"Sie sind nicht exkommuniziert, sie sind ein Teil der Kirche" Katechese von Papst Franziskus während der Generalaudienz zum Thema der Geschiedenen Wiederverheirateten
Rom, 5. August 2015 (ZENIT.org) Britta Dörre |
Papst Franziskus empfing heute nach der Sommerpause die Gläubigen erstmals wieder zur Generalaudienz, die nicht unter der sengenden Sonne auf dem Petersplatz, sondern in der Aula Paolo VI stattfand. Vor der Sommerpause hatte sich der Papst intensiv in seinen Katechesen während der Generalaudienzen mit den unterschiedlichen Aspekten der Familie befasst. Heute setzte er den Themenkreis fort und setzte sich mit dem Thema der Geschiedenen und Wiederverheirateten auseinander. Papst Franziskus betonte, dass die Menschen, deren Ehe gescheitert sei und die schmerzliche Erfahrungen hätten machen müssen, unserer brüderlichen Aufnahme bedürften. „Sie sind nicht exkommuniziert“, stellte der Papst klar. Sie seien immer Teil der Kirche. Damit widersprach Papst Franziskus einigen anderslautenden Stimmen.
Der Papst wies deutlich auf das Schicksal der Kinder hin, die besonders unter der Trennung der Eltern litten. Weitere Belastungen seien von den Kindern fernzuhalten. Es sei wichtig, so Papst Franziskus, dass die Kinder die Kirche als Mutter wahrnähmen, zum Zuhören und Dialog bereit.
Papst Franziskus erklärte, dass die Kirche sich dessen bewusst sei, dass diese Lebenssituationen dem Sakrament der Ehe widersprächen, doch sei sich die Kirche ihrer Aufgabe bewusst, wie eine Mutter die Menschen anzunehmen, das Gute und die Erlösung der Menschen zu suchen. Daher sprach Papst Franziskus an die Pfarrer die Einladung aus, eine entsprechende Haltung an den Tag zu legen und die Türen allen Menschen zu öffnen. In der Kirche sei für jeden Platz. Den christlichen Familien komme die Aufgabe zu, den „verletzten“ Familien beizustehen.
Wir dokumentieren im Folgenden die offizielle deutsche Zusammenfassung der von Papst Franziskus gehaltenen Ansprache.
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Liebe Brüder und Schwestern, nach den Ferien nehmen wir heute unsere Katechesen über die Familie wieder auf. Zuletzt hatten wir über die Verletzungen gesprochen, welche den Familien durch mangelndes Verständnis zwischen den Ehegatten zugefügt werden. Heute wenden wir uns der Frage zu: Wie können wir denen beistehen, die nach einem endgültigen Scheitern ihrer Ehe eine neue Verbindung eingegangen sind? Eine solche Situation widerspricht dem Sakrament der Ehe. Umso mehr begegnet die Kirche diesen Menschen mit einem mütterlichen Herzen und sucht, angeregt vom Heiligen Geist, immer das Wohl und das Heil der Personen. Um der Liebe willen zur Wahrheit verpflichtet, achtet sie darauf, „die verschiedenen Situationen gut zu unterscheiden“ (Familiaris consortio, 84) und die Person, die die Trennung hinnehmen musste, anders zu beurteilen als die, welche sie hervorgerufen hat. Schauen wir auf die neuen Verbindungen mit den Augen der Kinder. Wie können wir die Eltern aus dem Leben der Gemeinschaft ausschließen, wenn ihre Kinder ihr Vorbild eines gelebten Glaubens annehmen sollen? In diesen Jahrzehnten ist das Bewusstsein gewachsen, dass eine aufmerksame und brüderliche Aufnahme dieser Getauften nötig ist; sie sind nicht exkommuniziert, sie sind ein Teil der Kirche. Alle Christen sind eingeladen, den Guten Hirten nachzuahmen und wie er den Verletzten nachzugehen. Wir wollen Geschiedene, die in einer neuen Verbindung leben, ermutigen, ihre Zugehörigkeit zu Christus und zur Kirche durch das Gebet, das Hören auf Gottes Wort, die Teilnahme an der Liturgie, die christliche Erziehung der Kinder, die Wohltätigkeit gegenüber den Bedürftigen und dem Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden zu unterstreichen.
[Für die deutschsprachigen Pilger wurden folgende Grußworte auf Italienisch verlesen:]
Sehr herzlich heiße ich die Pilger aus den Ländern deutscher Sprache willkommen. Insbesondere grüße ich die verschiedenen Jugendgruppen und die zahlreichen Einzelpilger. Beten wir, dass der Heilige Geist uns immer ein friedliebendes Gemüt gebe zum Wohl unserer Familien und unserer Nachbarn. Der Herr beschütze immer eure Familien. Gott segne euch auf euren Wegen. http://www.zenit.org/de/articles/sie-sin...teil-der-kirche © Copyright - Libreria Editrice Vaticana
( 5. August 2015) © Innovative Media Inc
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