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  • 04.01.2013 06:33 - „90 Minuten im Himmel“
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

Leseprobe aus dem Buch
„90 Minuten im Himmel“
von Don Pieper, Gerth–Medien, Asslar

Als ich starb, ging ich nicht durch einen langen dunklen Tunnel hindurch. Ich hatte nicht das Gefühl, irgendwie langsam hinüberzugleiten und später wieder zurückzukommen. Ich erlebte auch nicht, wie mein Leib sich auf ein Licht zu bewegte. Ebenso wenig hörte ich Stimmen, die mich riefen, oder etwas dergleichen. Quasi parallel zu meiner letzten Erinnerung daran, dass ich im Regen über diese Brücke fuhr, wurde ich plötzlich von einem strahlenden Licht eingehüllt, das sich mit irdischen Begriffen nicht beschreiben lässt. Das war alles. Im nächsten Augenblick befand ich mich im Himmel.

Als ich mich umschaute, durchströmte mich eine tiefe Freude. In diesem Augenblick entdeckte ich eine große Schar von Menschen. Sie standen vor einem strahlenden und reich verzierten Tor. Ich habe überhaupt keine Vorstellung, wie weit ich von ihnen entfernt war; Entfernungen spielten hier keine Rolle. Während die Schar mir entgegeneilte, sah ich zwar nicht Jesus, aber ich erkannte viele bekannte Gesichter. Während die Gruppe mir näher kam, erkannte ich, dass es sich dabei um Menschen handelte, die bereits vor mir gestorben waren. Ihre Anwesenheit erschien mir vollkommen natürlich.

Sie kamen auf mich zugelaufen. Jeder von ihnen lächelte, juchzte und lobte Gott. Obwohl es niemand sagte, wusste ich doch intuitiv, dass sie das Empfangskomitee des Himmels für mich waren. Es war gerade so, als ob sie alle vor dem Tor des Himmels auf mich gewartet hätten. Die erste Person, die ich erkannte, war Joe Kulbeth, mein Großvater. Er sah genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte, mit seinem dichten weißen Haarschopf und seiner großen „Bananennase“ – so hatte ich seine Nase zu seinen Lebzeiten immer genannt. Er kam auf mich zu und blieb für einen Augenblick vor mir stehen. Er lächelte über das ganze Gesicht. Möglicherweise rief ich seinen Namen, aber ich bin mir nicht sicher. „Donnie!“ (So hatte mein Großvater mich immer genannt.) Seine Augen strahlten, und kurz bevor er mich erreichte, streckte er mir die Arme entgegen. Er umarmte mich und drückte mich fest an sich. Hier war er wieder der rüstige und kräftige Großvater, den ich als Kind immer gekannt hatte.

Ich kann gar nicht mehr sagen, wer als Nächstes kam, nachdem ich meinen Großvater begrüßt hatte. Die Schar umringte mich. Einige umarmten mich, einige wenige küssten mich auf die Wange. Wieder andere schüttelten mir die Hand. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich jemals so geliebt gefühlt hätte wie in jenem Moment.

Einer der Leute, die gekommen waren, um mich zu begrüßen, war Mike Wood, ein Freund aus meiner Kindheit. Nun sah ich Mike im Himmel wieder. Als er mir den Arm um die Schulter legte, verschwand aller Schmerz und alle Trauer über seinen Tod. Nie hatte ich Mike so sehr strahlen sehen. Ich kann mir noch immer nicht ganz erklären, wie, aber die Freude, die an diesem Ort herrschte, löschte alle Fragen aus. Alles war ganz und gar unbeschwert und vollkommen.

Immer mehr Menschen kamen auf mich zu, streckten mir die Hand entgegen und riefen meinen Namen. Ich war einfach überwältigt, wie viele Menschen gekommen waren, um mich im Himmel willkommen zu heißen. Es waren so viele, und ich hätte nie geglaubt, dass irgendjemand derart glücklich sein konnte, wie sie es ganz offensichtlich waren. In ihren Gesichtern spiegelte sich eine entspannte Freude, wie ich sie auf der Erde nie gesehen hatte. Sie alle waren von einer strahlenden Lebendigkeit erfüllt.

Ich versuche irgendwie mit irdischen Begriffen die unbeschreibliche Freude, die Erregung, die Wärme und das uneingeschränkte Glücksgefühl zu beschreiben, das an jenem Ort herrschte, aber ich merke, wie unzureichend meine Worte sind. Von allen Seiten wurde ich beständig umarmt, berührt und angesprochen. Alle lachten und lobten Gott. Dies schien eine ganze Weile anzudauern, doch es wurde mir auch nicht nur für einen Moment zu viel.

