Leuchttürme des Glaubens schaffen 18. Dezember 2019 10:00 Uhr
Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Interview mit dem Vorsitzenden der von Papst em. Benedikt errichteten „Die Tagespost Stiftung für katholische Publizistik“, Dr. Norbert Neuhaus Dr. Norbert Neuhaus Dr. Norbert Neuhaus bei der Rede anlässlich des 70. Jahrestags der Tagespost-Gründung. Herr Dr. Neuhaus, was sind die Aufgaben der Stiftung?
„Ich dachte, dass meine Fragen neue Fragen sind“, schrieb mir einmal ein Student, dem ich ein Büchlein von Josef Pieper gegeben hatte. „Ich stelle fest, dass es seit Jahrhunderten bereits Antworten darauf gibt. Warum sagt uns das keiner!“ Genau darum geht es bei der neu gegründeten Stiftung. Es gilt, in der heutigen säkularisierten Medienlandschaft der katholischen Stimme größeres Gehör zu verschaffen, die Schönheit und Sinnfülle des Katholischen darzustellen. Dazu bedarf es qualifizierter Journalisten, die sich in Fragen des Glaubens, der Kirche und Kirchengeschichte, aber auch in moralisch-ethischen Themen auskennen und diesen Fundus für die tagesaktuelle Diskussion nutzbar machen. Hierzu dienen Volontariate, Weiterbildungsmaßnahmen, aber auch der Aufbau von Think Tanks und Datenbanken zu Themen wie Bioethik, Bindungsforschung, Konflikt und Friedensforschung, Christlicher Soziallehre usw.
Es gibt ja bereits die Johann Wilhelm Naumann-Stiftung. Was unterscheidet die neue Stiftung?
Mit der großzügigen Unterstützung der Leser ist in den vergangenen Jahren der Umbau der Tagespost gelungen. Hier sei einmal ein großes Dankeschön und Vergelt's Gott gesagt. Die JWN-Stiftung hat den Umbau flankiert, indem sie vor allem die Online-Redaktion übernommen hat, damit beim Wechsel von der gedruckten Tageszeitung zur Wochenzeitung weiterhin katholische aktuelle Nachrichten zur Verfügung stehen. Die Johann Wilhelm Naumann-Stiftung fördert Bildung. Demgegenüber ist Papst Benedikts neue Stiftung im Stiftungszweck wesentlich breiter aufgestellt: Von der Förderung der Religion über Kunst und Kultur und der Katholizität, der weltumfassenden Völkerverständigung, spiegeln sich auch Themen wie die Gleichberechtigung von Männern und Frauen und der Schutz von Ehe und Familie im Stiftungszweck wider.
Warum hat Benedikt XVI. die Stiftung errichtet?
Der Papst em. verfolgt die Diskussionen in Deutschland mit großem Interesse. Er selbst hat ja als Professor, Bischof und Kurienkardinal immer wieder zur Feder gegriffen - unter anderem in der Tagespost - und sich mit brillanter Klarheit und Kompetenz zu wichtigen Themen richtungsgebend öffentlich geäußert. Sein Anliegen ist es nun, der katholischen Publizistik wieder Stellenwert und Wirkmächtigkeit zu geben. Das kommt aber nicht von selbst. Dazu bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung, intellektuell wie auch finanziell. Daher diese Stiftung. Papst em. Benedikt lädt ausdrücklich alle Bürger dazu ein, seine Stiftung durch Spenden, Vermächtnisse und Zustiftungen zu stärken, um gemeinsam die Stiftungsziele wirkungsvoll zu erreichen.
Was kann katholische Publizistik zur Neuevangelisierung beitragen?
Wie ich eingangs schon andeutete: Auch in der Postmoderne muss das Rad nicht neu erfunden werden! Bei aller Dekonstruktion, ein Rad bleibt ein Rad! Grundlegende Wahrheiten unserer abendländischen Tradition in frischer aktueller Sprache wieder ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu heben, auch das ist die Aufgabe einer zeitgemäßen katholischen Publizistik. Das ist ein Beitrag zur Neuevangelisierung.
Mit welchen Maßnahmen wollen Sie dieses Ziel erreichen?
Neben Aus- und Weiterbildungszielen legt die neue Stiftung ein besonderes Augenmerk auf die neuen Medien. Die Stiftung will Initiativen fördern, die in die Tiefe gehen, die orientierendes Wissen vermitteln und den Leser befähigen, die aktuelle Situation aus dem Blickwinkel des katholischen Glaubens und der christlichen Ethik eigenständig zu beurteilen. Wir benötigen heute in besonderem Maße den „mündigen Bürger“. Das Netz bietet die Chance, Leuchttürme zu bilden, die in eine breite Öffentlichkeit hineinstrahlen.
Was können wir im Jahr 2020 von der Tagespost Stiftung konkret erwarten?
Das hängt wesentlich davon ab, wie viele Mitstreiter wir gewinnen können. Wir haben uns ein hohes Ziel gesteckt. Wenn es uns gelingt, 1.000 Förderer zu gewinnen, die regelmäßig monatlich einen überschaubaren Betrag von 20, 50, 100 Euro spenden, dann können wir viel bewegen. Die Kirche in Deutschland durchschreitet gerade ein tiefes Tal. Um es mit dem hl. Arnold Janssen zu sagen: „Gerade weil so vieles zugrunde geht, muss an anderer Stelle Neues entstehen!“, und es gibt auch in Deutschland geistliche Aufbrüche, die zur Hoffnung Anlass geben. Diese gilt es zu stärken. Da hat die katholische Publizistik ein besonderes Aufgabenfeld.
Weitere Informationen www.die-tagespost.de/stiftung
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