Herzlich Willkommen, hier in diesem Forum....http://files.homepagemodules.de/b531466/avatar-4dbf9126-1.gif
  • 17.05.2013 06:43 - DIE FRÜCHTE DES HEILIGEN GEISTES
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

OSTERZEIT
7. WOCHE - FREITAG

48

DIE FRÜCHTE DES HEILIGEN GEISTES

Liebe, Freude, Frieden.
Geduld und Langmut.
Andere Früchte.


I. In Mitteleuropa fällt das Pfingstfest in die Frühlingszeit. Die Natur scheint nun alles abzulegen, was sie uns sonst unheimlich macht. Während wir zu Pfingsten den Heiligen Geist anrufen, »der Herr ist und lebendig macht= 1, bietet die Natur uns Zeichen des Lebens und Wachsens - Blüten, die zu reifer Frucht werden sollen. Bitten wir darum den Heiligen Geist, daß wir in ihm erkennen, was recht ist, und allzeit seinen Trost und seine Hilfe erfahren2.Der Schöpfer Geist3 schafft Leben, göttliches Leben, in uns. Wir könnten von den Blüten des Heiligen Geistes sprechen, die zu dem werden, was wir nach der klassischen Ausdrucksweise des Apostels Paulus im Brief an die Galater Frucht nennen: Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.4

Wer sich den Eingebungen des Heiligen Geistes öffnet, wird zum Baum voller Früchte, einladend und wohlschmeckend: Mein Vater wird dadurch verherrlicht, daß ihr reiche Frucht bringt5, sagte der Herr beim Letzten Abendmahl.

Die Blüten, die der Heilige Geist in der Seele sprießen läßt, sind so zahlreich wie die Blüten auf den Wiesen in diesen Frühlingstagen. Die schönste und wichtigste unter ihnen ist die Liebe, die caritas, die uns mit Gott verbindet. Sie läßt uns die Nähe Gottes erfahren und uns die Last der anderen mittragen. Thomas von Aquin sagt, sie sei »die erste Regung und die Wurzel aller Regungen. Darum steht unter den Früchten des Heiligen Geistes zuerst die Gottesliebe, in welcher der Heilige Geist in besonderer Weise wie in Seinem eigenen Abbild gegeben wird, da Er selbst auch Liebe ist. (...) Auf die Gottesliebe folgt aber mit Notwendigkeit Freude, denn jeder Liebende freut sich über die Verbindung mit dem Geliebten.= 6 Deswegen ist die Freude - erprobt in Leid und Mißerfolg - ein unterscheidendes Merkmal des Christlichen.Die Liebe und die Freude schenken den Frieden Gottes, der alles Verstehen übersteigt7. Dieser Frieden ist nach Augustinus »die Ruhe in der Ordnung«8. Auch aus Unordnung kann zeitweise eine Art Frieden entstehen - freilich nur ein äußerlicher Frieden ohne Verankerung in der Seele, erkauft durch Wegsehen und Nachlässigkeit -, etwa wenn Eltern den Launen der Kinder unter dem Vorwand der häuslichen Harmo= 8. Auch aus Unordnung kann zeitweise eine Art Frieden entstehen - freilich nur ein äußerlicher Frieden ohne Verankerung in der Seele, erkauft durch Wegsehen und Nachlässigkeit -, etwa wenn Eltern den Launen der Kinder unter dem Vorwand der häuslichen Harmnie immer nachzugeben geneigt sind. Der Frieden als Frucht des Heiligen Geistes ist innerer Einklang mit sich selbst und ruhiger Besitz des Guten. Dies aber schließt die Bereitschaft ein, alles, was diesen Frieden stören könnte - die Macht des Bösen in uns - zu bekämpfen.