Alles, was dort auf mich eindrang, war ein einziges Festmahl für die Sinne. Niemals war ich je so liebevoll umarmt worden oder hatte eine solch unbändige Schönheit gesehen. Das Licht und die Gestalt der Dinge dort sind für unsere irdischen Maßstäbe kaum zu fassen. Ich war von einem warmen, strahlenden Licht eingehüllt. Und als ich mich umschaute, konnte ich die betörenden Farben kaum fassen, die ich dort sah. Die Farbtöne und die Leuchtkraft der Farben übertrafen alles, was ich bis dahin jemals gesehen hatte.

Die erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit meiner Sinne bewirkte, dass ich das Gefühl hatte, noch nie zuvor etwas gesehen zu haben, das so real war. Ich erinnere mich nicht, dort irgendetwas gegessen oder getrunken zu haben, aber ich bin mir sicher, dass es unvergleichlich viel intensiver geschmeckt hätte als alles, was ich auf der Erde je zu mir genommen habe. Am treffendsten lässt es sich vielleicht beschreiben, wenn ich sage, wir waren in einer anderen Dimension. Niemals in meinem ganzen Leben habe ich mich je so lebendig gefühlt wie dort, selbst in meinen glücklichsten Momenten nicht. Völlig sprachlos stand ich vor dieser Menge von Menschen, die mich liebten, und versuchte alles in mich aufzunehmen. Wieder und wieder hörte ich, wie sehr sich alle darüber freuten, mich zu sehen, und wie glücklich sie darüber waren, mich nun bei sich zu haben. Ich bin mir gar nicht sicher, ob sie es so wörtlich gesagt haben, aber ich wusste, dass sie auf mich gewartet hatten. Dabei war mir natürlich bewusst, dass es im Himmel keinerlei Zeitgefühl gibt. Ich war vollkommen überwältigt und wusste nicht, wie ich auf ihren warmen Empfang reagieren sollte. „Ich bin so froh, bei euch zu sein“, sagte ich, und selbst diese Worte konnten meine übergroße Freude nicht beschreiben, von all diesen lieben Menschen umringt zu sein.

Noch heute, viele Jahre später, schließe ich manchmal meine Augen, und dann stehen sie wieder vor mir – diese wunderschönen Gesichter, mit ihrem strahlenden Lächeln, die mich mit einer so unbeschreiblichen Wärme und Freundlichkeit begrüßt haben, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Mit ihnen zusammen sein zu können, war ein heiliger Moment. Diese Erfahrung erfüllt mich mit einer großen Hoffnung, die für mich enorm bedeutungsvoll ist.

Als ich in den Himmel kam, sah ich sie sofort vor mir. Sie kamen auf mich zu und umarmten mich. Wohin ich auch schaute, von allen Seiten kamen Menschen herbeigeeilt, die mir auf der Erde sehr viel bedeutet hatten und denen ich sehr viel bedeutet habe. Sie umringten mich und machten Platz, damit jeder die Möglichkeit hatte, mich im Himmel willkommen zu heißen. Ich fühlte mich geliebt wie nie zuvor in meinem Leben. Sie sprachen es nicht aus, dass sie mich liebten. Ich erinnere mich noch nicht einmal mehr daran, was sie genau sagten, doch in dem Moment, da sie mich anschauten, wusste ich, was die Bibel mit vollkommener Liebe meint. Alle, die mich dort umringten, strahlten diese aus. Ich konnte mich gar nicht sattsehen, und ich saugte ihre Liebe zu mir förmlich in mich auf. Irgendwann schaute ich mich um, und der Anblick überwältigte mich einfach. Alles war von einer bestechenden Intensität. Aus dem Tor, das gar nicht weit entfernt vor uns lag, drang ein strahlendes Licht nach draußen. Es war dieses Licht, das uns hier draußen mit einem unbeschreib–lichen Leuchten umstrahlte. Als ich meinen Blick von den Gesichtern der Leute abwendete, die mich umringten, bemerkte ich, dass alles um mich herum mit einer enormen Intensität strahlte. Worte reichen nicht aus, um den Anblick zu beschreiben, weil unsere menschlichen Begriffe das Staunen und das Gefühl, etwas völlig Unfassbares zu erleben, einfach nicht zu fassen vermögen.



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