Herzlich Willkommen, hier in diesem Forum....http://files.homepagemodules.de/b531466/avatar-4dbf9126-1.gif
  • 23.05.2013 12:55 - WORAUF ES ANKOMMT
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

JAHRESKREIS
7. WOCHE - DONNERSTAG

7

WORAUF ES ANKOMMT

Lohn und Strafe.
Die Existenz der Hölle als Mahnung und Anruf.
Zeugnis statt Ärgernis.


I. Gestern hörten wir von der Reaktion unseres Herrn gegenüber einem Unbekannten, der in seinem Namen Dämonen austreibt. Im Unterschied zur Intoleranz der Jünger deutet Jesus an, daß jener Unbekannte in einem gewissen Sinne für ihn ist und dem Himmelreich nahe steht. Das heutige Evangelium1 setzt die Rede des Herrn fort. Dämonen austreiben ist etwas Spektakuläres. »Es gibt noch ganz andere, viel kleinere Werke, die auch schon im Namen Jesu getan werden können, auch die sind schon Zeichen des Glaubens an ihn, auch die werden von ihm anerkannt. Der Herr nennt ein allerkleinstes Werk: Ein Becher Wasser, zu trinken gereicht einem Jünger des Herrn - der Herr sagt aber nicht das Wort Jünger, sondern er schwächt auch da noch ab und will sagen: wenn dieser Becher irgend einem gereicht wird, nur weil der Empfänger irgendwie zu Christus gehört.«2

Er wird nicht um seinen Lohn kommen ... Gott vergißt auch nicht den geringsten Dienst, den man ihm - oder ihm im Nächsten - erweist. Es spornt an, von ihm zu hören, daß Gott kein Dienst - auch nicht der geringfügigste - entgeht, wenn er aus Liebe und Anteilnahme geschieht.

Alles, was ein Mensch im Laufe seines Lebens an Erfolgen verbuchen oder an glanzvollen Leistungen vollbringen mag, ist nichts im Vergleich zu Gottes Lohn für das Gute, das wir tun: dem Himmel. Dieser Lohn ist Geschenk, nicht die Frucht eigener Leistung, und doch auch nicht von unserem Tun oder Lassen gänzlich unabhängig. Deshalb liegt viel daran, die Gelegenheiten zum Bösen entschlossen zu meiden. Alles soll in die Zielgerade unseres Lebens, zu Gott zu gelangen, einmünden. Nichts ist dem ewigen Heil vorzuziehen.

Drastisch verdeutlicht der Herr, wie selbst Nötiges und Elementares zum Hindernis werden kann: Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab (...). Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab (...). Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus. Die Hand, der Fuß, das Auge, so nötig und wichtig sie auch sind, die beseligende Schau Gottes für die ganze Ewigkeit, sie ist das absolute Gut und allem vorzuziehen. Meistens geht es - Gott sei Dank - nicht um Hand, Fuß oder Auge, sondern um Kleinigkeiten, auf die wir ganz undramatisch verzichten können.

Christus nennt die Alternative dazu: in die Hölle geworfen zu werden, wo der Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. Weil es so ist, müssen wir entschlossen alles meiden, was ihn beleidigen könnte. Auch das, was noch keine Sünde ist, uns aber in ihre Nähe bringen könnte, sollen wir entschlossen meiden. Weder mit dem eigenen noch mit dem Heil des Nächsten dürfen wir spielen.

Wir sagten schon, daß, wer Gott in allem gefallen will, es in der Regel mit nur kleinen Hindernissen zu tun haben wird: mit Launen, Ecken und Kanten des Charakters, wählerischen Ansprüchen beim Essen und Trinken, übertriebener Sorge um Gesundheit oder Wohlbefinden. Vielleicht sind diese Schwächen nicht einmal Sünde, aber sie erschweren das Vorankommen und begünstigen Stolpern oder Versagen in wichtigeren Dingen.

Wem das Ziel seines Lebens klar ist, der kann leichter großzügig sein und beharrlich im Kampf. Der Herr unterstützt diesen Kampf bei seinen Jüngern: die ungestüme Art des Petrus verwandelt er in Festigkeit; die vorschnelle Aufgeregtheit der Donnersöhne Johannes und Jakobus in den beharrlichen Eifer von Glaubensverkündern; den skeptischen Realismus des Thomas in ein wunderbares Zeugnis des Glaubens.

II. Christlich leben heißt Schritt für Schritt unterwegs sein zum Himmel. »Der Himmel ist das letzte Ziel und die Erfüllung der tiefsten Sehnsüchte des Menschen, der Zustand höchsten, endgültigen Glücks.«3 Alles Irdische im Lichte dieses letzten Zieles seinen der Schmerz und die Freude, die die Erholung, der Erfolg und die vorausgesetzt, man weiß es richtig einzuordnen, ähnlich wie man bei einem großen Unternehmen jede Einzelheit plant und sie gleichzeitig in einem umfassenderen Zusammenhang sieht. Fehlt dieses Licht, dann gerät der Mensch in die Gefahr, das Ziel seines Weges, seine Existenz auf Erden, zu verfehlen. Denn der Herr belehrt uns über die Alternative: entweder der Himmel - auf dem Weg durch das Fegefeuer, falls wir noch der Läuterung bedürfen - oder die Hölle, der Ort des unauslöschlichen Feuers4.

