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  • 27.07.2012 09:35 - Die Bedeutung des Priestertums in der katholischen Kirche
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

Die Bedeutung des Priestertums in der katholischen Kirche

Alle Feinde der Kirche Gottes auf Erden haben es ganz besonders auf die katholischen Priester und Bischöfe abgesehen und suchen ihnen zu schaden, wo und wie sie können. Den Einfluss des Klerus, der Priester und Bischöfe, bei den weitesten Kreisen zu nichte zu machen, das ist ihr Streben, weil sie wissen, dass dadurch auch die Religion, die katholische Kirche selbst den größten Schaden leidet. Kein Mittel ist ihnen dazu zu schlecht, wenn nur den Gläubigen die Achtung und Ehrfurcht vor dem Priesterstande genommen wird. In Wort und Schrift, in Witzblättern und Zeitungen, überall suchen diejenigen, welche von Gott und seiner heiligen Kirche nichts oder nur wenig wissen wollen, den katholischen Priesterstand lächerlich zu machen, zu verleumden, die wirklichen Fehler einzelner Priester ungerechter Weise zu verallgemeinern und zu vergrößern, um ihm sein Ansehen zu rauben und Glauben und Religion dadurch in den Herzen der Christen wankend zu machen oder allmählich ganz zu zerstören.

Von dem katholischen Priester gilt aber das Wort des heiligen Apostels Paulus, indem er sagt: "So halte uns jedermann für Diener Christi und Ausspender der Geheimnisse Gottes." (1.Kor. 4,1).

Überall, besonders bei allen Völkern des Heidentums und Judentums und zu allen Zeiten, finden wir Priester, gerade wie wir überall Opfer finden. Die Menschen haben das unwillkürliche Gefühl, dass sie von Gott getrennt und mit ihm zerfallen sind. Und um die Kluft, welche den Himmel von der Erde, den Schöpfer von den Geschöpfen trennt, zu überbrücken, bringt der Mensch das Beste, was er besitzt, die schönsten Früchte, die tadellosesten Tiere, die herrlichsten Wohlgerüche durch die Hand der Priester der Gottheit als Opfer dar. Die Priester waren es auch, welche in besonderer Weise den Willen der Gottheit zu erforschen suchten und an sie die wohlgefälligen Gebete richteten.

Diesem in der Menschennatur tief liegenden Zuge kam auch Gott in dem Alten Bunde entgegen. Er bestimmte ausdrücklich, dass ein Geschlecht, das des Aaron, die priesterliche Würde bekleiden sollte. Dieses Geschlecht stattete er mit besonderen Ehren und Vorrechten aus: es war ein vom ihm vor anderen auserwähltes, und die Nachkommen Aarons allein durften sich Jehovah nahen, um ihm die Opfer und die Gebete des Volkes darzubringen. "Ich habe Aaron", so spricht Gott, "auserwählt vor allen Stämmen Israels zu meinem Priester, dass er hinzutrete zu meinem Altare und mir Räucherwerke anzünde..." "Ich will mir einen treuen Priester erwecken, der tun wird nach meinem Herzen und meiner Seele." (1. Kön. 2,28.35). Sie sind allein von dem Herrn berufen, das Volk zu segnen; denn es heisst (4.Mos. 6,22-27): "Der Herr redete zu Moses und sprach: Sage zu Aaron und seinen Söhnen: Also sollt ihr die Söhne Israels segnen und ihnen sagen: Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr zeige dir sein Angesicht und sei dir gnädig, der Herr wende zu dir sein Angesicht und gebe dir Frieden. Und sie sollen anrufen meinen Namen über die Söhne Israels und ich will sie segnen." Dieses alttestamentliche Priestertum mit seinen Ehren und Vorrechten ist das Vorbild des Priestertums des Neuen Bundes. Dieses letztere ist nicht eingesetzt für ein Volk, sondern für die Kirche, welche alle Völker umfasst, es ist auch nicht an einen Stamm gebunden und wird nicht von dem Vater auf den Sohn fortgepflanzt. Das alttestamentliche Priestertum weist urbildlich auf den Hohenpriester Christus als den hin, der noch kommen soll, das neutestamentliche zeigt zurück auf ihn, auf den, der schon dagewesen ist.

