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  • 10.03.2013 07:37 - DIE FREUDE DES KREUZES
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

VIERTER FASTENSONNTAG

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DIE FREUDE DES KREUZES

Traurigkeit, nicht Schmerz ist das Gegenteil von Freude. Vereinbarkeit von Freude und Schmerz.
Geistlicher Ursprung der Freude: ein Herz, das liebt und sich von Gott geliebt weiß.
Gott liebt einen fröhlichen Geber.

I. Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt ..., beten wir im Eröffnungsvers der heutigen Messe: Laetare, Ierusalem ...1

Die Freude ist ein Erkennungszeichen des Christen. Heute erinnert uns die Kirche im Jubelruf des Propheten daran. Es gibt eine verhaltene Freude, die in der Hoffnung des Advents gründet; eine helle und strahlende Freude der Weihnacht; die staunende Freude, am Leben des Auferstandenen teilzuhaben; und nun - mitten in der Fastenzeit - betrachten wir die Freude des Kreuzes. Allen Gestalten der Freude gemeinsam ist ihre Verwurzelung in Christus: »Nur von ihm kann jeder von uns, kann ich« sagt Johannes Paul II., »mit Worten des heiligen Paulus wirklich sagen, daß er mich geliebt und sich für mich hingegeben hat (Gal 2,20). Hier wurzelt eure tiefste Freude, hier eure Kraft und euer Halt. Wenn ihr auch einmal Bitternis oder Drangsal zu ertragen habt, Unverständnis erfahrt oder sündigt, richtet gleich eure Gedanken auf den, der euch immer liebt. Mit seiner grenzenlosen Liebe - der Liebe eines Gottes - läßt er alle Prüfungen bestehen, füllt die Leere in uns aus, vergibt uns alle unsere Sünden und schenkt uns einen neuen Schwung zum Weitergehen auf einem sicheren und freudigen Weg.«2

Dieser Sonntag trägt von Alters her nach dem lateinischen Anfang des Eröffnungsverses der heiligen Messe den Namen Laetare. Die Liturgie läßt den Priester statt des violetten ein rosafarbenes Gewand tragen3, auch der Altar darf heute mit Blumen geschmückt werden4. Durch diese Zeichen will uns die Kirche in Erinnerung rufen, daß die Freude mit Opfer und Leid durchaus vereinbar ist. Nicht die Buße, die Traurigkeit ist das Gegenteil von Freude. Wer diese liturgische Zeit, die zum Leiden und Kreuz Christi hinführt, wirklich innerlich erlebt, entdeckt das Herannahen der Passion als ein Herannahen des Höhepunkts der Erlösung. Deshalb freut sich die Kirche und freuen sich ihre Kinder: Laetare, freue dich, Jerusalem, und freut euch mit ihm alle, die ihr es liebt.

Etwas in uns stimmte nicht, wenn die Abtötungen, um die wir in diesen Tagen der Fastenzeit besonders bemüht sind, unsere innere Freude trübten, statt uns zu ihr hinzuführen, weil uns das Opfer erfahren läßt, daß der Herr uns durch das Kreuz erlöst hat. Durch das Leiden der Kartage gelangt zu uns der reiche Strom der Liebe Gottes, der österliche Jubel kündigt sich an. Deshalb suchen wir das Einssein mit dem Herrn, damit auch wir aufs neue erfahren, was es heißt, durch Leiden und Kreuz zur Freude der Auferstehung zu gelangen.

II. Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!5 Papst Paul VI. schreibt über die verschiedenen Grade der Freude: Ihre »lauterste Form ist die Freude oder >das Glück< im strengen Sinn, wenn der Mensch auf der Ebene seiner höheren Fakultäten im Besitz eines erkannten und geliebten Gutes inneren Frieden und Erfüllung findet.(...) In noch weit höherem Maße erfährt er geistige Freude und Glück, wenn sein Geist in den Besitz Gottes gelangt, den er als höchstes und unwandelbares Gut erkennt und liebt.«6 Der Papstmacht dann auf die inneren Widersprüche aufmerksam, die wir, besonders in unserer Zeit, erfahren: »Die technische Gesellschaft konnte die Gelegenheiten zum Vergnügen vervielfachen, aber die Übel sind zu zahlreich, als daß Freude aufkommen könnte. Denn die Freude erwächst aus anderen Gründen. Sie ist etwas Geistiges. An Geld, Komfort, Hygiene und materieller Sicherheit mangelt es oft nicht; aber dennoch bleiben Überdruß, mürrische Stimmung und Traurigkeit unglücklicherweise das Los vieler.«7

Herr, unser Gott, in der Freude auf das Osterfest bringen wir unsere Gaben dar. Hilf uns, gläubig und ehrfürchtig das Opfer zu feiern, das der Welt Heilung schenkt8. Leid und Bedrängnis gehören zu jedem menschlichen Leben auf Erden. Leid, getrennt von Christus, vermag jedoch nicht zu erhöhen und zu läutern, es wird zum Anlaß für Empörung und Haß. Es gibt Christen, die in dem Augenblick den Meister im Stich lassen, wo sie die Last des Kreuzes zu spüren beginnen, weil sie ein Glück erwarten, das frei ist von Schmerz und nur reich an irdischen Gütern.

