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  • 26.08.2015 21:34 - „Das Gebet sprudelt aus der Vertrautheit mit dem Wort Gottes“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

„Das Gebet sprudelt aus der Vertrautheit mit dem Wort Gottes“

Generalaudienz von Mittwoch, dem 26. August 2015 auf dem Petersplatz -- Volltext

Rom, 26. August 2015 (ZENIT.org) Staff Reporter



Im Folgenden dokumentieren wir in einer eigenen Übersetzung die vollständige Katechese von Papst Franziskus bei der heutigen Generalaudienz - die 100. seines Pontifikats - auf dem Petersplatz.

Vor der Begrüßung der italienischen Pilger lud der Papst alle Gläubigen zur Teilnahme an dem am kommenden Dienstag erstmals auf internationaler Ebene begangenen „Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung“ ein.

***

Die Familie – 24. Das Gebet

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Nach der Reflexion darüber, wie die Familie die Zeiten der Feier und der Arbeit erlebt, wollen wir nun die „Zeit des Gebetes“ betrachten. Der von den Christen am häufigsten beklagte Aspekt betrifft gerade die Zeit: „Ich müsst mehr beten …: ich möchte es tun, doch oft fehlt mir die Zeit dazu“. Diese Worte vernehmen wir ständig. Das Bedauern ist sicherlich aufrichtig, denn das menschliche Herz ist stets auf der Suche nach dem Gebet, auch unbewusst; wenn es dieses nicht zu finden vermag, hat es keinen Frieden. Damit eine Begegnung möglich wird, muss im menschlichen Herzen jedoch die „Wärme“ der Liebe zu Gott bewahrt werden; eine von Zuneigung geprägte Liebe.

Wir können uns eine sehr einfache Frage stellen. Es ist in Ordnung, mit dem ganzen Herzen an Gott zu glauben, auf seine Unterstützung in Schwierigkeiten zu hoffen, eine Verpflichtung zum Dank an ihn zu empfinden. Aber verspüren wir dem Herrn gegenüber auch ein wenig Zuneigung? Sind wir beim Gedanken an Gott bewegt, verwundert, gerührt?

Denken wir an den Wortlaut des großen Gebotes, das die Grundlage aller anderen darstellt: „Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“ (Dtn 6,5; vgl. Mt 22,37). In diesen Worten wird die innige Sprache der Liebe verwendet und auf Gott ausgegossen. Der Geist des Gebetes wohnt vor allem dort. Und wenn er dort wohnt, so verweilt er die gesamte Zeit und geht niemals fort. Können wir uns Gott als jene zärtliche Berührung vorstellen, die uns am Leben erhält und vor der es nichts gibt; als eine zärtliche Berührung, von der uns nichts – nicht einmal der Tod – trennen kann? Oder stellen wir ihn uns lediglich als das große Wesen vor, den allmächtigen Schöpfer aller Dinge, den Richter, der jede Handlung kontrolliert? All dies stimmt selbstverständlich. Doch nur wenn Gott die Zuneigung all unserer Zuneigungen ist, gelangen diese Worte zur vollen Verwirklichung. Dann empfinden wir Glück und auch ein wenig Verwirrung, denn er denkt an uns und liebt uns vor allem! Ist dies nicht beeindruckend? Ist es nicht beeindruckend, dass Gott uns mit der Liebe eines Vaters zärtlich berührt? Dies ist von großer Schönheit! Er hätte sich einfach als das höchste Wesen zu erkennen geben, seine Gebote erteilen und auf die Ergebnisse warten können. Stattdessen hat Gott unendlich mehr vollbracht. Er begleitet uns auf dem Weg des Lebens, schützt und liebt uns.

Wenn die Zuneigung zu Gott das Feuer nicht entzündet, vermag der Geist die Zeit nicht zu erwärmen. Wir können unsere Worte Jesus zufolge „wie die Heiden“ auch vervielfachen, oder aber auch unsere Rituale zur Schau stellen „wie die Pharisäer“ (vgl. Mt 6,5.7). Ein von der Zuneigung zu Gott bewohntes Herz macht auch aus einem Gedanken ohne Worte, einer Anrufung vor einem Heiligenbild oder einem der Kirche gesandten Kuss ein Gebet. Es ist schön, wenn Mütter ihre Kinder anleiten, Jesus oder der Gottesmutter einen Kuss zu schenken. Wie viel Zärtlichkeit liegt in dieser Geste verborgen! In diesem Augenblick verwandelt sich das Herz der Kinder in einen Ort des Gebetes. Es handelt sich um ein Geschenk des Heiligen Geistes. Vergessen wir niemals darauf, dieses Geschenk für einen jeden von uns zu erbitten, denn der Geist Gottes hat die besondere Eigenart, das Wort „Abba“ – „Vater“ in unser Herz einströmen zu lassen. Er lehrt uns, „Vater“ genauso wie Jesus zu sagen; in einer Art und Weise, die wir alleine nicht zu finden vermögen würden (vgl. Gal 4,6). In der Familie wird vermittelt, dieses Geschenk des Geistes zu erbitten und zu schätzen. Wenn man dies ebenso spontan erlernt wir das Aussprechen der Worte „Vater“ und „Mutter“, so wird man nie mehr darauf vergessen. Wenn dies geschieht, wird die Zeit des gesamten Familienlebens vom Schoß der Liebe Gottes umgeben und wird sich von selbst auf die Suche nach der Zeit für das Gebet begeben.

