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  • 22.08.2015 10:14 - Interview mit Cecilia, einer der Nichten von Erzbischof Óscar Romero Das niemals überreichte Abiturzeugnis
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Kirche in der Welt

Interview mit Cecilia, einer der Nichten von Erzbischof Óscar Romero
Das niemals überreichte Abiturzeugnis

Das niemals überreichte Abiturzeugnis


Cecilia Romero Cecilia Romero ist 53 Jahre alt. Sie ist die Tochter von José Romero, einem Vetter ersten Grades des salvadorianischen Erzbischofs. Sie wurde in San Salvador geboren und lebt seit 15 Jahren in Italien. Sie hat in ihrer Heimat einen Italiener geheiratet, der damals für die Europäische Union arbeitete. Sie leben zusammen mit ihren beiden 16 bzw. 15 Jahre alten Kindern, Lucia und Edoardo, in Tuscania in der Provinz Viterbo. Sie hat eine enge Verbindung zu Tiberio und Gaspar Romero, den beiden über 80-jährigen Brüdern von Erz - bischof Romero, die beide noch am Leben sind. Sie ist Mitglied der Kommission »Wahrheit und Gerechtigkeit« für die la - teinamerikanischen »Verschwundenen« (desaparecidos), die am 28. Mai 2014 von Papst Bergoglio empfangen wurde. Sigan adelante, »macht weiter«, sagte Franziskus zu der Delegation von Angehörigen der desaparecidos aus Argentinien, Chile und Uruguay. Cecilia ist der Ansicht, dass man das wahre christliche Testament Romeros in dessen letzter Predigt suchen müsse, die er am 23. März 1980 hielt: »Ich möchte einen besonderen Appell an die Männer des Heeres richten, ganz konkret an jene der Nationalgarde, der Polizei, der Kasernen « – so sagte er nur wenige Stunden, bevor er ermordet wurde – »Brüder, ihr gehört demselben Volk an wie wir, warum tötet ihr eure Brüder, die campesinos (die Landarbeiter)? Das Gesetz Gottes, das besagt: Du sollst nicht töten, muss den Vorrang haben vor einem Tötungsbefehl.«


Von Silvina Pérez

Erzbischof Óscar Romero wurde am 24. März 1980 ermordet, während er in der Kapelle des Krankenhauses Divina Providencia (»Göttliche Vorsehung«) in San Salvador die heilige Messe feierte. Am Kopf getroffen, stürzte er sofort zu Boden. Dem Tonbandmitschnitt zufolge wurde der Schuss im Augenblick der Wandlung abgegeben, als Romero den Kelch erhob. Jahrelang hatte er die Ungerechtigkeiten in El Salvador und das gewaltsame Vorgehen der Polizei und des Militärs gegen die schwächsten Glieder der Gesellschaft angeprangert. Als Papst Wojtyla 1983 El Salvador besuchte, kam er auch zum Grab des Bischofs, um dort zu beten. Das Seligsprechungsverfahren wurde 1997 eingeleitet, kam dann aber zum Stillstand, bis Papst Franziskus eine Entscheidung traf. Und so wurde Romero am vergangenen 23. Mai seliggesprochen.

Märtyrer unserer Zeit

Cecilia Romero ist eine von Romeros Nichten und nahm an diesem Tag in San Salvador an der heiligen Messe teil. Ergriffen berichtet sie uns von jenem Ereignis. Bei der Messe zur Seligsprechung in San Salvador waren 260.000 Gläubige anwesend. Romero wird zum ersten einer langen Reihe neuer Märtyrer unserer Zeit. Wie wichtig war die Rolle, die Bergoglio dabei spielte, den Seligsprechungsprozess zu beschleunigen? »Ohne jeden Zweifel war sie sehr groß. Für uns stellt dies ein großes Zeichen der Versöhnung und der Hoffnung dar. Es war unerklärlich, dass ein Priester, der am Altar ermordet wurde, während er die Messe feierte, nicht als Märtyrer anerkannt wurde. So hat die Kirche heute offiziell bestätigt, dass Erzbischof Romero mit dem, was er gesagt und getan hat, nicht fehlgegangen ist, wie einige Leute jahrelang behauptet haben. Ich glaube, dass es des ersten lateinamerikanischen Papstes bedurfte, um den Verteidiger des Volks von El Salvador seligzusprechen! Ich war seit elf Jahren nicht mehr in meinem Land gewesen und habe mit seinen beiden über 80-jährigen Brüdern Tiberio und Gaspar zusammen diese ungeheure Freude erlebt.«

Man wird sich immer an das Bild seines von Gläubigen umringten blutüberströmten Körpers erinnern. Der Augenblick seines Todes: Was hat dieses abrupte Ende für Sie bedeutet? »Es hat sein Bild als Bischof, der auf der Seite der Benachteiligten stand, unsterblich gemacht. Es war das unauslöschliche Zeichen einer grausamen Tat, unter der mindestens drei Generationen von Salvadorianern gelitten haben. Ein einziger, fürchterlicher Schuss. Romero wusste ganz genau, dass man ihn früher oder später umbringen würde, aber er ist nie auch nur eine Handbreit zurückgewichen. Wir alle in der Familie haben die Bürde des Nachnamens Romero gespürt, und wir haben uns jahrelang gezwungen gesehen, so zu tun, als ob keine Verbindungen zu ihm bestünden. Von einem bestimmten Augenblick an sind die Kontakte meiner Familie zu Romero abgebrochen. Nur mein Vater hat sie aufrechterhalten, aber im Geheimen.

Im Jahr 1979 brach eine Gruppe von Militärs unsere Tür auf, drang bei uns ein und verlangte sofort, unsere Ausweise zu sehen. Als sie den Namen »Romero« lasen, schöpften sie Verdacht. »Ach, also seid auch ihr Romeros! Seid ihr mit ihm verwandt?« – »Nein, wir sind nicht verwandt.« Wie viel Schmerz lag in diesen Worten! 1980 habe ich Abitur gemacht, und bei uns werden die Abiturzeugnisse gewöhnlich vom Bischof überreicht. Ich konnte es nicht erwarten, dass es Oktober würde, der Monat, in dem die Zeremonie stattfinden sollte, um aus den Händen meines Onkels das Abiturzeugnis zu erhalten und zusammen mit ihm und meiner Familie zu feiern. Aber dieser Augenblick ist niemals gekommen. « [...]
http://www.osservatore-romano.de/inhalte...be=34&artikel=4




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