Homilie am Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit 7. April 2013, Lesejahr C der göttlichen Barmherzigkeit 7. April 2013, Lesejahr C
L 1: Apg 5,12-16; L 2: Offb 1, 9-11a.12-13.17-19; Ev: Joh 20,19-31 Die liturgischen Texte finden Sie im Schott-Messbuch. http://stjosef.at/predigten/
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Im Tod und in der Auferstehung Jesu Christi wirkt Gott das Heil der Menschen. Das Geheimnis der Erlösung ist vor allem ein Erweis der göttlichen Barmherzigkeit. So ist es angebracht, dass wir den 2. Sonntag der Osterzeit als Sonntag der Barmherzigkeit Gottes begehen. Wenn wir die Weltgeschehnisse beobachten, aber auch wenn wir mit verschiedenen Erfahrungen unseres Alltags konfrontiert sind, dann scheint uns mitunter: Die Welt ist kälter geworden. Egoismus und Rücksichtslosigkeit geben den Ton an; die Werte des Mitleids und des Erbarmens zählen wenig in einer Gesellschaft, die vor allem den Kult des Schönen und Gesunden sowie der Leistung aus eigener Kraft pflegt. Und doch gibt es unbeschreiblich viel Not auf der Welt, und dies in allen ihren Erscheinungsformen: materielle Not, Krankheiten und Behinderungen, soziale Ausgrenzung, psychische Leiden und Beschwerden – und nicht zuletzt jene Not, die damit zu tun hat, dass der Mensch Gott nicht mehr kennt und anerkennt und sich radikal von ihm absondert und entfremdet (denn nichts anderes besagt der Begriff „Sünde“ als Absonderung und Trennung von Gott). Ob wir es wahrnehmen oder nicht, ob es den einzelnen bewusst ist oder nicht – im Grunde durchdringt unsere Welt ein „Schrei nach Erbarmen“: denn dort wo alles kalt und herzlos geworden ist, bleibt doch die Sehnsucht nach liebevoller Nähe und Zuwendung; dort wo alles in Brüche gegangen ist und wo die Bande menschlicher Beziehungen zutiefst verletzt sind, bedarf der Mensch umso mehr des Geschenks der Versöhnung, um einen Neubeginn mit Gott und den Menschen wagen zu können. Der auferstandene Herr macht seinen Jüngern und damit der Kirche insgesamt das einzigartige Geschenk seiner Barmherzigkeit: Er ermächtigt die Apostel, in seinem Namen den Menschen die Sünden zu vergeben. Im Bußsakrament wird uns die Überfülle des göttlichen Erbarmens zuteil. Der Mensch klagt sich selber an, doch er wird vom Priester in der Person Christi nicht verurteilt, sondern losgesprochen! Wie heilsam ist doch diese Erfahrung; wie sehr brauchen wir alle täglich neu das Geschenk des göttlichen Erbarmens, wie gut tut es uns doch, wenn wir das Sakrament der Buße (die heilige Beichte) wieder neu entdecken – und das nicht zur zu Ostern oder an gewissen „heiligen Zeiten“, sondern in bewusster Entscheidung auch öfter, damit die Quellen des göttlichen Erbarmens für die Kirche und Gesellschaft unserer Zeit neu erschlossen werden. Der selige Papst Johannes Paul II. hat es so formuliert: „Jesus Christus ist der einzige Erlöser der Welt. In der Fülle der Zeiten ist in ihm das Erbarmen Gottes Fleisch geworden, um der durch die Sünde verletzten Menschheit das Heil zu schenken.“ Danken wir unserem Herrn Jesus Christus für seine erbarmende Liebe, in der er uns das Antlitz des himmlischen Vaters zeigt! Wir wollen uns der Fürbitte der Jungfrau Maria anempfehlen. Sie ist die „Mutter der göttlichen Barmherzigkeit“. Als Zeugen der Liebe und des göttlichen Erbarmens wollen wir zu den Menschen gehen, wo immer sie auf uns warten und der erbarmenden Liebe bedürfen. Amen.
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