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Sich der drängenden Not der Flüchtlinge nicht verschließen 05.08.2015
Abtei im Kloster Weingarten steht befristet als Notunterkunft zur Verfügung
Rottenburg / Weingarten 5. August 2015. Das Konventsgebäude im Kloster Weingarten wird befristet für die Notaufnahme von Flüchtlingen zur Verfügung stehen. Nach einer Begutachtung des Gebäudes durch den Landesbranddirektor Hermann Schröder am gestrigen Dienstag (4. August) hat die Diözese Rottenburg-Stuttgart dem Wunsch der Landesregierung zugestimmt. Die Unterkunft auf dem Martinsberg wird als bedarfsorientierte Erstaufnahmestelle (BEA) fungieren.
Bereits am vergangenen Samstag waren kurzfristig 150 Flüchtlinge im Konventsgebäude der ehemaligen Benediktinerabtei untergekommen. Die zu diesem Zeitpunkt provisorisch eingerichteten Brandschutzmaßnahmen werden nun nachgebessert. Denkmalgeschützte Bereiche wurden gesichert oder unzugänglich gemacht. Künftig wird eine Belegung mit maximal 140 Personen möglich sein, darunter vorrangig Familien mit Kindern sowie alleinstehende oder schwangere Frauen. Wann die nächste Belegung erfolgen wird, ist derzeit noch unklar. Gegenüber dem Regierungspräsidium Tübingen hat die Diözese ihr Anliegen deutlich gemacht, die Betreuung weiterer Flüchtlinge auf dem Martinsberg durch die Caritas Bodensee-Oberschwaben realisieren zu wollen. Die Caritas betreut bereits aktuell alle Flüchtlinge im Stadtgebiet Weingarten.
„Wir wissen um die besondere Würde dieses Ortes und seine Bedeutung für die Bevölkerung in Weingarten“, sagt der Flüchtlingsbeauftragte der Diözese, Dr. Thomas Broch. Dennoch habe man sich dem Anliegen der Landesregierung nicht verweigern wollen sagt Broch und verweist auf das Kloster als Martinskloster: „Die christliche Grundhaltung des Teilens nach dem Vorbild des Hl. Martin von Tours kann, das erleben wir derzeit in dramatischer Weise, im konkreten Ernstfall zu einer belastenden Herausforderung werden“. Gleichzeitig würden die bereits existenten Pläne des Dekanats Allgäu-Oberschwaben zur Nutzung des Klosters samt Kreuzgang als spirituelles Zentrum weiterverfolgt und im Gespräch mit der Landesregierung nach einer Lösung für beide Belange gesucht, ergänzt der Flüchtlingsbeauftragte.
Die Kosten für die Einrichtung der Schutzmaßnahmen zur Nutzung des Konvents als Flüchtlingsunterkunft trägt der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden- Württemberg. Besitzer der Immobilie ist das Land Baden-Württemberg. Bischof Gebhard Fürst hatte anlässlich eines internationalen Kongresses in Weingarten über die Gestalt des Heiligen Martin von Tours Mitte Oktober 2013 die Aufnahme von Flüchtlingen im Klostergebäude angeregt. Seit April 2014 leben rund 40 Flüchtlinge im sogenannten Lazarettbau des Klosters in der Erstunterbringung. Das Benediktinerkloster wurde 1056 gegründet. Nach der Wiederbesiedelung der Abtei 1922 hatten im Herbst 2010 die letzten Mönche das Kloster verlassen. Diözese Rottenburg Manuela Pfann
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