Der Herr fordert uns hingegen auf, unsere manchmal panische Angst vor Schmerz und Drangsal zu verlieren und uns mit ihm zu vereinen, der uns am Kreuz erwartet. So wird unsere Seele geläutert, unsere Liebe gefestigt. Und dann werden wir auch erkennen, daß die Liebe vom Kreuz nicht zu trennen ist. Ja, wir werden niemals wirklich glücklich sein, wenn wir uns nicht mit Jesus am Kreuz vereinen, und wir werden niemals wahrhaft lieben, wenn wir nicht auch das Opfer lieben. Ohne solche Drangsal, die, mit dem bloßen Verstand betrachtet, ungerecht und sinnlos erscheint, ist unsere persönliche Heiligung nicht möglich. Im Geheimnis der Miterlösung erlangt unser Schmerz, verbunden mit dem Leiden Christi, unvergleichlichen Wert für die Kirche und für die ganze Menschheit. Wenn wir uns nur in Demut an ihn wenden, wird uns der Herr zeigen, daß für die, die Gott lieben, alles - und selbst das, was aus der Sicht des Menschen unerklärlich bleibt - zum Guten gereicht9. Wenn der Schmerz seinen Sinn darin findet, daß wir mehr lieben, schenkt er uns einen tiefen Frieden und eine innige Freude. Daher will uns der Herr immer wieder mit dem Kreuz segnen.

Auf diese Weise solltest du »den Weg der Hingabe gehen: das Kreuz auf deinen Schultern, auf deinen Lippen ein Lächeln und in deiner Seele ein Licht«10.

III. Wer Christ ist, gibt sich Gott und den Mitmenschen hin, er überwindet sich, verlangt viel von sich, erträgt Widrigkeiten ... und alles das gern, weil er weiß, daß diese Dinge viel von ihrem Wert verlieren, wenn sie nur widerwillig geschehen: denn Gott liebt einen fröhlichen Geber11. Es darf uns nicht wundern, daß uns Abtötung und Buße schwerfallen; entscheidend ist jedoch, daß wir sie entschlossen suchen, mit der Freude, Gott zu gefallen, der uns sieht.

»>Zufrieden?< - Die Frage machte mich nachdenklich.

Bis jetzt sind die Worte noch nicht gefunden, die wirklich ganz wiedergeben könnten, was Herz und Willen dessen erfüllt und bewegt, der sich als Kind Gottes erfahren hat.«12

Die Erfahrungen der Heiligen kommen sich hierin sehr nahe. Es sei nur an das erinnert, was der Apostel Paulus den Korinthern bekennt: Ich bin von Trost erfüllt und ströme über von Freude.13 Dabei wollen wir nicht vergessen, daß das Leben des heiligen Paulus alles andere als leicht und bequem war: Fünfmal erhielt ich von Juden die neununddreißig Hiebe; dreimal wurde ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See. Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden, gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem Meer, gefährdet durch falsche Brüder. Ich erduldete Mühsal und Plage, durchwachte viele Nächte, ertrug Hunger und Durst, häufiges Fasten, Kälte und Blöße.14 Doch dann, ungeachtet all dessen sein Fazit: Trotz all unserer Not bin ich von Trost erfüllt und ströme über von Freude.

Die Karwoche und Ostern sind nun schon ganz nahe, und damit Vergebung, göttliches Mitleid und Erbarmen, eine Überfülle an Gnade. Nur noch wenige Tage, und das Geheimnis unseres Heils vollendet sich. Und wenn wir irgendwann Angst vor Buße und Sühne hatten, so wollen wir Mut schöpfen und daran denken, daß die Zeit kurz ist und der Lohn für unsere Mühe unvergleichlich groß. Wir wollen Jesus begleiten: auf seinem Weg nach Jerusalem, nach Golgota, bis zum Kreuz. »Ist es nicht wirklich so, daß du dich glücklich fühlst und alle Belastungen, alle körperlichen oder seelischen Schmerzen überwindest, sobald du das Kreuz - das, was die Menschen Kreuz nennen - nicht mehr fürchtest und deinen Willen ganz mit dem göttlichen Willen vereinigst?«15

1 Jes 66,10-11. - 2 Johannes Paul II., Ansprache, 1.3.1980. - 3 Römisches Meßbuch, Allgemeine Vorschriften, Nr. 308. - 4 Caeremoniale Episcoporum, 1984, Nr. 48. - 5 Phil 4,4. - 6 Paul VI., Apost. Schreiben Über die christliche Freude, 9.5.1975, 1. - 7 ebd. - 8 Gabengebet der Messe vom Tage. - 9 vgl. Röm 8,28. - 10 J. Escrivá, Der Kreuzweg, II,3. - 11 2 Kor 9,7. - 12 J. Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr. 61. - 13 2 Kor 7,4. - 14 2 Kor 11,24-27. - 15 J. Escrivá, Der Kreuzweg, II.



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