Weltbesessenheit und Gottvergessenheit in der Kirche Erzbischof Schick beim Kongress von "Kirche in Not" in Würzburg: Wir haben in der Kirche des Westens vor allem zu wenig Frömmigkeit, Gebet, gute gottbezogene und die Menschen heiligende Liturgie. Achtung: Updates möglich!
Würzburg (kath.net) “Ich danke Kirche in Not für alle Initiativen und Tätigkeiten, die dieses Hilfswerk seit 60 Jahren in der ganzen Welt geleistet hat und leistet.” Mit diesen Worten hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Freitag am Nachmittag den großen Kongress von “Kirche in Not” in Würzburg eröffnet.
Kath.net dokumentiert das Redemanuskript* von Erzbischof Ludwig Schick beim Kongress Kirche in Not, Würzburg.
1. Liebe Schwestern und Brüder, gern halte ich heute das Eröffnungsreferat beim Kongress „Lasst euch vom Geist entflammen – Ein neues Pfingsten für die Kirche“. Ich danke „Kirche in Not“ für alle Initiativen und Tätigkeiten, die das Hilfswerk seit über 60 Jahren für die Kirche in der ganzen Welt geleistet hat und leistet. Als Vorsitzender der „Kommission Weltkirche“ der Deutschen Bischofskonferenz darf ich immer wieder unsere Schwestern und Brüder in Afrika, Asien, Lateinamerika und auch Osteuropa besuchen. Dabei erzählen mir die Bischöfe, Priester, Ordenschristen und Laien von der Hilfe, die sie durch „Kirche in Not“ für ihre pastoralen und katechetischen Werke bekommen. „Kirche in Not“ hilft bei der Ausbildung von Priestern und Katechisten, beim Bau von Kirchen, beim Kauf von Bibeln und Materialien für den Glaubensunterricht. Ich danke allen, die „Kirche in Not“ geleitet haben, angefangen vom Gründer Pater Werenfried van Straaten, seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern in der Generalleitung und den nationalen Sektionen sowie allen, die in den Sekretariaten und als Referenten tätig waren und sind.
Das Hilfswerk „Kirche in Not“ könnte aber nicht helfen, wenn es nicht von vielen Gläubigen unterstützt würde. Ich möchte allen Wohltätern danken, die durch ihre Spenden dazu beigetragen haben und beitragen, dass „Kirche in Not“ seinen wertvollen Dienst in der Weltkirche erfüllen konnte und kann. Vergelt’s Gott allen! An den Dank und die Anerkennung möchte ich die Bitte und den Wunsch anschließen, dass „Kirche in Not“ auch weiterhin von vielen Gläubigen unterstützt wird, um auch in Zukunft den Ortskirchen in der ganzen Welt, die in Not sind, helfen zu können.
2. „Lasst euch vom Geist entflammen – Ein neues Pfingsten für die Kirche“, lautet das Thema des „4. Internationalen Kongresses Treffpunkt Weltkirche.“ Ja, wir brauchen ein neues Pfingsten für die Kirche, aber weil wir ein neues Pfingsten für die Welt brauchen!
Die Kirche ist derzeit weltweit gefordert und zugleich auch bekämpft wie nie. Warum? Unsere Welt befindet sich in einem bis dahin nicht gekannten Übergangsstadium, Entscheidungsprozess und Wendepunkt. Die Globalisierung erfordert Entscheidungen grundsätzlicher Art. Weil in diesem Prozess der Globalisierung auch andere mitwirken wollen, die wegen ihrer eigenen Interessen gegen die Kirche und das Evangelium sind, wird die Kirche bekämpft. Die Kirche setzt sich für eine menschenfreundliche Globalisierung ein, für eine solidarische Entwicklung der ganzen Welt und eine gerechte friedliche Zukunft der gesamten Menschheit. Dazu braucht es das Evangelium, die Zehn Gebote, das Hauptgebot der Gottes- und Nächstenliebe, die die Feindesliebe einschließt, die Seligpreisungen, die ganze Bergpredigt.
Denen, die ihren eigenen Profit, ihre Macht, ihr Geld und Lustbefriedigung jeder Art im Sinn haben, ist die Kirche ein Dorn im Auge. Für unsere Welt, die ein neues Pfingsten nötig hat, brauchen wir ein neues Pfingsten der Kirche.