»Die Aussagen der Heiligen Schrift und die Lehren der Kirche über die Hölle sind eine Mahnung an den Menschen, seine Freiheit im Blick auf sein ewiges Schicksal verantwortungsvoll zu gebrauchen. Sie sind zugleich ein eindringlicher Aufruf zur Bekehrung: >Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn< (Mt 7,13-14).«5

Wäre die Hölle nicht eine Wirklichkeit, hätte Christus nicht so klar von ihr gesprochen und uns nicht so oft: Seid wachsam! zugerufen. Der Zustand ewiger Verdammnis für jene, die das Böse nicht bereut haben und in schwerer Schuld sterben, wird im Alten Testament dunkel angedeutet6, im Neuen Testament aber deutlich ausgesprochen. Der Herr spricht vom ewigen Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist7. In zahlreichen Gleichnissen verkündet er, daß es nach dem Tode nicht nur die Seligkeit des Himmels, sondern auch die Qual und Verzweiflung der Hölle gibt.8 Dort werden die bösen Knechte bestraft, die den Willen des Herrn nicht erfüllt haben9, ebenso die törichten Jungfrauen, die, als der Bräutigam eintrifft, kein Öl - nämlich das der guten Werke - bei sich haben10, sowie der Gast, der ohne Hochzeitsgewand an der Festtafel sitzt11. Wer seinen Bruder schwer beleidigt soll dem Feuer der Hölle verfallen sein12; ebenso werden jene Verfluchten die ewige Strafe erhalten, die sich um die schwere Not ihres Nächsten nicht gekümmert haben13. Johannes der Täufer sagt von dem Kommenden, er werde in der Welt die Spreu vom Weizen trennen, um den Weizen in seine Scheune zu bringen und die Spreu im nie erlöschenden Feuer zu verbrennen14.

»Wenn man über das Geschick des Menschen nach dem Tode spricht, so muß man sich besonders vor Darstellungsweisen hüten, die sich ausschließlich auf willkürliche Phantasievorstellungen stützen (...). Jene Bilder hingegen, welche wir in der Heiligen Schrift verwandt finden, verdienen eine besondere Ehrfurcht. Man muß ihren tieferen Sinn verstehen und die Gefahr vermeiden, sie allzu sehr abzuschwächen, weil das oft die Wirklichkeit selbst verflüchtigt, die in diesen Bildern angedeutet wird.= 15 Die Bilder von der Hölle stehen für eine Realität - sie sind weder bloßes Symbol noch die naive Erfindung einer unaufgeklärten Zeit. Das Lehramt der Kirche hat diese Glaubenswahrheit stets gelehrt. In der Konstitution Lumen gentium des Zweiten Vatikanichen Konzils heißt es im Kapitel über den endzeitlichen Charakter der pilgernden Kirche: »Da wir aber weder Tag noch Stunde wissen, so müssen wir nach der Mahnung des Herrn standhaft wachen, damit wir am Ende unseres einmaligen Erdenlebens (vgl. Hebr 9,27) mit ihm zur Hochzeit einzutreten und den Gesegneten zugezählt zu werden verdienen (vgl. Mt 25,31-46) und nicht wie böse und faule Knechte (vgl. Mt 25,26) ins ewige Feuer weichen müssen (vgl. Mt 25,41), in die Finsternis draußen, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird (Mt 22,13; 25,30).«15

Es wäre unverantwortlich, diese Glaubenswahrheit in der Verkündigung auszusparen oder vom eigenen Beten auszuschließen. Die Kirche kann »nicht ohne schwerwiegende Verstümmelung ihrer wesentlichen Botschaft auf eine beständige Katechese darüber verzichten, was der traditionelle christliche Sprachgebrauch als die vier Letzten Dinge des Menschen bezeichnet: Tod, Gericht, Hölle und Paradies. In einer Kultur, die den Menschen in sein mehr oder weniger gelungenes irdisches Leben einzuschließen sucht, verlangt man von den Hirten der Kirche eine Katechese, die mit der Gewißheit des Glaubens das Jenseits erschließt und erhellt: Jenseits der geheimnisvollen Pforten des Todes zeichnet sich eine Ewigkeit der Freude in der Gemeinschaft mit Gott oder der Strafe in der Ferne von ihm ab.«17

Indem wir uns heute fragen, ob wir entschlossen die Gelegenheiten zur Sünde meiden, bitten wir die Muttergottes, sie möge uns lehren, jede Sünde - auch die läßliche - zu verabscheuen.

III. Der Blick nach oben, zum Ziel unseres Lebens, hilft uns, nicht orientierungslos zu werden in den Niederungen des Alltags. Dann können wir auch jenen Orientierung sein, die uns nahestehen. Wir helfen ihnen mit unserer konsequenten Lebensweise - bester Erweis der Freundschaft - auf ihrem Weg zu Gott. Im heutigen Evangelium heißt es: Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde.