Die Opfer des Alten Testamentes, welche zwischen Gott und den Menschen vermitteln sollten, es aber nur vorbereitend vermochten, verschwanden durch den Erlösungstod des Heilandes. Er brachte sich selbst Gott als Opfer dar und war zugleich Priester und Opfer. Damit wurde er der wahre und einzige Vermittler und Erlöser. "Ein Gott ist," so sagt der Apostel, "und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, Jesus Christus, der sich selbst zum Lösegelde für alle hingegeben hat, als Zeugnis zu seiner Zeit." (1. Tim. 2,5. 6.) Er ist das Lamm Gottes, welches hinweg nimmt die Sünden der Welt, sein Blut reinigt uns von aller Sünde. Er ist ein für allemal als Hoherpriester mit seinem Blute in das Heiligtum eingezogen und hat eine ewige Loskaufung und eine immerdauernde Erlösung zustande gebracht. Er ist der Hohepriester in Ewigkeit.

Damit nun aber die Erlösung fortdauernd gleichsam in Tätigkeit bleibe, hinterließ dieser Hohepriester Nachfolger und Stellvertreter in den Aposteln und später in den Priestern. Sie sind in hervorragender Weise Nachfolger des einen Hohenpriesters, berufen und ermächtigt, das Mittleramt zwischen Gott und den Menschen in dem Neuen Bunde fortzuführen.

Dieses allein schon genügt, um die hohe Würde des Priestertums zu kennzeichnen: Nachfolger und Stellvertreter des ewigen Hohenpriesters, des Erlösers zu sein. Aber die eigentliche Erhabenheit des Priestertums verstehen wir erst, wenn wir das Opfer betrachten, welches der Priester des Neuen Bundes im Auftrage Christi darbringt. Damit ein Opfer bleibe, welches an Würde dem Kreuzesopfer nicht nachstehe, welches zu allen Zeiten und an allen Orten dargebracht werden könne,so hinterließ der Heiland sein eigenes am Kreuze Gott zum Opfer dargebrachtes Fleisch und Blut als Opfer seiner Kirche. Und dieses erhabene, allen Begriff überragende Opfer bringt der katholische Priester am Altare dar. Seitdem der Heiland bei dem letzten Abendmahle Brot in seiner heiligen Hände nahm und sagte: "Nehmet hin und esset; das ist mein Fleisch", seitdem er den Kelch nahm, ihn segnete und sagte: "Nehmet hin und trinket alle daraus, das ist mein Blut" und befehlend hinzufügte: "So oft ihr dies tuet, tuet es zu meinem Andenken", seit dieser Zeit ist das Priestertum eingesetzt mit der übernatürlichen, wunderbaren, fast unglaublichen Gewalt, Brot und Wein in das Fleisch und Blut des Gottmenschen zu verwandeln und in dieser unscheinbaren Gestalt den Gottmenschen selbst dem himmlischen Vater als Opfer und Unterpfand unseres Heiles darzubringen. Bei dem Worte des Priesters öffnet sich gleichsam der Himmel, und es steigt der göttliche Heiland auf die Erde herab, der Schöpfer gehrocht dem Geschöpfe, der Gottmensch einem schwachen Sterblichen. Man denkt unwillkürlich an das Brot des Herrn: "Alle Gewalt ist euch gegeben im Himmel und auf Erden."

Aber damit ist es nicht genug. Es genügt nicht, dass Gott sich einem Werke seiner Hände, seinem oft sündigen und schwachen Geschöpfe zur Verfügung stellt, er überträgt ihm auch einen Teil der Gewalt, die ihm als Gott am meisten zu eigen ist. Als der Heiland eines Tages zu einem Unglücklichen sagte: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben", da sagten die Juden ganz richtig: "Wer kann Sünden vergeben als Gott allein?" Ja, Gott allein, der Beleidigte und Gekränkte, kann in seiner unendlichen Barmherzigkeit dem Menschen seine Sünden vergeben, und was tut er bei seinen Aposteln und deren Nachfolgern? "Nehmet hin den Heiligen Geist; denen ihr die Sünden vergeben werdet, denen sind sie vergeben, und denen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten", so spricht er. Welch großartiges Vorrecht überträgt damit Gott schwachen Menschen! In seinem Auftrage vergeben sie die Beleidigungen, die ihm, dem Allmächtigen und Allheiligen, angetan worden sind, und er überlässt es ihnen sogar, darüber zu urteilen, ob die Sünder der Vergebung würdig sind oder nicht. Wahrlich, wäre nicht das klare Wort der heiligen Schrift da, der Mensch wäre berechtigt, daran zu zweifeln, dass Gott einfachen Menschen solche Gewalt übertragen kann.

