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  • 04.03.2013 12:30 - DIE HILFE DER GEISTLICHEn LEITUNG
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

FASTENZEIT
3. WOCHE - MONTAG

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DIE HILFE DER GEISTLICHEn LEITUNG

Nur im Glauben können wir die Gestalt Christi wahrnehmen. Eine rein irdische Sicht macht blind.
Naaman und der Apostel Paulus: Demut und Gehorsam als innere Haltung der Offenheit gegenüber Gott.
Übernatürlich und realistisch zugleich sein. Die Hilfe der geistlichen Leitung.

I. Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach den Vorhöfen des Herrn, mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, lesen wir im Eröffnungsvers der heutigen Messe.1 Die Worte des Psalms wollen uns einstimmen auf das Evangelium des Tages, das über den Besuch des Herrn in der Synagoge von Nazaret berichtet. Wir lernen aus dem Verhalten der Zuhörer, daß eine fruchtbare Begegnung mit dem Herrn nur in Lauterkeit des Geistes möglich ist.

Der Herr hatte in vielen Dörfern und Städten Galiläas gepredigt. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war2. Hier kennen ihn alle als den Sohn Josefs und Marias. Am Sabbat ging er wie gewohnt in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Lukas deutet die knisternde Spannung des Augenblicks an: die Augen aller waren auf ihn gerichtet. Dann schloß er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Sie hatten wahre Wunderdinge von ihrem früheren Dorfgefährten gehört und erwarteten nun, auch in Nazaret Außergewöhnliches zu erleben.

Anfangs fanden seine Worte bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete3, doch fehlte es ihnen an Glauben.

Der Herr erinnert seine Zuhörer an Beispiele aus dem Alten Testament: Viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Naaman - ein Fremder, kein Angehöriger des auserwählten Volkes. Gott gewährt seine Gnaden ohne Rücksicht auf Herkunft, Alter oder gesellschaftliche Stellung.

Die Zuhörer in der Synagoge sehen in dem, der da zu ihnen spricht, lediglich den Zimmermann, der vielleicht manchen Tisch und manche Tür für sie gemacht hatte. Ist das nicht der Sohn Josefs?4, fragen sie sich voreingenommen. Sie stehen vor dem Messias und können ihn dennoch nicht wahrnehmen. Der Herr vollbrachte dort nicht ein einziges Wunder.

Christus sehen, Christus wahrnehmen. Dazu gehört eine innere Klarheit der Seele. »Der Christus, den du siehst, ist nicht Jesus. - Es ist höchstens das traurige Bild, das deine getrübten Augen dir zeigen ... - Läutere dich. Reinige deinen Blick mit Hilfe der Demut und der Buße. Dann ... fehlt dir das klare Auge der Liebe nicht. Dein Blick wird schärfer. Dein Bild wird dann wirklich sein Bild: Er!«5

Die Fastenzeit ist eine Zeit der Läuterung. Gebet und Buße helfen uns, Abstand von uns selbst zu gewinnen und, im Lichte der Gnade, Gottes Vorhaben besser zu erkennen.

II. Die Heilung Naamans, auf die sich der Herr in Nazaret bezieht, wird uns in der ersten Lesung der heutigen Messe geschildert. Dieser Feldherr des syrischen Königs litt an Aussatz. Er hatte von einer jüdischen Sklavin erfahren, in Israel gebe es einen mächtigen Propheten, der ihn heilen könnte. Nach einer langen Reise kam Naaman mit seinen Pferden und Wagen und hielt vor dem Haus Elischas. Dieser schickte einen Boten zu ihm hinaus und ließ ihm sagen: Geh und wasch dich siebenmal im Jordan! Dann wird dein Leib wieder gesund und du wirst rein.6

Naaman schien jener Vorschlag zu simpel. Wie könnte sich die Macht Gottes in einer so banalen Waschung zeigen? Er hatte sich alles ganz anders vorgestellt: in feierlicher Umständlichkeit. Ich dachte, sagt er, er würde herauskommen, vor mich hintreten, den Namen Jahwes, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die kranke Stelle bewegen und so den Aussatz heilen. Sind nicht der Abana und der Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Gewässer Israels? Kann ich nicht dort mich waschen, um rein zu werden?

Auf der Suche nach Heilung hatte er viele Beschwerlichkeiten auf sich genommen. Und nun, im Glauben, die ganzen Strapazen seien vergeblich gewesen und deshalb schon im Begriff, die Rückreise anzutreten, sagten ihm seine Diener: Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest du es tun; wieviel mehr jetzt, da er zu dir nur gesagt hat: Wasch dich, und du wirst rein.

Naaman mußte zugeben, daß die Worte seiner Begleiter vernünftig waren. So ging er also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes, und er war rein. Er hatte auf seine eigenen Vorstellungen verzichtet und sich stattdessen dem Wort des Gottesdieners unterworfen, das nach menschlichem Ermessen wenig Sinn machte. Das Gebet Elischas heilte ihn, aber nicht ohne daß er sich demütig unterworfen hatte.