Die Zeit reicht nicht aus, um eine eingehende Analyse der gegenwärtigen gesellschaftlichen und kirchlichen Situation darzustellen. Aber ich möchte wenigstens einige Punkte nennen. Ich gehe bei meinen Darlegungen nach den Kriterien von Kardinal Cardijn vor: Sehen, Urteilen, Handeln.
2.1 Sehen wir zunächst die Situation unserer Kirche. Die ist weltkirchlich gesehen nicht schlecht. Weltweit wächst die Kirche, auch wenn sie hier in Deutschland, Europa und USA schrumpft. Sie schrumpft in Deutschland wie unsere Gesellschaft auch. Wir müssen bei der Analyse (dem Sehen) der Kirche in Deutschland unsere deutsche Gesellschaft mitsehen. Sonst wird unser Bild von unserer deutschen Kirche falsch. Auch in Deutschland brauchen wir ein Pfingsten für die Gesellschaft und deshalb ein Pfingsten für die Kirche in Deutschland.
Weltweit nimmt die Zahl der Katholiken zu, ebenso die Zahl der Priester, der Ordenschristen und der engagierten Laien. Aber die Ortskirchen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa wachsen im Vergleich mit der Weltbevölkerung nicht schnell genug; sie können dort aufgrund mangelnder materieller Ressourcen weder quantitativ wie qualitativ nicht gut genug wachsen, um auf die Fragen und Nöte der Bevölkerung in ihren Ländern eine Antwort zu geben. Leider Gottes müssen besonders in Afrika z. B. Seminaristen abgewiesen werden, weil kein Platz im Seminar ist. „Kirche in Not.“
Für die Weltkirche ist es aber auch ein großer Verlust, dass die Kirche in den Stammländern der Christenheit schwächer und kleiner wird. Ich meine damit Europa und die USA. Aber ich meine auch das Heilige Land, den Libanon, Syrien, die Türkei, Ägypten, Iran, Irak. Die Letztgenannten sind die Stammländer der Bibel, Jesus, des Evangeliums, des Christentums, des Glaubens. Diese Länder zu verlieren, bedeutet einen großen Verlust für die Christenheit. Das Heilige Land wird das „fünfte Evangelium“ genannt. In den anderen Ländern befinden sich die Stätten der Apostelgeschichte, der Briefe des Apostels Paulus und aller neutestamentlichen und alttestamentlichen Bücher. Die Schriften der Kirchenväter sind dort entstanden. In diesen Ländern ist die Kirche in großen Nöten. Sie sind für die Zukunft der Christenheit aber sehr wichtig.
Ihr Verlust ist ein großer Verlust, weil wir damit die Heimatorte des Christentums verlieren. Wir müssen alles für die „Kirche in Not“ in diesen Ländern tun.
Wie gesagt, es gibt derzeit Gegenkräfte, und zwar starke, gegen die Kirche. Wir erleben einen aggressiven Atheismus und eine schleichende, aber sehr effiziente Säkularisation, die auch gesteuert ist, z. B. von bestimmten Interessengruppen, Konzernen und Medien. Sie bekämpfen die Kirche direkt oder indirekt. Zum indirekten Kampf gehört auch die Ausbreitung der Sekten in Lateinamerika, Afrika und Asien. 4000 mindestens sollen es sein. Sie nennen sich Geist- und Pfingstgruppen. Sie spalten die Kraft und Effizienz der Kirche. Sie verbreiten religiösen Relativismus, Individualismus und Indifferentismus. Sie werden von Interessengruppen, vor allem aus Nordamerika, gesteuert. Dazu kommt auch ein aggressiver Islamismus, der die Christen auslöschen möchte.
Mit dem Atheismus und der Säkularisation breitet sich ein großer Werteverlust aus und dies weltweit. Einige Beispiele dafür. Das Leben am Anfang, die ungeborenen Kinder, sind zum Beispiel in Gefahr und werden millionenfach ermordet. Das Leben am Ende ist auch in Gefahr. Das schön klingende, aber trotzdem grausame Wort ‚Euthanasie’ macht sich in vielen Ländern breit, in denen Säkularisation und Atheismus eindringen. Wenn aber das menschliche Leben - und das lässt sich nachweisen - am Anfang und am Ende in Gefahr ist, dann auch im ganzen Lebenslauf. Dann nehmen Aggression und Morde, Drogen und Selbstjustiz, Desinteresse am Gemeinwohl und Leistungsverweigerung zu. Dostojewski hat recht, wenn er sagt: „Wenn es keinen Gott gibt, ist alles erlaubt.“
Wir haben auch in der Kirche des Westens vor allem zu wenig Frömmigkeit, Gebet, gute gottbezogene und die Menschen heiligende Liturgie, zu wenig Knien und deshalb zu wenig aufrechtes Stehen für Gott und für den Nächsten. Auch in der Kirche gibt es Weltbesessenheit und Gottvergessenheit.