II. Die Fülle der Liebe, der Freude und des Friedens werden wir erst im Himmel vollendet genießen. Hier, in diesem »Tal der Tränen«9, wird sie uns ahnungsweise und in dem Maße geschenkt, wie wir uns um Treue bemühen. Einer Seele, die sich in den tausend Schwierigkeiten des Lebens unverzagt vom Geist leiten läßt, wird die Frucht der Geduld zuteil. Sie bewirkt eine stille Unerschütterlichkeit im Ertragen körperlicher und seelischer Leiden. Liebe und Geduld bedingen und stützen einander. Der heilige Cyprian schreibt um die Mitte des 3. Jahrhunderts, als der Ketzer-Taufstreit die Gemüter der Christen erregte: »Laßt uns an der Geduld, durch die wir in Christus bleiben und mit Christus zusammen zu Gott gelangen können, mit aller Gewissenhaftigkeit festhalten. Reich und vielseitig, wie sie ist, ist sie nicht in enge Grenzen eingeschlossen oder auf ein kleines Gebiet beschränkt. (...) Sie ist es, die den Zorn mäßigt, die Zunge im Zaum hält, den Sinn leitet, den Frieden hütet, die Zucht lenkt, die das Ungestüm der Begierde bricht, die Gewalt des Stolzes unterdrückt, den Brand der Feindschaft löscht. (...) Sie überwindet die Versuchungen, sie erträgt die Verfolgungen, sie führt das Leiden und das Martyrium zur Vollendung. Sie ist es, die die Grundlage unseres Glaubens unerschütterlich befestigt, sie ist es, die das Wachstum unserer Hoffnung gewaltig fördert. Sie leitet unser Tun und Lassen, daß wir imstande sind, den Weg Christi einzuhalten, indem wir in seiner Geduld wandeln. Sie bewirkt, daß wir Gottes Kinder bleiben, indem wir die Geduld des Vaters nachahmen.«10

Als Christen erkennen wir in den Prüfungen des Lebens das göttliche Walten, das sich des Leidens bedient, um uns zu läutern. Nicht angesichts von Widerwärtigkeiten, von Verfehlungen unseres Nächsten oder von Verleumdungen - nicht einmal angesichts vermeintlicher Mißerfolge im geistlichen Leben - verlieren wir den Frieden.

Die Langmut ist - wie die Geduld - Frucht der Gabe der Stärke. Die Geduld erträgt das Böse, die Langmut bewährt sich, wenn der gute Ausgang einer Sache lange, ja vielleicht sehr lange auf sich warten läßt. Sie ist die Fähigkeit, klaglos und ohne Bitternis warten zu können, wenn das Erreichen unserer apostolischen oder geistlichen Ziele sich hinauszögert. Diese Frucht des Heiligen Geistes gibt der Seele die Gewißheit, daß sie ihr Ziel - wenn sie die Mittel anwendet, kämpfend und immer wieder beginnend - trotz Schwierigkeiten, trotz eigener Fehler und Sünden erreichen wird.

Der Langmütige steckt sich in seinem apostolischen Wirken hohe Ziele - nach dem Maße Gottes und im Bewußtsein, daß die Ergebnisse unter Umständen erst sehr spät sichtbar werden. Er setzt beharrlich alle natürlichen und übernatürlichen Mittel ein. »Der Glaube ist eine unerläßliche Voraussetzung für das Apostolat. Er erweist sich oft darin, mit Ausdauer von Gott zu sprechen, auch wenn die Früchte lange auf sich warten lassen.

Wenn wir durchhalten und unsere Sendung in uns lebendig bleibt in der sicheren Überzeugung, daß der Herr es so will, dann wird man nach und nach überall, auch in deiner Umgebung, die Anzeichen einer >christlichen Revolution< wahrnehmen. Die einen werden sich Gott ganz hingeben, die anderen ihr inneres Leben ernst nehmen und wieder andere - die etwas Bequemeren - zumindest wachsamer werden.«11

Der Herr rechnet mit unserem beharrlichen apostolischen Bemühen, Tag für Tag. Es mag sein, daß der Freund, den wir Gott näher bringen möchten, nicht zu reagieren scheint - aber auch dann dürfen wir uns das Wort des Propheten zu eigen machen: Meine Auserwählten (...) arbeiten nicht mehr vergebens12.

