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Wie man eine erfolgreiche Ehe führt
4. August 2015 by Papsttreuer 4 Comments Entlarvter Kollektivismus: Die und wir Kann einer, der erst acht Jahre verheiratet ist, einen Tipp für eine erfolgreiche Ehe geben?
100 Gründe, warum Ehen scheitern – irgendwie scheint es ein solches Werk, als Buch oder als Seminar, noch nicht zu geben, aber Gründe, warum eine Ehe scheitern kann, gibt es zuhauf. Und auch wenn man sich auf die Suche begibt, findet man Gründe. Für die Google-Suche „Warum Ehen scheitern“ erhält man nicht weniger als 118.000 Treffer. Dagegen „Warum Ehen gelingen“ – Tusch: 489.000 Ergebnisse! Die Suche nach dem gelingenden Rezept scheint umso wichtiger zu sein. Auch hier hilft eine kleine Google-Analyse: „Jede Ehe scheitert“ weist als Ergebnisse Berichte darüber aus, dass jede zweite oder jede dritte Ehe scheitert (mehr offenbar nicht, für weniger gibt es auch Quellen).
Wenn man gleichzeitig weiß, dass die meisten Menschen sich nichts mehr wünschen als eine stabile Beziehung voll Vertrauen, langfristig und als Basis einer Familie mit Kindern … da müsste doch die „Goldende Regel der Ehe“ reißenden Absatz finden. Tut sie aber in den meisten Fällen nicht. Da wird viel von der Partnerwahl gesprochen, davon, was Gleich sein sollte, davon, wo Differenzen okay sind, wie weit das Kennenlernen gehen sollte. Und es ist ja auch wahr:
Ein gläubiger Ehepartner zusammen mit einem Atheisten – das kann funktionieren, erscheint aber eher schwierig. Einfacher schon ein Bayern- und ein Schalke-Fan? Je nach Ausprägung der Fan-Kultur. Vertrauen ist wichtig, Eifersucht ist Gift. Gemeinsam reden muss man können – manche meinen auch, es sei wichtiger, schweigen zu können. Kommunikation auf „Augenhöhe“ wird jedenfalls hoch gepriesen. Den anderen, seine Vergangenheit, seine Macken und Vorzüge, seinen Hintergrund inklusive Familie, größere und vermeintlich kleinere Verletzungen, kennen – natürlich, das vermeidet Fallstricke.
Und trotzdem beobachte ich immer wieder Menschen, die vermeintlich gut zusammen passen, und trotzdem schlittert die Ehe oder die Beziehung in eine Krise. Kannten die sich nicht ausreichend? Waren die Grundlagen doch zu unterschiedlich? Oder war einer der beiden untreu? Was ich immer wieder höre: Sie war nicht gut für mich! Er hat mich ausgenutzt! Die Beziehung hat mir nichts mehr gebracht. Erschreckend dabei die Mitteilungswut von Menschen, deren Ehe bereits gescheitert ist, an junge Ehepartner: „Sieh zu, dass du nicht untergehst! Wichtig ist, dass dich der andere glücklich macht.“ Sollte man da nicht skeptisch werden, wenn solche Ratschläge von Menschen kommen, die bislang bewiesen haben, dass sie wissen, wie eine Ehe scheitert?
Stattdessen die Stille von Goldenen Hochzeitspaaren: Da schiebt in unserer Gemeinde ein älterer Herr, ich würde meinen sicher über 80, seine mittlerweise gehbehinderte Frau jeden Sonntag in die Kirche. Da sieht man den alten Mann, der seiner Frau Blumen kauft. Da hilft die ältere Dame ihrem etwas tüddeligen Mann bei der Auswahl aus der Speisenkarte. Irgendwas machen die richtig, haben die über Jahrzehnte richtig gemacht – aber was?