Die Selbstsäkularisation in der Kirche ist eine Gefahr! Wir haben oft zu wenig Heiligen Geist und zu viele Geister, die aus sich, aus ihrem jeweiligen Geist heraus handeln, ordnen und regeln wollen und sich zu wenig auf Gottes Geist einlassen und daraus leben.
Wir haben in unserer deutschen Gesellschaft und Kirche zu viele Maulhelden und zu wenig Handwerker. Wir haben zu viel fordernde Kritik und zu wenig Anpacken und Mittun. In unserer Welt haben wir zu viel Not und zu wenig Hilfe, zu viele Millionäre und zu viel Hungernde, Kranke und Marginalisierte. Wir haben zu viel Norden und Westen und zu wenig Süden und Osten, dass heißt ein zu großes Nord-Süd-Gefälle und West-Ost-Gefälle, das große Armut in Afrika, Asien, Lateinamerika, Osteuropa und übergroßen Reichtum in Westeuropa und den USA bedeutet. In unserer deutschen Kirche haben wir zu wenig Weltkirche und zu viel ‚Deutschtümlichkeit’. In der Welt haben wir zu viel „ich“ und „mein“ und zu wenig „wir“ und „dein.“
2.2 Urteilen: Wenn wir diese Situation sehen, zwingt sich uns das Urteil auf: Wir brauchen den Heiligen Geist und wir brauchen ein neues Pfingsten. Er muss aber der Heilige Geist sein. Dessen Frucht zählt der Galaterbrief auf: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“. Diese Tugenden und Werte brauchen wir.
Wir benötigen auch den Geist der Unterscheidung. Viele beschwören derzeit den Geist des Konzils, den Geist, der die Kirche erneuern soll oder den Geist, der den Papst, die Bischöfe und alle Verantwortlichen der Kirche nach ihren eigenen Vorstellungen etc. ‚endlich erleuchten’ soll. Wir müssen die Geister unterscheiden. Zum Urteilen gehört, was Paulus schreibt: „Prüft alles und behaltet das Gute“.
Der Heilige Geist ist kein unbekanntes Wesen, das man für alles und jedes in Anspruch nehmen kann. Der Geist ist der Geist Jesu. Im 1. Johannesbrief heißt es, dass ein Geist, der nicht bekennt, dass Jesus der Christus ist, der für uns gelitten hat und auferstanden ist, der Antichrist ist. Wo nicht Jesus Christus und das Evangelium im Mittelpunkt stehen, ist nicht der Heilige Geist. Der Heilige Geist ist der Geist Jesu und er treibt uns zu Jesus, zu seinem Evangelium, zu seinem Leben und Wirken und verbindet uns mit IHM. Der Heilige Geist macht demütig, bescheiden, lässt uns aus der Bibel, vor allem dem Neuen Testament leben. Der Heilige Geist lässt uns die sieben Sakramente anerkennen. Er verbindet uns mit dem Papst und den Bischöfen und der ganzen Kirche. Der heilige Augustinus hat das schöne Wort geprägt: „So wie einer die Kirche liebt, hat er den Heiligen Geist.“ Der Heilige Geist lässt teilnehmen am Auftrag der Kirche weltweit, besonders wo die Ortskirchen in Not sind. Ein gutes Urteilen und Unterscheiden der Geister ist notwendig, damit wir die Situation der Welt und der Kirche richtig beurteilen und gut unterscheiden, was eigener Menschen- und Weltgeist ist und was Heiliger Geist ist. Wer gut geistgewirkt urteilt, der kann gut handeln.
