Für Priesterkandidaten heißt es ab sofort: In Linz beginnt's
Einjährige Vorbereitungsphase für 18 künftige Priesterseminaristen ab September in Linz statt wie bisher in Horn
St.Pölten-Linz (KAP) Die Priesterausbildung in Österreich steht vor Veränderungen: So wird die einjährige Vorbereitungsphase ("Propädeutikum") ab September für alle österreichischen Seminaristen in Linz stattfinden. Bislang war das Propädeutikum im Canisiusheim Horn/Niederösterreich angesiedelt. Die Übersiedlung ins Linzer Priesterseminar ist notwendig geworden, da das Canisiusheim - ursprünglich als Studentenheim für 150 Bewohner konzipiert - aus Kostengründen mit Ende August geschlossen wird. Derzeit verzeichnet man 14 Anmeldungen zum Propädeutikum in Linz, teilte der leitende Rektor, Erwin Neumayer, auf Anfrage mit. Im Juni hatten zuletzt zwölf künftige Priesterseminaristen ihr Propädeutikum noch in Horn beendet. Die Leitung des Propädeutikums werden auch nach der Übersiedlung die beiden bisherigen Rektoren Erwin Neumayer und Michael Münzner innehaben. Wie der St. Pöltner Bischofsvikar und langjährige Rektor des Propädeutikums im Canisiusheim, Prälat Franz Schrittwieser, in einem Interview in der Zeitschrift "miteinander" betont, sei das Vorbereitungsjahr "weniger als klassisches Bildungsjahr gedacht als vielmehr als spirituelles Jahr, das der Auseinandersetzung mit der eigenen Berufung dienen sollte". Es gehe in erster Linie um die persönliche Reifung der Kandidaten: "Und das ist immer noch zeitgemäß, ich würde sogar sagen wichtiger denn je." Das bereits vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) vorgeschlagene Einführungsjahr wurde in Österreich erst im Jahr 2000 eingeführt und seither weiterentwickelt. Feststellbar sei seither eine Veränderung unter den Kandidaten: "Viele kommen nicht mehr aus klassisch-katholischem Elternhaus und kirchlicher Sozialisation, sondern das Propädeutikum ist für sie die erste Phase, in der sie sich ernsthaft und tief mit sich und ihrem Glauben auseinandersetzen", so Schrittwieser. Auch würden sich immer mehr Menschen fortgeschrittenen Alters anmelden, andere wiederum kämen aus spirituellen Gemeinschaften, ergänzte in dem Interview der Linzer Bischofsvikar und Regens des Linzer Priesterseminars, Johann Hintermaier. "Diese Kandidaten sind oft verunsichert, suchen Halt, Geborgenheit in der Gruppe und klare Antworten." Problematisch werde es, wenn diese Kandidaten in Folge "innerlich verhärten, sich abkapseln gegen die Welt und letztlich auch gegen die Vielfalt, die das Katholische in der Kirche ausmacht", so Hintermaier. "Priester muss kein Manager sein" Selbstkritisch räumten Schrittwieser und Hintermaier schließlich ein, dass in der Priesterausbildung heute vor allem Leitungsqualitäten gefördert würden. Wo sich Pfarrstrukturen wandeln, brauche es neue Kompetenzen in der Leitung größerer Einheiten - dem jedoch seien nicht alle Kandidaten gewachsen; und die Qualität eines Priesters dürfe sich nicht nur darin messen lassen, ob er diese Kompetenzen mitbringt: "Ein guter Priester muss nicht zugleich ein guter Manager sein", so Hintermaier. Leistung dürfe "nicht zum dominierenden Kriterium für Berufung" werden. In Österreich werden nach "Kathpress" bisher vorliegenden Angaben in diesem Jahr zumindest 27 Männer zu katholischen Priestern geweiht. Von den Neupriestern kommen 15 aus Orden und ordensähnlichen Gemeinschaften, 12 sind Diözesanpriester. Durch Priesterweihen in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres könnte sich die Zahl bis Dezember aber noch erhöhen. Insgesamt leben und wirken in Österreich rund 4.000 katholische Priester. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Priesterweihen heuer gleich geblieben.
Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/71987.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.
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