Vielleicht liegt des Rätsels Lösung ja genau in dem Beobachteten: Diejenigen, deren Ehe gescheitert sind, achten darauf, nicht zu kurz zu kommen. Die entscheidende Frage ist: Ist sie/er gut für mich? Und was soll das Gute dann sein? Das gute Gefühl, geliebt zu werden? Glücklich sein? Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen? Und wenn das, aus welchem Grund auch immer, nicht mehr geht? Wenn sich meine Wünsche und Vorstellungen ändern – dann wechsele ich den Partner?
Dagegen die „Erfolgreichen“: Sie kümmern sich um den Partner, aufopferungsvoll, auch ohne Aussicht auf Ausgleich. Die entscheidende Frage: Was kann ich tun, was gut für sie/ihn ist?
Das ist ein Paradigmenwechsel weg vom Erfolg hin zum Dienen! Ein unglaublich unbeliebtes Wort. Und doch – sogar biblisch zu begründen (Epheser 5,21-26):
Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn (Christus); denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen.
Wer jetzt als Mann seine Frau anstupst und sagt „Siehste!“, der hat nichts davon verstanden, was Paulus hier meint, und was die Jünger von Jesus gelernt haben (Markus 10,42-45):
Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Das bezieht sich zwar nicht direkt auf die Ehe und Familie, doch aber auf das Verhältnis von Jesus zu seinen Jüngern und der Kirche, wie es im Text von Paulus wiedergegeben ist.
Dem anderen, vor allem dem Ehepartner zu dienen – so geht das, das ist wirkliche Liebe. Sich selbst dienen zu lassen, zu schauen wo ich bleibe, „netto“ mit einem Plus aus der Beziehung hervorgehen zu wollen – das ist der Garant für eine scheiternde Beziehung.
Aber immer den anderen im Blick haben, nur sein Wohl, auch sein Seelenheil anzustreben – geht das denn? Ich kann nur für mich sprechen: Nein, mir gelingt das jedenfalls nicht. Es hat aber auch niemand gesagt, dass es immer einfach wäre, eine Ehe zu führen. Aber immer dann, wenn es scheint, dass Streitigkeiten eskalieren, immer wenn es scheint, dass eine Diskussion fruchtlos verläuft, immer dann, wenn wir in eine Sackgasse geraten, bemerke ich spätestens hinterher, dass ich wieder zu sehr „bei mir“ war, meinen Erfolg gesucht habe, meine Vorstellung durchsetzen wollte.
Aber läuft man da nicht Gefahr, ausgenutzt zu werden? Gegenfrage: Warum haben Sie geheiratet oder wollen heiraten? Reicht das Vertrauen nicht mal so weit, dass Sie Angst davor haben, ihren Partner wirklich zu lieben? Liebe macht verletzlich, Liebe ist kein gegenseitiges Geschäft, Liebe lebt von der „Vorleistung“ ohne Garantie der Gegenleistung – eigentlich nicht mal dem Wunsch danach. Sollte man in einer Beziehung merken, dass man tatsächlich ausgenutzt wird, der andere einen eben nicht liebt, dann sind Konsequenzen notwendig. Das muss nicht direkt eine Trennung sein, vielleicht beruht das Gefühl, ausgenutzt zu werden auch nur auf einem Missverständnis. Aber in einer Ehe sind wir hoffentlich schon einen Schritt weiter: Das Vertrauen ist da und auch begründet – was sollte uns da noch in der Freigiebigkeit begrenzen?
Natürlich werde ich immer auch darauf hinweisen, dass es Gott selbst ist, der eine Ehe gelingen lässt, dessen Unterstützung wir brauchen. Es gibt offenbar Paare, die lange Jahre sehr glücklich miteinander leben, ohne das Gott in ihrem Leben eine Rolle spielt. Wie das geht? Ich habe keine Ahnung! Aber vielleicht ist es diese Zentrierung auf den anderen, die auch dort gelebt wird, unabhängig vom Glauben?
Wie dem auch sei: Wenn mich jemand fragen sollte, was – unabhängig vom Glauben – DER Erfolgsfaktor einer guten Ehe ist, dann wäre ich sehr sicher mit einem Motto: Du statt ich! http://papsttreuerblog.de/2015/08/04/wie...che-ehe-fuehrt/
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