Die Vorzüge des Priestertums sind das herrliche Recht, die Gnaden Gottes in den Sakramenten zu verwalten, das Vorrecht, den Menschen die Wahrheit zu verkünden. Dieses Wenige gibt uns einen Begriff von der hervorragenden Stellung des katholischen Priesters.

Aber der Priester ist nicht bloß Ausspender der Geheimnisse Gottes, sondern auch Diener Christi. Die beiden Eigenschaften hängen eng miteinander zusammen. Stellvertreter Christi sein ist schön, erhaben, eine von einem Sterblichen nie verdiente Würde, aber nicht bloß Nachfolger soll der Priester sein in der Gewalt, sondern auch in den Tugenden. Wenn jeder Christ ein Nachfolger Christi sein soll, so ist dies in erster Linie die Aufgabe des Priesters, eine ebenso erhabene als schwierige Aufgabe. "Die Priester sollen vor Gott heilig sein und seinen Namen nicht entweihen" (3. Mos. 21,6), so heißt es schon im Alten Bunde, und der Neue Bund bleibt in seinen Anforderungen nicht hinter ihm zurück. "Niemandem", so sagt der Apostel Paulus, "geben wir irgend einen Anstoß, damit unser Amt nicht gelästert werde, sondern in allen Dingen erweisen wir uns als Diener Gottes." (2. Kor. 6,3.4.) Wie der Heiland, so soll sein Nachfolger den Willen Gottes und das Heil der Menschen über alles stellen, nie sich selbst suchen, sondern immer die ihm Anvertrauten; Geduld haben mit den Sündern, aber auch heiligen Eifer und Zorn empfinden bei dem Anblicke der missbrauchten Gnaden und der verlästerten göttlichen Barmherzigkeit, mit Gott im Gebete ringen, um von ihm Gnade und Barmherzigkeit für die ihm anvertrauten Seelen zu erlangen. Wie sagt der heilige Petrus? "Weidet die euch anvertraute Herde und besorget sie nicht aus Zwang, sondern aus Liebe, um Gottes willen...aus Liebe, nicht als solche, die über das Erbe Gottes herrschen, sondern die ein Vorbild der Herde geworden sind von Herzen." (1. Petr. 5, 2.3.) Der Apostel sagt dann, der Seelsorger soll die ihm anvertraute Herde weiden wie ein guter Hirt. Aber was gehört dazu nicht alles, und was wird nicht alles verlangt von einem armen Menschen, der allerdings von Gott mit Gnade und Kraft ausgestattet ist, aber doch immerhin ein schwacher Mensch bleibt! Er soll die Glieder seiner Gemeinde bewachen und sie vor allem Unheil bewahren. Wie er sie durch die heilige Taufe in die Gemeinde Christi aufnimmt, so soll er dafür sorgen, dass sie würdig bleiben der Kindschaft Gottes. Von ihm sollen sie die ersten Wahrheiten des Glaubens lernen, er soll ihnen, wenn sie sich noch in zarter Jugend befinden, Begeisterung für den Glauben, Liebe zu Gott und seiner Kirche beibringen; er soll sie bewahren vor der Verführung in der Jugend, ihre Seele verteidigen nicht bloß gegen die offenbaren Feinde ihres Heiles, sondern gegen ihren eigenen Unverstand und die Verblendung ihrer Eltern und Freunde. Wie er vor dem Herrn auserwählt ist, die Christen zu dem heiligen Bunde der Ehe zu vereinen und ihnen die Gnade des Sakramentes zu vermitteln, die allein ihnen durch die Kämpfe des Lebens hindurchhelfen kann, so hat er später die Aufgabe, ihnen Geduld in Anfechtung und Leiden beizubringen und ihnen zu helfen, den Frieden in der Familie und den Frieden der Seele unter allen Umstände zu bewahren. Er soll die Verirrten zurückführen und immer wieder die Stimme der Ermahnung und der Warnung vernehmen lassen. Er soll die Reuigen auf Gottes Barmherzigkeit hinweisen, die verfolgten Frommen mit dem Beispiele des Heilandes trösten, den hartnäckigen, verstockten Sündern die Gerichte Gottes und die ewigen Vergeltung vor die Seele führen, den Ungerechten, den Unzüchtigen, den Habgierigen das Wort der heiligen Schrift ins Gedächtnis zurück rufen, dass ihnen das Himmelreich entgeht. Mit den Armen soll er leiden, mit den Weinenden betrübt sein, mit den Fröhlichen sich freuen, in allem sein ein Nachfolger Christi, ein Stellvertreter des ewigen Hohenpriesters, ein zweiter guter Hirte. Und hat er dann seine Schäflein gehütet, sie bewahrt vor Irrgängen oder sie zurückgeführt, hat er sie genährt und geweidet auf guter Weide, dann soll er sie begleiten durch das ganze Leben. Wenn der Herr sie abberuft aus diesem Leben, wenn die Schrecken des Todes und des Jenseits drohend über den Menschen hereinbrechen, wenn da nichts Mut gibt als der Glaube an den Heiland, dann soll der brechende Blick des hinscheidenden Christen an seinem Lager neben dem Bilde des Gekreuzigten sehen seinen Seelsorger, der ihn gestärkt hat für den letzten Gang und seine Gebete vereinigt mit den Seufzern des Sterbenden, der ihm Mut und Vertrauen zuruft und seine Seele empfiehlt der Gnade und Barmherzigkeit seines Herrn und Vorbildes, des ewigen Hohenpriesters. Und ehe sich das Grab über der irdischen Hülle schließt, da erschallt noch des Seelsorgers Gebet: Herr gib ihm die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihm; und bei der Darbringung des heiligen Opfers, in seinen Gebeten gedenkt der gute Hirt fortwährend derer, die ihm im Leben anvertraut waren und dahingewandert sind zu der auserwählten Schar der Kinder Gottes.