III. Nach den Früchten, die sich auf den Umgang mit Gott und auf die eigene Heiligung beziehen, erwähnt der heilige Paulus andere, die mehr auf das Wohl des Nächsten zielen: Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Oder im Brief an die Kolosser: Güte, Demut, Milde, Geduld.13

Die Güte besteht in einer ständigen Bereitschaft des Willens, sich allen zu öffnen: wir wünschen Freunden und Feinden, Fremden und Bekannten die Fülle göttlicher Wohltaten. Von der Gottesliebe erfaßt, kennt die Seele keine Eifersucht und keinen Neid. Sie sieht in den anderen Kinder Gottes, alle gleich liebenswert, weil alle mit dem Blut Christi erkauft wurden.

Jedoch genügt es nicht, nur theoretisch das Wohl anderer zu wünschen. Wahre Liebe drängt zu Taten, denn sie ist menschenfreundlich. Freundlichkeit ist die Geneigtheit des Herzens, den anderen ohne Ansehen der Person leiblich und geistig mit Werken der Barmherzigkeit Gutes zu tun. In unserem Leben zeigt sie sich in den vielen kleinen Aufmerksamkeiten gegenüber jenen, die um uns sind. Die Freundlichkeit bringt Friedensbereitschaft, liebenswürdigen Umgang und den Willen, zu vergeben, mit sich.

Die Sanftmut ist eng verbunden mit der Güte und der Freundlichkeit, sie besteht im »gleichmütigen Ertragen der von den Mitmenschen zugefügten Übel« und »hält die Zornesregungen in Schranken«14. Die Seele, die diese Frucht besitzt, wird weder ungeduldig noch nachtragend gegenüber Beleidigungen reagieren. Sie sieht vielmehr darin eine Gelegenheit zur Läuterung.

Der Sanftmut folgt die Treue. In ihr sind alle Früchte gebündelt, die sich auf unseren Nächsten beziehen. Treu ist ein Mensch, der seine Pflichten, auch die kleinen, sorgfältig erfüllt. Er ist zuverläßig und beständig. Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden. Für einen treuen Freund gibt es keinen Preis, nichts wiegt seinen Wert auf.15

Die Selbstbeherrschung, von der der Apostel spricht, meint Bescheidenheit. Der Bescheidene schätzt sich selbst und die jeweilige Situation wirklichkeitsgerecht ein; das zeigt sich in seiner Art zu sprechen, sich zu kleiden, sich zu geben. Er verbirgt die Talente nicht, die Gott ihm geschenkt hat, sieht sie aber als Gabe und bewertet sie sachlich, ohne sie aus Eitelkeit zu vergrößern oder aus Kleinmut zu vermindern. Bescheidenheit macht anziehend, weil sie Einfachheit und innere Ordnung widerspiegelt.

Im Gefolge der Selbstbeherrschung vermitteln Enthaltsamkeit und Keuschheit eine Art instinktives Gespür dafür, was der Reinheit von Seele und Leib schaden könnte. So wird die Seele weit für die Dinge Gottes. Wenn man die Gelegenheit meidet und entschieden kämpft, im Wissen, daß uns die göttliche Gnade niemals fehlt, können ihnen selbst starke Versuchungen nichts anhaben.

Am Ende unseres Gebetes wenden wir uns an die Mutter Gottes. Die Kirche bezieht auf sie die Worte der Schrift: Ich bin die Mutter der schönen Liebe, der Furcht, der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung. Kommt zu mir, die ihr mich begehrt und sättigt euch an meinen Früchten!16

1 Credo. - 2 Gebet zum Heiligen Geist. - 3 Hymnus Veni Creator Spiritus. - 4 Gal 5,22-23. - 5 Joh 15,8. - 6 Thomas von Aquin, Summa Theologica, I-II,70,3. - 7 Phil 4,7. - 8 Augustinus, Gottesstaat, 19,13,1. - 9 vgl. Salve Regina. - 10 Cyprian von Karthago, Vom Segen der Geduld, 20. - 11 J.Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr.207. - 12 Jes 65,22-23. - 13 Kol 3,12-13. - 14 Thomas von Aquin, a.a.O., I-II,70,3. - 15 Sir 6,14-15. - 16 Sir 24,24-27 (Vg).



Beliebteste Blog-Artikel:

Melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen
Danke für Ihr Reinschauen und herzliche Grüße...
Xobor Xobor Blogs
Datenschutz