IS-Geisel Kayla Mueller Missbraucht und vergewaltigt vom Kalifen 15.08.2015, 08:37 Uhr | t-online.de, dpa, AP
Kayla Mueller starb in IS-Geiselhaft. (Quelle: dpa)
Im Herzen des IS-Terrors hat Kayla Mueller in den Abgrund geblickt: Die 26-jährige Entwicklungshelferin aus den USA wurde in Geiselhaft vom Kalifen Al-Bagdadi mehrfach sexuell missbraucht. "Sie war sein Eigentum", sagten die Eltern.
Al-Bagdadi hat Mueller laut US-Geheimdienstinformationen zur "Ehefrau" genommen und mehrmals vergewaltigt. Dies haben Geheimdienstmitarbeiter der Familie der Getöteten im Juni mitgeteilt. Die junge Frau kam bei einem jordanischen Luftangriff ums Leben, ihr Tod wurde bereits im Februar vermeldet.
Mueller wurde demnach eine Zeit lang von einem Kommandeur der Terrormiliz Islamischer Staat, Abu Sajjaf, und seiner Frau Umm Sajjaf im Nordosten Syriens gefangen gehalten. Al-Bagdadi habe sie bei mehreren Besuchen sexuell missbraucht, berichtete eine 14-jährige Jesidin, die mit Mueller in Gefangenschaft lebte und im Oktober 2014 flüchtete.
Kaylas Vater: "Wir wussten alle, was das bedeutet"
Die minderjährige Jesidin war in den kurdischen Teil des Irak geflüchtet, wo sie im November 2014 mit US-Soldaten gesprochen hatte. Die Geheimdienste bestätigten ihre Angaben und leiteten sie an die Eltern von Mueller weiter. "Sie sagten uns, dass er sie geheiratet habe, und wir wussten alle, was das bedeutet", sagte Kaylas Vater Carl Mueller. Am Freitag wäre Kayla Mueller 27 Jahre alt geworden.
Ihre Mutter Marsha Mueller fügte hinzu: "Kayla hat diesen Mann nicht geheiratet. Er hat sie in seinen Raum gebracht und sie missbraucht und sie kam weinend zurück." Geiselnehmerin Umm Sajjaf habe während eines Verhörs bestätigt, dass Al-Bagdadi die junge Amerikanerin "besessen" habe. Ein mit dem Fall vertrauter US-Beamter bestätigte die Angaben. Zunächst hatte die britische Tageszeitung "The Independent" darüber berichtet. "Uns wurde gesagt, dass Kayla gefoltert wurde, dass sie das Eigentum von Al-Baghdadi war", zitierte US-Sender ABC die Eltern.
Mueller wurde den Informationen zufolge mit drei anderen Frauen gefangen gehalten, die allesamt Jesidinnen waren. Sie alle wurden zum Sex gezwungen. Nachdem sich Al-Bagdadi an Mueller vergangen habe, sei sie zu ihren Mitgefangenen zurückgekehrt und habe berichtet, was passiert sei. "Kayla versuchte, diese jungen Mädchen zu schützen", sagte ihre Mutter. "Sie war wie eine Mutter für sie."
In einem Brief, den Kayla Mueller vor Monaten aus der Geiselhaft abgeschickt hatte, stellte sich die Lage noch anders dar. Darin habe sie geschrieben, sie sei an einem sicheren Ort und werde mit Respekt behandelt, berichteten US-Medien.
Mueller stibrt bei jordanischem Luftangriff
Geiselnehmer Abu Sajjaf war im Juni im Osten Syriens bei einem Einsatz der Delta Force, einer US-Eliteeinheit, getötet worden. Er hatte beim IS eine führende Rolle bei illegalen Öl- und Gasgeschäften sowie Militäroperationen inne.
Mueller stammte aus Prescott im US-Staat Arizona und wurde im August 2013 gemeinsam mit ihrem Freund Omar Alchani im syrischen Aleppo entführt. Alchani wurde nach zwei Monaten freigelassen. Der IS behauptet, Mueller sei während eines jordanischen Luftangriffs nahe Rakka, der inoffiziellen Hauptstadt der Terrormiliz, getötet worden.
Offenbar handelte es sich bei dem Luftangriff um einen Racheakt für den durch den IS bei lebendigem Leib verbrannten jordanischen Piloten Muas al-Kasasba. Die USA bestätigten ihren Tod, allerdings nicht die Umstände.
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