2.3 Handeln: „Lasst euch vom Geist entflammen - Ein neues Pfingsten für die Kirche“. Wie geht das? Wie müssen wir handeln? Was müssen wir tun? Das Entscheidende tut der Heilige Geist. Er entflammt und schenkt ein neues Pfingsten! Aber wir müssen mitwirken! Es ist gut, dass wir dazu einmal das Pfingstereignis in Jerusalem, wie es die Apostelgeschichte erzählt, anschauen. Es kann uns sagen, was wir konkret zu tun haben. Was geschah an Pfingsten in Jerusalem? Wir erinnern uns zuerst an die Feuerzungen, die sich auf jeden von den Aposteln herabließen und an den Sturm. Dann denken wir daran, dass sich auf einmal viele Menschen verschiedener Sprachen verstanden; die Sprachenverweigerung von Babel wurde aufgehoben. Aber zum ersten Pfingsten in Jerusalem gehört auch die ‚Pfingstpredigt des Petrus’, ‚die ersten Bekehrungen’ und ‚das Leben der jungen Christengemeinde’ das ganze zweite Kapitel der Apostelgeschichte. Fünf Aspekte des Pfingstereignisses möchte ich herausstellen, die konkrete Handlungsanforderungen an uns darstellen, die uns ein neues Pfingsten in der Kirche für die Welt schenken können.
2.3.1 Der Heilige Geist lässt Petrus von Jesus Christus predigen. Die erste Predigt des hl. Petrus nach Pfingsten dreht sich nur um Jesus. Im Heiligen Geist stellt er den Herrn Jesus in die Mitte als Herrn und Messias. Das Erste, wozu der Heilige Geist entflammt, ist die Liebe und Treue zu Jesus. Ein neues Pfingsten kommt heute 2011, wenn Jesus Christus zum Ein und Alles jedes Christen, der Kirche und der Welt gemacht wird.
2.3.2 Der Heilige Geist entflammt zur Bekehrung. Ohne ständige Bekehrung gibt es kein neues Pfingsten. „Lasst euch bekehren“, predigt Petrus. Sicher rief er das den Juden in Jerusalem zu. Aber dieser Ruf gilt immer, denen, die sich taufen lassen sollen und denen, die getauft sind. Der Ruf zur Bekehrung gilt heute uns! Wenn wir von Evangelisation sprechen, dann müssen wir auch von „Selbstevangelisation“ sprechen, die unabdingbar für jede Evangelisation ist. Wenn wir Evangelisation wollen, dann muss sich das Evangelium zuerst an uns richten. Selbstevangelisation bedeutet Bekehrung. Wir getaufte Christen bleiben nicht vom Heiligen Geist entflammt und laufen auch als Christen irgendwelchen Geistern nach, wenn wir nicht in der ständigen Buße und Umkehr leben. Das tägliche „Vergib uns unsere Schuld“ im ‚Vater unser’ muss wieder zum Grundbestand unseres Lebens werden. In der Liturgie wird gerade oft am Anfang ein großes Geschwätz und Gerede gehalten. Wenn man die Bußrufe der heiligen Messe, die heute neu formuliert werden, hört und liest, dann kommt von persönlicher Buße und Umkehr so gut wie nichts mehr vor. Da wird die Welt angeklagt, die Politik und selbst der liebe Gott. Aber dass ich und wir, die wir zum Gottesdienst zusammen sind, umkehren müssen und Buße brauchen, das kommt nicht – zumindest nicht genügend - vor.
Einer der größten Sündenfälle unserer Zeit ist die Vernachlässigung, ja Abschaffung des Bußsakramentes. Ohne die ständige Umkehr und Buße gibt es kein neues Pfingsten. Lassen Sie mich hineinfügen: Wenn Priester, Ordensleute und andere Verantwortungsträger der Kirche in den letzten Jahrzehnten versagt haben, dann gibt es dafür viele Gründe, aber einer ist ganz sicher auch der, dass wir die ständige Buße, Umkehr und regelmäßige Beichte vergessen oder vernachlässigt haben. Ein neues Pfingsten kommt, wenn wir Umkehr, Buße und ständigen Neubeginn wieder zum Grundbestand des kirchlichen Lebens machen.
2.3.3 Ein neues Pfingsten baut neu die Gemeinschaft der Kirche auf. „Sie waren ein Herz und eine Seele“, schreibt die Apostelgeschichte von der Gemeinde, die sich aus dem Pfingstereignis bildete. Das muss heute weltweit gelten, weltweit muss die Kirche ein Herz und eine Seele sein. Diese Gemeinschaft entsteht aus dem Brechen des Brotes. Die sonntägliche Eucharistie muss wieder selbstverständlich werden. Die eucharistische Anbetung muss zunehmen.
