27 April 2013, 15:00 Gott wartet in Liebe auf sie
Ein Interview mit Alan Ames: Gott öffnet ihnen Sein Herz und lädt alle ein, zu kommen und in Seiner Liebe zu ruhen, in Seiner Liebe geheilt und gestärkt zu werden.
Perth (kath.net) „Ich war traurig, doch mir wurde klar, dass der Heilige Geist ihn leitete, diesen Schritt zu tun, und dass es Gottes Wille war“, antwortete Alan Ames (siehe Foto) auf die Frage der 21-jährigen Maria aus Süddeutschland, wie er auf den Rücktritt von Papst Benedikt reagiert habe. „In Papst Franziskus scheint nun ein anderer Aspekt der Liebe Gottes auf. Das Wunderbare, das Gott durch Seine Päpste tut, ist, dass Er in jedem von ihnen einen anderen Weg aufzeigt, wie man in Seiner Liebe leben kann.“
Alan Ames (*1953), der seit seiner tiefen mystischen Gotteserfahrung und Umkehr im Jahr 1992 Gebetstage in aller Welt hält, spricht in dem Interview auch über seine Reisen, die Angriffe gegen die Kirche, wie etwa jüngst gegen den Brüsseler Erzbischof, die Kirche in den deutschsprachigen Ländern und warum die Beichte oft abgelehnt wird.
Der Engländer Alan Ames gehört zu den bekanntesten katholischen Referenten im englischsprachigen Raum und kommt seit dem Jahr 2000 auch regelmäßig in die deutschsprachigen Länder. Diese Art der Neuevangelisierung wird von Gott gesegnet durch zahlreiche Heilungen und Bekehrungen. Alle Gebetstage finden mit Erlaubnis seines Heimatbischofs Barry Hickey von Perth, Australien, und nach den Regeln statt, die dieser dafür erlassen hat.
Sie reisen seit Jahren um die Welt und teilen Ihre Erfahrungen mit anderen. War es leicht für Sie, hinauszugehen, darüber zu sprechen und die weiten Reisen zu unternehmen?
Alan Ames: Bevor Gott in mein Leben trat, hatte ich nie das Verlangen, Vorträge vor vielen Menschen zu halten. Als der Herr mich darum bat, war ich mir nicht sicher, ob ich es tun könnte. Jesus, Mein Herr, sagte mir jedoch, Er werde mir all die Worte, Gnaden und Gaben schenken, die ich brauchte, um Seine Arbeit zu tun. Ich vertraue Ihm vollkommen, und so ging ich hinaus, obwohl ich nervös dabei war und immer noch bin! Er hat mich nie im Stich gelassen und hat mir alles, was nötig ist, geschenkt, so wie Er es versprochen hatte. Leider habe ich Ihn manchmal im Stich gelassen.
Viele Menschen haben eine Gotteserfahrung, sprechen aber nicht öffentlich davon. Sie halten Vorträge darüber in vielen Ländern. Warum?
Weil Gott mich darum gebeten hat. Von Anfang an sagte Er, dass das, was Er gibt, mit anderen geteilt werden soll und dass ich hinausgehen und Seine Liebe mit allen teilen solle. Weil ich Ihn liebe, tue ich das.
Menschen aus aller Welt erfuhren eine Heilung während Ihrer Gebetstage. Was sind die intensivsten oder berührendsten Erlebnisse, die Sie auf solchen Reisen hatten?
Am berührendsten ist für mich, Menschen zu sehen, die Gottes Liebe nicht kannten und jetzt von ihr berührt wurden, von Freude erfüllt sind und Ihn in den Sakramenten kennen lernen.
Wie bereiten Sie sich auf Ihre Vorträge vor?
Ich bereite mich vor durch das Gebet und in der Hl. Messe vor den Vorträgen. In der Eucharistie erfüllt mich Gott mit sich selbst und mit allem, was ich brauche, um Seinen Willen zu tun. Es kam schon vor, dass es mir (physisch) nicht gut ging, und ich fragte mich, wie ich den Vortrag halten und für die Menschen beten sollte. Jesus, mein Herr, stärkt mich, während Er mich in der Eucharistie mit Seiner göttlichen Gegenwart erfüllt. Obwohl ich mich innerlich immer noch krank und schwach fühle, spüre ich Seine Kraft in mir, und das trägt mich und gibt mir die Kraft zum Weitermachen.
Was erwartet die Menschen, die zu Ihren Gebetstagen kommen?