Auch wir sind, durch Fehler und Gebrechlichkeiten geschwächt, heilsbedürftig. Der Herr hat uns deshalb Menschen zur Seite gestellt, die uns mit Hinweisen und Ratschlägen helfen können, wenn wir nur demütig und gehorsam auf sie hören. Mag sein, daß ihre Anregungen oftmals nicht unseren Vorstellungen entsprechen. Aber im eigenen geistlichen Leben ist es schwer, sich selbst ein guter Ratgeber und Arzt zu sein. Es ist nicht außergewöhnlich, daß der Herr sich hierzu anderer Menschen bedient. Ein Schriftsteller der frühchristlichen Zeit bringt dafür ein schönes Beispiel: »Auch den heiligen Paulus berief Christus selbst und sprach ihn an. Der Herr hätte ihm den Weg zur Heiligkeit sofort zeigen können, aber er ließ ihn zu Ananias gehen, damit er aus dessen Mund die Wahrheit erfahre: Steh auf und gehe in die Stadt. Dort wirst du erfahren, was du tun sollst.«7 Paulus besaß eine ausgeprägte Persönlichkeit und einen starken, erprobten Willen. Persönlichkeit und Wille helfen ihm jetzt, zu gehorchen. Er läßt sich von seinen Reisegefährten nach Damaskus führen und dort von Ananias belehren; dieser gibt ihm das Augenlicht zurück, und Paulus wird bald einer der tapfersten Kämpfer sein für die Sache des Herrn.

III. Wenn wir die geistlichen Mittel gläubig anwenden, werden wir über ihre Wirksamkeit staunen. Das Evangelium berichtet von einem Mann, dessen Hand verkrüppelt und gelähmt war8. Eines Tages forderte ihn der Herr auf, das Unmögliche zu tun: die Hand auszustrecken. Der Mann gehorcht dem Wort Christi: Er streckte sie aus, und die Hand war wieder ebenso gesund wie die andere.

Eine geistliche Lehre für uns: Was wir für unmöglich halten, kann uns gelingen, wenn wir die Gnade Gottes in uns wirken lassen. Nicht selten ist gerade diese Gnade der Lohn für ein fügsames Eingehen auf die Ratschläge, die wir in der geistlichen Leitung erhalten haben.

Uns allein auf menschliche Mittel zu verlassen, könnte uns, spätestens wenn sie versagen, resignieren lassen. Unsere Sicht muß von einem übernatürlichen Realismus geprägt sein, der davon ausgeht, daß Christus auch heute all denen hilft, die sich auf ihn und seine Gnadenmittel stützen. Vielleicht kommt uns auch die Episode der zehn Aussätzigen in den Sinn, die fügsam die Anweisung des Herrn befolgen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein.9

Auch die Begegnung Jesu mit einem blindgeborenen Bettler10 enthält bedenkenswerte Anregungen für unser betrachtendes Gebet. Johannes berichtet: Jesus spuckte auf die Erde, dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Der Bettler zögerte keinen Augenblick. Er ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen.

»Wie vorbildlich fest ist der Glaube des Blinden! Ein lebendiger Glaube, ein Glaube mit Werken (...). Besaß das Wasser etwa medizinische Eigenschaften, um durch bloße Berührung die Blindheit zu heilen? Nein, da wäre wohl irgendeine geheimnisvolle Salbe aus einer Alchimistenküche geeigneter gewesen. Aber der Blinde glaubt, er setzt den göttlichen Befehl in die Tat um und kehrt heim mit klar sehenden Augen.«11

Blindheit, Erbärmlichkeiten, Schwächen - Gott kann sie in seiner Allmacht heilen.

An vielen Stellen des Evangeliums ist die Rede vom gläubigen Gehorsam vieler Menschen in der Begegnung mit Jesus. Eigensinn, Verstocktheit und Unbelehrbarkeit vereiteln den Gehorsam, die Hilfe der geistlichen Leitung kann dann nicht greifen. Sie sind Spielarten des Hochmuts, der nicht wahrnehmen will, daß von anderen zu lernen eine urmenschliche Haltung ist, die auch im geistlichen Bereich gilt.

Im geistlichen Leben ist Mißtrauen gegenüber dem eigenen Urteilsvermögen angebracht. So werden wir für Einsichten offen, die wir selbst nicht gewonnen hätten. Ereignisse des Tages, Erkenntnisse beim Beten oder Hinweise im geistlichen Gespräch werden für Gott zu Mitteln, uns nach und nach zu formen. Wir sind dann geschmeidig und formbar wie der Ton in der Hand des Töpfers. Glauben und Gnade lassen uns in der Stimme unseres geistlichen Leiters die Stimme Christi erkennen. Dann geschieht, was der Prophet Jeremias beschreibt: So ging ich zum Haus des Töpfers hinab. Er arbeitete gerade mit der Töpferscheibe. Mißriet das Gefäß, das er in Arbeit hatte, wie es beim Ton in der Hand des Töpfers vorkommen kann, so machte der Töpfer daraus wieder ein anderes Gefäß, ganz wie es ihm gefiel. (...) Kann ich nicht mit euch verfahren wie dieser Töpfer?12 Verfügbarkeit, Gehorsam, um uns von Gott immer wieder formen und umformen zu lassen: Das könnte ein guter Vorsatz am Ende unseres Gebetes sein. Wie immer verlassen wir uns dabei auf die Hilfe Mariens.

1 Eröffnungsvers der Messe vom Tage. Ps 83,3. - 2 Lk 4,16. - 3 Lk 4,22. - 4 ebd. - 5 J. Escrivá, Der Weg, Nr. 212. - 6 2 Kön 5,1-15. - 7 Johannes Cassianus, Unterredungen mit den Vätern, 2. - 8 vgl. Mt 12,9 ff. - 9 Lk 17,11-19. - 10 Joh 9,1 ff. - 11 J. Escrivá, Freunde Gottes, 193. - 12 Jer18,1-7.



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