26.02.2020
Bischof Voderholzer für rotierenden Vorsitz bei Bischofskonferenz Wenn das Alphabet ins Spiel kommt
Wenige Tage vor der Neuwahl des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz hat der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer ein komplett neues Besetzungsverfahren vorgeschlagen. Dabei spielt das Alphabet eine gewisse Rolle.
Statt wie bisher einen Vorsitzenden für sechs Jahre zu wählen, sollten sich die Erzbischöfe alle drei Jahre abwechseln, sagte Voderholzer der Wochenzeitung "Die Tagespost". Die Reihenfolge könnte alphabetisch erfolgen. Bamberg würde somit den Anfang machen, danach folgten Berlin, Freiburg, Hamburg, Köln, München und Paderborn.
Für eine Regelung dieser Art spricht nach Ansicht Voderholzers: "Eine Personaldebatte entfiele, ein wie auch immer gearteter Wahlkampf, und eben deshalb auch die damit verbundene Politisierung." Das Amt wäre dem Richtungsstreit enthoben, auch dass der Vorsitz im Laufe der Zeit alle Regionen Deutschlands berühre, sei sicher kein Nachteil.
Flügeldenken den Wind aus den Segeln nehmen
Wichtig sei, einem vorhandenen Flügeldenken den Wind aus den Segeln zu nehmen, begründete der Bischof seinen Vorschlag. "Ich mache mir Sorgen, dass das Amt des Vorsitzenden durch eine Wahl zu sehr politisiert wird." Stattdessen gehe es darum, alles zu fördern, "was uns Bischöfe zu einer größeren Einigkeit führt".
Nach Ansicht Voderholzers passt ein solches Turnusmodell der Erzbischöfe "recht gut zum katholischen Verständnis von Kirche" und auch zu den Überlegungen von Papst Franziskus. Dieser habe den Metropolitan-Gedanken im vergangenen Jahr deutlich gestärkt, indem er die kirchenrechtliche Kompetenz der Erzbischöfe erweiterte. Hier gelte es, so der Bischof, anzuknüpfen.
Überschaubarer Zeitraum
Den Zeitraum von jeweils drei Jahren erscheine ihm sinnvoll, weil dies ein überschaubarer Zeitraum wäre, der die Belastung in Grenzen hielte. Doch über all diese Fragen sollten die Bischöfe in Ruhe reden. "Auch wenn wir dann erst in der Herbstvollversammlung zu einer Entscheidung gelangen."
Dreijährige Amtszeiten beim Vorsitzenden gibt es auch bei anderen Bischofskonferenzen, etwa in den USA. In Deutschland haben nach dem Zweiten Weltkrieg meist die Erzbischöfe von Köln (zweimal) und von München (zweimal) den Vorsitz innegehabt, unterbrochen von Mainz und Freiburg.
https://www.domradio.de/nachrichten
Die bisherigen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Der Münchner Kardinal Reinhard Marx will nicht erneut für den Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz kandidieren. Die bisherigen Vorsitzenden seit dem Zweiten Weltkrieg:
1945-1965: Kardinal Joseph Frings, Erzbischof von Köln: (Frings firmierte noch als Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz. Erst in der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils erhielt die Bischofskonferenz auch ihre kirchenrechtliche Grundlegung als Deutsche Bischofskonferenz)
1965-1976: Kardinal Julius Döpfner, Erzbischof von München und Freising
1976-1987: Kardinal Joseph Höffner, Erzbischof von Köln
1987-2008: Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz
2008-2013: Erzbischof Robert Zollitsch, Erzbischof des Erzbistums Freiburg
seit 2014: Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising
(KNA
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(KNA)
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