der beständigen Betonung des kommenden Ärgers findet sich da wenig von dem, was man üblicherweise so als Botschaft Jesu verkauft bekommt.
Das neue Bild der Kirche ist ja das des "pilgernden Gottesvolkes" auch hier gibt ein einfacher Blick in ein AT nichts von dem Friede, Freude, Eierkuchen, wir sind die Größten, die Schönsten und die Tollsten, und weil dem lieben Gott ja nix anderes übrig bleibt, als mit uns zu sein, deshalb können wir uns alles erlauben, her.
Haben wir im AT ein murrendes, durch die Wüste wanderndes Volk, das dann unter schweren Kämpfen endlich dorthin gelangt, wo es soll und kaum ist es dort fest etabliert, kräftig tut "was dem Herrn missfällt" wie es in der Schrift heißt.
Es fasziniert mich immer wieder, wie sehr sich da, eigentlich, nix geändert hat, deshalb sind wir nun endlich bei der Jesajastelle angekommen, die mir immer sofort in den Sinn schießt, wenn ich mit der Forderung irgendwelcher Laien, hauptsächlich weiblicher Natur, vollmundig die endlich, endlich Macht in der Kirche haben wollen, rufen, konfrontiert werde.
Mit kommt dann immer das Wort vom "Herr sein über die Trümmer" in den Sinn. Wobei in der zuständigen Bibelstelle der, dem die Herrschaft über die Trümmern angeboten wird, ja immerhin noch so realistisch ist, dass er sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt.
Denn wisset wohl: der Höchste, der HERR der Heerscharen, wird aus Jerusalem und (ganz) Juda so Stab wie Stütze hinwegnehmen, jegliche Stütze des Brotes und jegliche Stütze des Wassers:
2 die Helden1 und Kriegsleute, die Richter und Propheten, die Wahrsager und Ältesten,
3 die Hauptleute und hochangesehenen Männer und Ratsherren, die Meister in Künsten und die Zauberkundigen. 4 Und »ich will ihnen Knaben zu Oberen geben, und Buben sollen über sie herrschen«; 5 und die Leute werden sich gegenseitig vergewaltigen, einer den andern, ein jeder seinen Nächsten: der Knabe wird gegen den Alten und der Lump gegen den Ehrenwerten frech auftreten.
6 Wenn dann jemand seinen Bruder in seines Vaters Hause ungestüm nötigt (mit den Worten): »Du hast noch ein Obergewand, du mußt unser Richter sein, und dieser Trümmerhaufe hier soll unter deiner Herrschaft stehen!«,
7 so wird jener an demselben Tage bestimmt erklären: »Nein, ich will nicht Wundarzt sein! Auch ist in meinem Hause weder Brot noch ein Obergewand: ihr könnt mich nicht zum Oberhaupt des Volkes machen!« 8 Denn Jerusalem stürzt zu Boden, und Juda kommt zu Fall, weil ihre Zunge5 und ihr ganzes Tun gegen den HERRN gerichtet sind, um seinen hehren Augen zu trotzen.
9 Der freche Ausdruck ihres Angesichts legt Zeugnis gegen sie ab, und von ihren Sünden reden sie ohne Hehl wie einst die Leute in Sodom. Wehe ihnen! Denn sich selbst schaffen sie Unheil.
10 Sagt vom Gerechten, daß er wohl daran sei; denn er wird den Lohn seiner Taten ernten.
11 Wehe dem Gottlosen: er ist übel daran! Denn was seine Hände verübt haben, wird ihm vergolten werden.
12 O über mein Volk! Seine Zwingherren sind Buben, und Weiber haben es beherrscht. O mein Volk! Deine Leiter sind Irreführer und haben den Weg ungangbar gemacht, den du gehen sollst. soweit also Jesaja.
Interessant ist eigentlich, wie hier Herrschaft verstanden wird, als Arzt sein, als heilen, als haben und geben.
Und bislang war es eigentlich immer so, dass sich, ob des nicht erst seit gestern beklagenswerten Zustandes innerhalb der Gemeinde immer wieder Leute gefunden haben, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, hier zu helfen, zu heilen, aufzurichten, aufzubauen, aufzuräumen, zu mahnen, und zu lehren.