Was heißt mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen? »Anschaulich heißt es im Griechischen >Eselsmühlstein<, das ist jener von den beiden aufeinander sich wälzenden Steinen in der Mühle, der gewöhnlich von einem Esel herumgedreht wurde. In der Mitte hatte dieser Stein natürlich ein Loch, um die Walze durchstecken zu können. Daher heißt es >herumgelegt< - das Wort ist von furchtbarer Anschaulichkeit, mit einem solchen Stein um den Hals konnte er nur in die Tiefe sinken!«18

Dieses Herrenwort steht im Kontext des Streits unter den Aposteln, wer von ihnen der Größte sei.19 Zuerst belehrt sie der Herr: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Dann macht er die Lehre anschaulich: er stellte ein Kind in ihre Mitte - wohl eines der gerade in der Nähe spielenden Kinder. Er nahm es in seine Arme. Die Geste wird zu einem Gleichnis, das zwei Gedanken verbindet: selbst wie ein Kind sein, um in das Himmelreich einzugehen, und sich in acht nehmen, den Kleinen und Schwachen kein Ärgernis zu geben.

Dann ist es, als richteten sich die Gedanken Christi nicht mehr auf die Jünger und ihre kindischen Querelen, sondern auf das leibhaftige Kind in seinen Armen. Was wird aus diesem gefährdeten Wesen werden?

Ärgernis geben bedeutet einen Menschen dadurch zu Fall bringen, daß man auf seinem Lebensweg zu einem Stein des Anstoßes wird, zu einem Stolperstein. Das Ärgernis - heißt es im Katechismus der katholischen Kirche - »ist eine Haltung oder ein Verhalten, das den Anderen zum Bösen verleitet. Wer Ärgernis gibt, wird zum Versucher seines Nächsten. Er gefährdet dessen Tugend und Rechtschaffenheit; er kann seinen Bruder in den seelischen Tod treiben.«20

Die Kleinen, das sind für Jesus wohl zuerst die Kinder: jenes, das er in seinen Armen hielt wie alle anderen, in deren offener Einfalt sich das Bild Gottes unverfälscht widerspiegeln kann. Aber Jesus denkt wohl auch an die vielen, die in irgendeinem Sinne »schwach« und »zerbrechlich« sind: »Welchen Wert muß der Mensch in den Augen des Schöpfers haben, wenn >er verdient hat, einen solchen und so großen Erlöser zu haben<, wenn Gott seinen Sohn hingegeben hat, damit er, der Mensch, nicht verlorengeht, sondern das ewige Leben hat (vgl. Joh 3,16)?«21

Durch Ärgernis geben kann das größte Werk Gottes - die Erlösung - in einem Menschen zunichte gemacht werden. Verführt und verstrickt in die Unerbittlichkeit der Sünde, geht er des Gnadenlebens verlustig, das kostbarer ist als das Leben des Leibes. Jetzt verstehen wir besser, warum dies Wort des Herrn so hart ist wie kaum ein anderes im Evangelium.

Wieviel Ärgernis wird Tag für Tag in der Welt gegeben! Der Herr erwartet von seinen Jüngern ein lebendiges Zeugnis und ein gutes Beispiel, aber auch Sühne und Wiedergutmachung. Die Worte des Herrn über die Hölle rufen uns dazu auf, für viele Menschen statt Stolpersteine verläßliche Weggefährten zum Heil zu sein. Mit einem alten Stoßgebet der Kirche bitten wir Maria: Iter para tutum!, bereite uns den sicheren Weg!

1 Mk 9,41-50. - 2 J.Dillersberger, Markus, Bd.4, Salzburg 1937, S.93. - 3 Katechismus der Katholischen Kirche, 1024. - 4 vgl. Mt 5,22; 13,42.50; Mk 9,43-48. - 5 Katechismus der Katholischen Kirche, 1036. - 6 vgl. Jes 24,21; 66,24; Weish 4,19 usw. - 7 Mt 25,41. - 8 vgl. Mt 13,24-30.47-50; Lk 14,16-24; 16,19-31 usw. - 9 vgl. Mt 24,51. - 10 vgl. Mt 25,1 ff. - 11 vgl. Mt 22,11-13. - 12 Mt 5,22. - 13 vgl. Mt 25,41 ff. - 14 vgl. Lk 3,17. - 15 Schreiben der Kongregation für die Glaubenslehre zu einigen Fragen der Eschatologie, 17.5.1979. - 16 II.Vat.Konz., Konst. Lumen gentium, 48. - 17 Johannes Paul II., Apost. Schreiben Reconciliatio et paenitentia, 2.12.84, 26. - 18 J.Dillersberger, a.a.O., S.98. - 19 vgl. Mk 9,33-37. - 20 Katechismus der Katholischen Kirche, 2284. - 21 Johannes Paul II., Enz. Redemptor hominis, 10.



Beliebteste Blog-Artikel:

Melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen
Danke für Ihr Reinschauen und herzliche Grüße...
Xobor Xobor Blogs
Datenschutz