Die Eucharistie baut die Kirche auf und bildet die ganze Kirche weltweit zu einem Herzen und einer Seele. Deshalb ist es auch sehr gut, dass „Kirche in Not“ der Feier der Eucharistie und den Gottesdienst allgemein weltweit hilft. Ein neues Pfingsten kommt, wenn die Eucharistie belebt wird. 2.3.4 Die Pfingstgemeinde hält fest an der Lehre der Apostel. Das Festhalten an der Lehre der Apostel ist für ein neues Pfingsten unabdingbar. Dazu gehört das Glaubensbekenntnis und die Lehren der Kirche. Dazu gehört, dass die Beziehung zum Papst und zu den Bischöfen gestärkt wird und stark ist. Wir brauchen mehr eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Aus ihr wird ein neues Pfingsten gebildet.
2.3.5 Evangelisation und Mission bewirken ein neues Pfingsten. Die Apostel legen Zeugnis für Jesus ab und sie lassen sich von niemanden mehr davon abbringen. Evangelisation und Mission ist aber Sache von uns allen. Wer nicht für seinen Glauben wirbt, ist der ein Christ? Nach den Zeugnissen der Christenheit nicht! Voraussetzung für die Evangelisation und Mission ist, dass man zu seinem Glauben steht und sich an seinem Glauben freut.
Mission setzt freudiges Selbstbewusstsein voraus! „Freudiger müssten die Christen sein, dass ich an ihren Erlöser glauben könnte“, soll Friedrich Nitzsche gesagt haben. Viele bei uns leben aber mit traurigem Gesicht. Das geht nicht, das wirkt nicht! Mission beginnt zu Hause, aber interessiert sich auch für die Mission weltweit und wirkt dabei mit. Der Vers Römer 12,11 beginnt mit: „Lasst nicht nach in eurem Eifer“. Dann folgt „Lasst euch vom Geist entflammen“ und der Vers schließt mit „und dient dem Herrn!“ Wir brauchen Eifer für die Mission und es muss immer klar sein, dass wir „dem Herrn dienen“. Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen, so antwortet Petrus dem Hohen Rat. Zur Evangelisation gehört, davon überzeugt sein, dass Jesus der ist, wie es in der Apostelgeschichte heißt, in dessen Namen allein allen Menschen das Heil zuteil wird. Daraus folgt dann, dass man alles daran setzt, und dazu entflammt der Heilige Geist und das bedeutet, neues Pfingsten, dass wir alle Menschen zu seinen Jüngern machen wollen, wie es im Sendungsbefehl des Matthäus im letzten Kapitel seines Evangeliums gesagt ist: „Geht hin zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,19f.). Wir wollen nicht nur eine kleine Herde – das wäre gegen das „alle“ des Sendungsbefehls – wir wollen die Welt bekehren.
Evangelisation will das Reich Gottes voranbringen, der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude im Heiligen Geist. Deshalb gehören zur Evangelisation immer die drei Aspekte: Verkündigung der Frohen Botschaft, Gottesdienst und die Werke der Nächstenliebe. Papst Benedikt XVI. hat das im „Deus caritas est“ sehr deutlich hervorgehoben und unterstrichen.
3. Liebe Schwestern und Brüder! Ja, wir brauchen eine erneute Entflammung im Heiligen Geist und ein neues Pfingsten in der Kirche. Wir brauchen sie zur Mission und Evangelisierung. Wir brauchen sie und wollen sie, weil wir zu Jesus gehören wollen und mit ihm gehören wir zur Kirche. Die Kirche ist so notwendig wie das tägliche Brot, damit unsere Welt auf guten Wegen geht und einmal möglichst alle Menschen in den Himmel kommen. Ich wünsche diesem Kongress alles, alles Gute. Gottes Segen möge ihn begleiten.
Sie bitte ich schon jetzt am Beginn, nehmen Sie viel von hier mit. Aber dann tragen Sie es hinein in Ihre Gemeinden, in Ihre Familien, an Ihre Arbeitsplätze, überall wo Sie leben und wirken. Der Geist Gottes will die Kirche erneuern, damit das Angesicht der Erde erneuert wird. Hier in diesen drei Tagen will er sie entflammen, damit er zu Hause und weltweit zünden für ein neues Pfingsten in Kirche und Welt. Amen. http://www.kath.net/news/30653
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