Wie wir wissen, ist die Zeit der Familie kompliziert, dicht gedrängt, belegt und von Sorge erfüllt. Sie ist immer knapp und nie genug; viele Dinge sind zu erledigen. Wer eine Familie hat, lernt schnell, eine Gleichung zu lösen, die nicht einmal die großen Mathematiker lösen können: In den 24 Stunden bringst du das Doppelte unter! Es gibt Mütter und Väter, denen dafür der Nobelpreis verliehen werde könnte. Aus 24 Stunden machen sie 48! Ich weiß nicht, wie sie das machen, doch sie bewegen sich und tun es! In der Familie gibt es viel Arbeit!

Der Geist des Gebetes schenkt uns die Zeit für Gott zurück, verlässt die Besessenheit eines Lebens, in dem die Zeit immer fehlt und findet Frieden in den notwendigen Dingen, erkennt die Freude unerwarteter Geschenke. Gute

Dennoch werde uns die Zeit, die wir Gott gäben, zurückgeschenkt und wir fänden Frieden und Freude über ganz unerwartete Geschenke. Gute Vorbilder in dieser Hinsicht sind die beiden Schwestern Martha und Maria, von denen das soeben vernommene Evangelium berichtet. Die erlernen von Gott einen harmonischen Rhythmus in der Familie: die Schönheit des Festes, Frohsinn bei der Arbeit, den Geist des Gebetes (vgl. Lk 10,38-42). Den Besuch des von ihnen geliebten Jesus begingen sie mit einem Fest. Eines Tages begriff Martha jedoch, dass die Arbeit der Gastfreundschaft zwar wichtig, jedoch nicht alles war und das von Maria praktizierte Hören auf den Herrn das tatsächlich Wesentliche war, der „beste Teil“ der Zeit. Das Gebet sprudelt aus dem Hören auf Jesus, aus der Lektüre des Evangeliums. Vergesst nicht darauf, jeden Tag einen Abschnitt aus dem Evangelium zu lesen. Das Gebet sprudelt aus der Vertrautheit mit dem Wort Gottes. Existiert in eurer Familie Vertrautheit? Gibt es in unserer Wohnung ein Evangelium? Öffnen wir es manchmal, um gemeinsam daraus zu lesen? Betrachten wir es während dem Rezitieren des Rosenkranzes? Das in der Familie gelesene und betrachtete Evangelium ist wie gutes Brot, das das Herz aller nährt. Morgens und abends, wenn wir uns am Tisch versammeln, lernen wir, mit großer Einfachheit gemeinsam ein Gebet zu sprechen: Jesus tritt in unsere Mitte wie in die Familie von Martha, Maria und Lazarus. Ich möchte nun auf ein mir sehr am Herzen liegendes Thema zu sprechen kommen, das ich in den Städten beobachtete: Manche Kinder haben es nicht erlernt, das Kreuzzeichen zu machen! Ich bitte euch Mütter und Väter, eurem Kind das Beten und die Ausführung des Kreuzzeichens zu lehren: Dies ist eine schöne Aufgabe der Mütter und Väter!

In Gebet der Familie, in den starken Augenblicken und schwierigen Phasen sind wir einander anvertraut, sodass ein jeder von uns in der Familie von der Liebe Gottes geschützt sei.

[Einladung:]

Am kommenden Dienstag, dem 1. September, wird der Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung begangen. Im Gebet mit unseren orthodoxen Brüdern und allen Menschen guten Willens vereint, wollen wir unseren Beitrag zur Überwindung der von der Menschheit erlebten ökologischen Krise leisten.

In aller Welt haben die verschiedenen lokalen kirchlichen Realitäten geeignete Gebets- und Reflexionsinitiativen geplant, auf dass sich dieser Welttag auch im Hinblick auf die Annahme eines entsprechenden Lebensstils als entscheidender Moment erweist.

Gemeinsam mit den Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laiengläubigen der römischen Kurie werden wir uns um 17.00 Uhr zum Wortgottesdienst im Petersdom einfinden. Dazu lade ich bereits jetzt die Römer, Pilger und alle an einer Teilnahme interessierten Menschen ein.

(26. August 2015) © Innovative Media Inc.



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