Das haben diese Leute, die wir heute als Heilige verehren, oft und oft getan und sich dabei selber nicht geschont und oft genug haben sie sich deshalb zu Lebzeiten ne Menge Ärger eingehandelt.
Zu den hysterischen "will auch" Laien ist einfach zu sagen: Wie kann man nur so blind sein?
Seht ihr denn nicht wie sehr die Kirche daniederliegt? Bildet ihr euch ein, der kranke Esel Kirche wird gesund und zum edlen Araberhengst wenn ihr euch da auch noch obendrauf schwingt? oder wenn ihr eure alte, kranke Mutter und das ist ja die Kirche, besucht und feststellen müsst, die alte Dame kriegt fast nichts mehr geregelt, weil alt und krank, sie ernährt sich schlecht, weil sie nur schwer zum Einkaufen kommt, die Wäsche ist nicht gewaschen, weil sie es nicht mehr schafft usw.
Glaubt ihr, die alte Dame wird wieder jung, wenn ihr euch hinstellt und sagt "Okay Alte, als der Alte noch lebte, hast du ihm immer den Rücken frei gehalten und ihm geputzt und gebügelt, gekocht und gemacht. Jetzt bin ich da, mach jetzt für mich, einige Kumpelinnen hab ich noch mitgebracht!"
Ich weiß, sowas ist ja ganz nogo. Schließlich ist die alte Dame Kirche ja selber schuld, so denken die wohl, und ja bekannt non serviam, hatten wir alles schon.
Allerdings ist zu sagen, Jesus der Christus sagt, dass der, der bei Tische bedient, bei ihm größer ist, als der der bei Tische sitzt, aber wo kämen wir denn dahin, wenn wir dieses olle Buch irgendwie ernst nehmen täten, nein wir haben sowas nicht nötig, weil wir ja so superschlau sind.
Und superschlau wie wir sind, wissen wir. von den dummen Altvordern, die das dumme Buch doch tatsächlich gelesen und ernst genommen haben, dass es über allem einen guten Gott gibt.
Und deshalb, so schließen wir einfach,. ohne das dumme Buch großartig gelesen zu haben, muss dieser gute Gott doch genau das gut finden, was wir gerade für gut finden, sonst wäre er ja nicht gut!
Dass wir so das Wort Gottes von seiner Kraft bringen, das dämmert uns überhaupt nicht mehr.
Dabei ist die Sache doch im Grunde zwar einfach, wenn aber doch leicht anders, als man gemeinhin so meint. Dass nämlich über allem ein guter Gott und zwar einer, der dazu noch allmächtig ist, und alles im Griff hat, alles weiß, alles sieht, alles lenkt und leitet, und zwar zu unser aller Heil, genau das ergibt sich eben aus der Erfahrung eines Lebens, einer Beschäftigung mit Geschichte oder ganz ehrlich aus einem Blick in den Spiegel genau nicht. Und das haben unserer Altvorderen, deren Leben noch bedrohter war und wo es u.a bei Zahnschmerzen keinen anständigen Zahnarzt mit Spritze, Bohrer, Füllung und wenn das versagt Krone und Implantat, sondern allerhöchstens den Schmied mit der Zange gab, das haben die also auch schon gewusst.
Und dennoch lautet die wirklich frohe Botschaft, dass trotzdem und allem Anschein widersprechend über allem ein guter Gott ist, der will, dass wir es alle schaffen zu IHM in die ewige Glückseligkeit zu gelangen.
Also lasst uns beten! Vielleicht wendet der Herr dann sein Angesicht uns wieder zu!
Es gibt in dem Film Prinz Kaspian von Narnia eine ganz anrührende Szene. In der zugehörigen Welt haben sich die Verehrer Aslans zurückgezogen und werden mehr oder weniger von Technokraten beherrscht. Sehr heroisch bauen sie dann alte Orte wieder auf, und erwarten nun, dass Aslan ihnen hilft, weil allem Heroismus zum Trotz die Lage hoffnungslos ist. Wer nicht kommt ist Aslan und in dem Frust wird Lucy angemacht, wo denn ihr Aslan bleibe. Da sagt Lucy "Vielleicht sollten wir ihn suchen!"