Der Vater und Jesus und der Heilige Geist erwarten sie… Gott wartet in Liebe auf sie. Er öffnet ihnen Sein Herz und lädt alle ein, zu kommen und in Seiner Liebe zu ruhen, in Seiner Liebe geheilt und gestärkt zu werden.
Durch Ihre Vorträge haben Sie das Leben vieler Menschen verändert. Wie hat sich Ihr eigenes Leben geändert?
Ich verändere niemanden, Gott verändert! Er hat mein Leben verändert – es war ein Leben in Finsternis und Sünde, und jetzt ist es ein Leben, in dem ich versuche, im Licht Seiner Liebe zu leben und alle Sünden – auch die kleinsten – zu meiden. Leider versage ich so oft, wenn die Finsternis der Sünde in mein Leben kommt durch meine Ungeduld, durch Frustrationen oder schlechte Gedanken, die mir manchmal kommen. Doch dann gießt Gott in diesem wundervollen Sakrament der Beichte Gnade in mein Herz, wenn Er mir vergibt und mir hilft, das schwere Kreuz meines Stolzes zu tragen.
Haben Sie ein Lieblingsgebet?
Ja, die Eucharistie!
Als Papst Benedikt ankündigte, dass er zurücktreten werde – was war Ihre Reaktion darauf?
Ich war traurig, doch mir wurde klar, dass der Heilige Geist ihn leitete, diesen Schritt zu tun, und dass es Gottes Wille war. In Papst Franziskus scheint nun ein anderer Aspekt der Liebe Gottes auf. Das Wunderbare, das Gott durch Seine Päpste tut, ist, dass Er in jedem von ihnen einen anderen Weg aufzeigt, wie man in Seiner Liebe leben kann.
Welchen Eindruck haben Sie von der Kirche in den deutschsprachigen Ländern?
Deutschland hat seine Probleme, so wie viele Länder, aber auch seinen Segen – die wundervollen Priester und Ordensleute … und die Schar der Gläubigen. Zwar gibt es viele, die sich von der Kirche abwenden, doch es gibt auch diejenigen, die am katholischen Glauben festhalten, und durch sie wird Gott andere segnen und sie zurück in Seine Liebe ziehen. Vielleicht scheint es manchmal, wie wenn dies unmöglich wäre oder dass sich nichts tut, doch glauben Sie mir: Durch die Ausdauer der Gläubigen berührt Gott die Herzen und Seelen, und es wird eine reiche Ernte geben. Wir müssen Gott nur vertrauen und Ausdauer zeigen darin, Ihn im katholischen Glauben zu lieben – dem wahren Glauben und der wahren Liebe Gottes.
Die Kirche ist immer angegriffen worden. Heute scheinen die Angriffe noch intensiver zu werden. Warum?
Wenn wir einen Blick in die Geschichte werfen, werden wir feststellen, dass es schon schlimmere Zeiten für die Kirche gegeben hat. Seien wir nicht so besorgt wegen der Angriffe! Wir sollten mit Angriffen rechnen und darauf antworten, indem wir das Böse „angreifen“ mit unserer Gottesliebe, mit Sanftmut, mit Mitgefühl, mit Taten der Barmherzigkeit, mit Gebet, mit den Sakramenten – mit unserem Glauben!
Der Erzbischof von Brüssel ist ein gutes Vorbild dafür. Mit einem erstaunlichen Ausdruck der Sanftmut reagierte Erzbischof André-Joseph Léonard, Oberhaupt der katholischen Kirche in Belgien, auf einen gemeinen Angriff. Er blieb ruhig sitzen, die Augen geschlossen im Gebet, während er am Dienstag, dem 23. April 2013, von vier barbusigen Aktivistinnen angegriffen wurde. Sie schrien, fluchten und bespritzten ihn mit Wasser. Wir alle sollten uns verhalten wie er!
Gerade jungen Menschen fällt es schwer, nicht der Manipulation durch die Massenmedien zu verfallen. Welchen Rat haben Sie für die jungen Leute, die nach dem wahren Sinn ihres Lebens suchen?
Sie sollten den Heiligen Geist jeden Tag in ihr Leben einladen. Er ist es, der uns den wahren Sinn des Lebens erschließen, den wahren Weg aufzeigen und die Kraft dafür schenken wird. Aber er muss jeden Tag eingeladen werden, in unser Leben zu kommen.
In Ihren Vorträgen sprechen Sie von der Bedeutung und Wichtigkeit der Beichte. Warum wird dieses Sakrament in unserer Zeit so abgelehnt?