Der Priester kann mit dem Apostel Paulus sagen: "Allen bin ich alles geworden; sie konnten mich finden, wenn sie mich suchten, und ich habe sie gesucht, wo ich sie finden konnte." (1.Kor. 9,22). Leider hat der Priester oft auch viele Feinde ohne allen Grund.
Die Bosheit des Priesterhasses sehen wir deutlich an dem Leben der neunzehn heiligen Martyrer von Gorkum (29. Juli 1572), welche ihres katholischen Glaubens wegen gemartert wurden.
Die Irrlehre Luthers und Calvins hatte auch bei vielen Bewohnern der Niederlande Beifall gefunden. Diese empörten sich wider ihren König, um die sogenannte Gewissensfreiheit zu erzwingen. Man nannte sie Geusen d.h. Bettler, weil sie der Mehrzahl nach dem gemeinen Pöpel angehörten. Diese Geusen besetzten mehrere Städte und erschienen vor Gorkum. Der königliche Hauptmann Turcus, der Treue der Bewohner misstrauend, zog sich mit den standhaften Katholiken, darunter die zwei Stadtpfarrer, elf Franziskaner und sechs andere Priester, ins feste Schloß zurück. Die Geusen konnten wirklich ohne Schwertstreich in Gorkum einziehen und erlangten auch die Übergabe des Schlosses, gegen das eidliche Versprechen, dass Alle sicher und frei abziehen dürften; aber sie brachen treulos ihren Eid, behielten den Hauptmann mit allen Geistlichen als Gefangene und sättigten an den Letzteren ihre ketzerische Wut.

Die Geistlichen und Mönche wurden in eine unterirdisches Loch gesperrt. Es war gerade Freitag, und man stellte ihnen zum Hohne Fleisch vor. Da sie aber lieber Hunger litten, als das kirchliche Fastengebot zu übertreten und den Ketzern gegenüber den Schein auf sich zu laden, als wankten sie im Glauben, so misshandelte man sie mit Schimpf und Spott, der Pöpel trieb den scheußlichsten Mutwillen mit ihnen. Um nur ein Beispiel dieser Schändlichkeiten anzuführen: dem jüngeren Pfarrer Poppel von Gorkum setzte ein Soldat die geladene Pistole vor die Stirn und schrie: "He, Pfaff, wie stets nun? Du hast dich oft auf der Kanzel gebrüstet, dass du freudig bereit seiest, für deinen Glauben zu sterben; nun sprich - ists dir noch Ernst?" Furchtlos erwiderte der Bedrohte: "Ja, mit voller Freude gebe ich mein Leben für den heiligen katholischen Glauben und besonders für den von euch verworfenen wichtigsten Glaubensartikel von der wahrhaften Gegenwart Jesu Christi im heiligen Abendmahle!" Der Soldat stutzte über dieses mutvolle Bekenntnis und stellte drohend eine andere Frage, wo die Schätze im Schloße verborgen lägen. Der Pfarrer erklärte ruhig, dass er nichts davon wisse. Die Soldaten hielten diese Erklärung für eine Ausrede und misshandelten ihn barbarisch.

