Wenn man auch selbst dem Staat und der Politik skeptisch gegenüber steht – Was lernen eigentlich unsere Kinder heute?
Dies ist erst der zwölfte „Link der Woche“ und schon eine Wiederholung? Ist das Internet schon abgesucht, in der Blogosphäre nichts Neues mehr zu finden? Natürlich nicht, aber eine dreiteilige Serie von Susanne Kablitz, von der ich Ende Mai schon mal einen Beitrag hier vorgestellt habe, wollte ich meinen Lesern nicht aus Proporzgründen vorenthalten. Darin geht es um imaginäre Schullektionen: Ein Lehrer, der den Schülern beizubringen versucht, wie das Geld- und Finanzsystem funktioniert und warum es das „intelligenteste Sklavensystem, das es jemals gab“ ist.
Die Beschreibungen zu den Fallstricken dessen, was wir heute unter Geld verstehen – ungedeckte Scheine oder gar Buchgeld, hinter dem kein realer Gegenwert steht, außer einem diffusen Wertversprechen des Staates, der aber immer mehr Schulden macht – und dessen Zusammenhang mit dem System des Fractional Reserve Banking und unterschiedlicher Finanzinstrumente ist dabei nur ein Teil dessen, was mich an dem Beitrag begeistert hat. Denn selbstverständlich müssen wir alle davon ausgehen, dass unsere Kinder so etwas in der Schule gerade nicht lernen, sondern Gefahr laufen, vom „Fiat Money“ und staatlicher Schuldenpolitik als alternativloser Handlungsmaxime überzeugt zu werden. So wie der Keynesianismus – zu meiner Schul- und Ausbildungszeit noch einigermaßen kritisch gesehen – heute fröhliche Urständ feiert, ist die Hoffnung nur gering, dass irgendein nicht in der freien Wirtschaft erfahrener Lehrer auf den Gedanken kommt, dieses System in Frage zu stellen.
Aber was würde passieren, wenn doch? Wie würden Eltern reagieren, wenn ihren Kindern die Vorzüge des freien Marktes nahegebracht würden, wenn man ihnen verdeutlichte, dass das staatliche Finanzsystem auf Sand gebaut ist, wenn man ihnen beibrächte, dass wir es heute in der Tat um ein Sklavensystem und nicht mit „Raubtierkapitalismus“ zu tun haben? Wie würden wohl die meisten Eltern reagieren? Susanne Kablitz sieht das in ihrer kleinen Geschichte eher pessimistisch. Die abschließenden Zitate der gegen die Lehrinhalte protestierenden Eltern möchte ich hier darum auszugsweise zitieren. Vermutlich wird diese Sätze niemand unterschreiben … aber wir bestätigen sie jeden Tag, wenn wir unsere Kindern unwidersprochen einem Schulsysten aussetzen, das sie systematisch hinters Licht führt:
[Unsere Kinder] sollen „verdammt nochmal“ begreifen, dass wenn wir endlich alle gleich sind, Frieden auf der Welt herrscht.Sie sollen verlernen, dass es wunderbar sein kann, wenn man besser ist als jemand anderes. Sie sollen verlernen, dass es bitter sein kann, wenn man jemand anderem unterliegt. Sie sollen verlernen, was Begeisterung, Kreativität und Einsatz ist. Sie sollen verlernen, dass Erfolg und auch Misserfolg Eigenverantwortung bedeutet. Sie sollen verlernen, dass es sich lohnt, für etwas zu kämpfen. Sie sollen verlernen, dass eine Niederlage zum Leben gehört.
Sie sollen verlernen, dass Fehlverhalten zu negativen Konsequenzen führen kann. Sie sollen verlernen, dass das Leben Höhen und Tiefen hat. Sie sollen verlernen, dass Diebstahl unmoralisch ist, wenn der Staat diesen an seinen Bürgern begeht. Sie sollen verlernen, dass man für seinen Lebensunterhalt selbst aufzukommen hat. Sie sollen verlernen, dass man sich nur auf die Hilfe der Gesellschaft verlassen sollte, wenn man sie wirklich braucht.
Sie sollen all das verlernen, was wir erfahren haben. Und sie sollen verlernen, dass es unnötig ist, sich gegenüber dem Staat und dem Schuldgeldsystem so zu versklaven wie wir das getan haben und noch immer tun!
Und vor allem – sie sollen verlernen, wie es ist, ein Mensch zu sein!“
Lieber Lehrer, haben Sie uns verstanden?
Ist das zu pessimistisch gedacht? Wann haben Sie das letzte mal im Fernsehen einen Beitrag gesehen, der unser Geldsystem im Grundsatz in Frage stellt und Verbesserungen nicht nur in Richtung mehr Sozialismus vorschlägt? Wann haben Sie in sogenannten Mainstreammedien mal etwas von der Österreichischen Schule der Nationalökonomie oder von Ludiwg von Mises gelesen oder gesehen? Wann hat das letzte mal ein Nachrichtenkommentator statt auf Unternehmen und das böse Kapital zu schimpfen mal die freie Marktwirtschaft gefordert? Man kann die Thesen des Lehrers bei Susanne Kablitz für falsch halten, aber dass sie medial gar nicht mehr vorkommen, nicht in den Schulen zumindest vorgestellt geschweige denn gelehrt werden, diese grundvernünftigen Ansätze heute flächendeckend als „rechts“ und unmoralisch gelten, muss einen skeptisch stimmen.
Wie Sie als Eltern darauf reagieren wollen, überlasse ich gerne Ihnen – aber hoffentlich finden Sie sich nicht in den Äußerungen der Eltern wieder, die doch für ihre Kinder auch nur das Beste wollen!
Die Beiträge der Serie „Das intelligenteste Sklavensystem, das es jemals gab!“ von Susanne Kablitz sind am 26., 27. und 28.07.2015 auf dem Blog „freiraum – Das Magazin für klassischen Liberalismus“ erschienen. Frau Kablitz hat mir freundlicherweise erlaubt, die drei Teile in einer Datei für meine Leser zusammenzufassen: http://papsttreuerblog.de/2015/07/31/lin...-es-jemals-gab/
* http://papsttreuerblog.de/2015/07/31/pfa...-zum-verwirrer/
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