Weil wir alle sündigen… Das mag manche überraschen, doch jeder von uns sündigt! Die Sünde ist ein Hindernis zwischen uns und Gott und hält Gottes Gnade davon ab, uns zu erfüllen. Wenn wir also ganz offen für Gott sein wollen, müssen wir unsere Sünden beichten und die Hindernisse dadurch entfernen lassen.
In dem Sakrament leitet uns der Heilige Geist außerdem an, unsere Sünden zu sehen und zu erkennen, wie wir wirklich sind. Wenn wir dann akzeptieren, was uns aufgezeigt wird, und um die Gnade bitten, ein besserer Mensch zu werden, wird der Heilige Geist uns diese Gnade schenken. Die Sünde ist auch eine offene Tür für den Bösen, durch die er in eine Seele eindringen kann. Im Sakrament der Beichte verschließt Gott diese Tür und öffnet eine (andere) Tür für Seine Gnade.
Der Grund, warum die Beichte abgelehnt wird, liegt darin, dass der Böse sich unseren Stolz zunutze machte und manche von uns davon überzeugte, dass die Sünde gar keine Sünde sei oder dass wir die Vergebung Gottes gar nicht brauchen. Denn einige Menschen wollen gar nicht sehen, wie sie wirklich leben, und daher schauen sie weg, wollen die Wahrheiten des Lebens nicht sehen und akzeptieren den Betrug des Bösen.
Wieder andere meinen, es reiche, sich bei Gott ganz privat im persönlichen Gebet zu entschuldigen, ohne zur Beichte zu gehen. Auch hier wirkt der Böse auf unseren Stolz ein, um die Menschen davon abzuhalten, dass sie nicht gehen und die Gnade nicht empfangen, die ihnen durch den Priester in der Beichte angeboten wird. Diese Menschen lehnen die Gnade ab, die der Herr Jesus durch die Apostel geschenkt hat. Das ist genau das, was der Böse will.
Es ist auch weniger peinlich, weil sie vor niemand anders zugeben müssen, wie schwach sie sind. Der Wurzel für dieses Gefühl der Peinlichkeit ist der Stolz. Es gibt eine lange Liste von Ausreden, die die Menschen vorbringen, doch es gibt keinen Grund, der wirklich zählt.
Wie wichtig ist unsere Beziehung zu den Heiligen – neben unserer Beziehung zu Gott?
Die Heiligen zeigen uns, dass wir trotz unserer menschlichen Schwächen durch Gottes Gnade heilig sein können, wenn wir uns nach Kräften darum bemühen. Sie haben uns ein Vorbild vor Augen gestellt, dem wir folgen dürfen, und sie zeigten uns auf viele verschiedene Arten, dass wir so leben können, wie der Herr Jesus es von uns wünscht.
Ihr bekanntestes Buch ist “Durch die Augen Jesu”. Warum sind die Menschen so fasziniert davon – Menschen aus aller Herren Länder, Menschen unterschiedlichster Herkunft?
Der Grund liegt in der Liebe, die der Herr Jesus in diesem Buch enthüllt… Seine Liebe zu allen Menschen. In den Aposteln sehen wir die Schwächen, die wir haben, und wir sehen, wie alle (außer einem) diese Schwächen in Christus überwanden, und wie auch wir sie überwinden können. Eine weitere wundervolle Gnade ist, dass der Herr Seine menschliche Natur zeigte und wie Er unsere Gefühle teilt. Ich kann Gott nicht genug danken für dieses Buch. Es hat durch Seine Gnade das Leben vieler Menschen verändert.
Wie schreiben Sie Ihre Bücher?
Normalerweise schreibe ich von Hand in dem Moment, in dem sie mir gegeben werden. Auf diese Weise kann es keine Änderungen geben, und wenn mein Seelenführer sie sieht, weiß er, dass sie unverändert sind.
Zum Abschluss eine Frage zum “Jahr des Glaubens”. Wozu sind wir Katholiken nach Ihrer Ansicht vor allem aufgerufen?
Hinauszugehen und die Liebe Gottes mit anderen zu teilen! So viele Menschen kennen Seine Liebe noch nicht, und alle sollten sie kennen lernen! Wenn wir Seine Liebe auf sanfte, gütige, mitfühlende Art mit anderen teilen, können wir sie dazu führen, Ihn kennen und lieben zu lernen und die Erfüllung ihres Lebens in Ihm zu finden.
Danke für das Interview!
Alan Ames wird vom 11. – 23. Mai Vorträge in der Schweiz und Deutschland halten, Infos darüber finden Sie auf: www.alanames.org/de
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