Nun examinierten sie die Mönche, wo die Schätze ihres Klosters versteckt seien. Der Guardian belehrte sie höflich, dass die Franziskaner gar kein Eigentum haben dürfen und nur vom Almosen leben. Dafür rissen sie ihm den Gürtel vom Leibe, schnürten ihm denselben um den Hals, schleiften ihn auf dem schmutzigen Boden des Kerkers umher und zogen ihn dann an der Türe so lange auf und ab, bis der Gürtel zerriß und der Gemarterte wie tot dalag.

Als sie am anderen Tage wieder kamen, verwunderten sie sich, dass der Guardian noch am Leben sei, und freuten sich, ihre höllischen Bosheiten von neuem an den Gefangenen ausüben können. Sie gaben ihnen Backenstreiche, dass das Blut aus Mund und Nase hervorquoll, verlangten ihnen zu beichten, und sagten die unflätigsten Schändlichkeiten und Lästerungen her; dann banden sie je zwei zusammen, führten sie in den großen Hofraum, zwangen sie eine Prozession zu halten und das "Te Deum" zu singen und vollführten dabei ein teuflisches Gelächter.

Inzwischen taten die treugebliebenen Katholiken von Gorkum ihr Möglichstes, die Gefangen zu befreien, boten Geld an zum Loskaufe und schickten Abgeordnete an den Prinz von Oranien mit einem Bittgesuch um Begnadigung. Als die Geusen dies merkten, beraubten sie sämtliche Priester noch ihrer Oberkleider und transportierten sie in aller Eile nach Briel zum Grafen Lum, einem berüchtigten Todfeind katholischer Priester.

Nun führte man die Schlachtopfer auf das Rathaus nach Briel zum Verhör. Am Gerichtstische saßen zwei kalvinische Prädikanten und in ihrer Mitte der Graf Lum. Dieser forderte sie in trotzigen Tone auf, vom "katholischen Aberglauben" zum "reinen Evangelium" überzutreten und schwor ihnen den Tod am Galgen, wenn sie seinen Befehle nicht sogleich gehorchten. Namentlich betonte er, dass sie den römischen Papst und den Glauben an die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Abendmahle verdammen müssten. Mit Entrüstung wiesen die treuen Priester des Herrn diese gotteslästerliche Zumutung von sich und erklärten freimütig, dass sie gerne bereit seien, den qualvollen Martyrertod zu sterben, dass sie aber niemals auch nur einen einzigen Artikel des wahren Glaubens verleugnen würden. Auf diese feierliche Bekenntnis hin warf man sie in einen Kerker, der so schmutzig war, dass sie kein trockenes Plätzchen zum Sitzen oder Stehen fanden.

Gegen Abend kam wirklich der Befehl vom Prinzen von Oranien, dass die Gefangenen folglich freigelassen werden sollten. Allein der Graf Lum, berauscht von Wut und Wein, beschleunigte ihre Hinrichtung. Nachts um 1 Uhr ließ er die Schlachtopfer vor die Stadt hinausführen zum Kloster Rügen, das die Geusen vor kurzem niedergebrannt hatten. In der dort noch stehenden Scheune wurde zuerst der P. Guardin, der mit Begeisterung seine Leidensgefährten zur Standhaftigkeit aufgemuntert hatte, an einem Balken aufgehängt; nach ihm erdrosselte man die anderen achtzehn. Der wunderbare Mut, womit diese neunzehn Martyrer in den Tod gingen, stachelte die Wut der Mörder auf´s neue, sodass sie noch gegen die Leichname tobten, ihnen Nasen, Ohren und andere Glieder abschnitten und selbe als Siegeszeichen auf ihre Hüte oder Helme steckten. Die Katholiken kauften die verstümmelten Leichname um teures Geld und brachten sie nach Brüssel. Wegen der auf ihre Fürbitte geschehenen Wunder hat Papst Klemens X. im Jahre 1674 sie "selig", Pius IX. sie heilig gesprochen.
Achte und ehre den katholischen Priester! Dieses ist in unserer Zeit ganz besonders notwendig, wo derselbe so viel geschmäht und verleumdet wird in Wort und Schrift. Der Priesterstand ist der erhabenste Stand.

(entnommen aus: Das dreifache Reich Gottes, von Joseph Reiter, Pfarrer, Inhaber des päpstlichen Kreuzes "Pro Ecclesia et Pontifice", 1911)



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