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  • 27.08.2015 00:26 - Sierra Leone: Letzter Ebola-Patient entlassen
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Sierra Leone: Letzter Ebola-Patient entlassen


Ebola. Alles vorbei oder noch lange nicht? - AFP

27/08/2015 10:45SHARE:
Die Seuche Ebola: Seit dem Ausbruch der Epidemie im Dezember 2013 starben weltweit mehr als 11.000 Menschen an dem Virus, die meisten in Sierra Leone, Liberia und Guinea. Am Montag gab es nun die gute Nachricht: die letzte Ebola-Patientin in Sierra Leone wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Doch diese gute Nachricht ist noch mit Vorsicht zu genießen, weiß der Epidemologe Saverio Bellizzi von Ärzte ohne Grenzen, mit dem sich Radio Vatikan unterhalten hat.

Laut Weltgesundheitsorganisation war es der größte jemals erfasste Ausbruch des Ebola Virus. In den letzten 15 Monaten forderte die Seuche allein im westafrikanischen Sierra Leone an die 4.000 Tote. Das von einem langen Bürgerkrieg ohnehin gezeichnete Land stürzte in eine Krise. Umso größer war nun der Jubel über die Entlassung der vorerst letzten Ebola-Patientin aus einem Krankenhaus in Makeni, rund 140 Kilometer östlich der Hauptstadt Freetown.

„Eine wunderschöne Nachricht, dass der letzte Ebola-Patient entlassen wurde. Sierra Leone war schließlich das Land mit den meisten Fällen. Sie ist noch nicht ganz besiegt, es müssen noch 42 Tage vergehen, bis das Land offiziell für Ebola-frei erklärt werden kann. Aber die Zeichen stehen gut. In Westafrika gibt es in Guinea noch ein paar Ebola-Fälle in der Woche. Aber wenn wir die Situation mit vor einigen Monaten vergleichen, ist sie deutlich besser geworden.“

Dennoch hat die Epidemie die westafrikanischen Länder in eine große Krise gestürzt. Das Gesundheitssystem in diesen Ländern war kurz vor dem Kollaps, viel medizinisches Personal kam ums Leben.

“Das größte Problem waren die kulturellen Unterschiede. Die Sensibilisierung für die Krankheit hat zu spät begonnen und war auf lokaler Ebene sehr schwierig. An Orten, wo es Ebola noch nie gegeben hatte, verwechselte man Ebola mit Malaria. Auch die lokalen Behörden haben zu langsam reagiert.“
Die Symptome von Ebola ähneln einer Malaria- oder Grippe-Infektion. Zumeist haben die Betroffenen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, leiden an Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Bislang gibt es experimentelle Therapieansätze, etwa mit dem Blutserum Überlebender, im Vordergrund steht aber weiterhin die Symptombehandlung der Patienten. Ein erster Ebola-Impfstoff hat nun in klinischen Tests nach Herstellerangaben eine 100-prozentige Wirksamkeit gezeigt. Dennoch sei die gesundheitliche Lage in Sierra Leone durch die monatelange Krise kritisch, so der Experte:

„Jetzt ist das große Problem die Gesundheit von Müttern und ihren Kindern. Für die Frauen, die in den letzten 16 Monaten entbunden haben, gab es eine Verschlechterung, es starben mehr Mütter und Kinder. Vor einigen Monaten gab es auch eine Masernepidemie in Liberia. Ebola hat generell zu einer Verschlechterung der gesundheitlichen Lage geführt.“

Die Verbreitung des Ebola-Virus ist dennoch stark auf Westafrika beschränkt geblieben. Die Ansteckungen im Rest der Welt waren im Vergleich dazu verschwindend gering. Die Angst, das Virus könne auch durch die vielen Flüchtlinge nach Europa gelangen, war und ist unbegründet, findet der Epidemologe Bellizzi:

„Die Inkubationszeit ist kurz. Ein Patient, der Ebola hat, begibt sich nicht auf eine solche Reise, weil es ihm wirklich schlecht geht. Auch aus geographischer Sicht besteht kein Grund zur Sorge. Viele Flüchtlinge kommen aus Syrien und anderen Ländern wie dem Sudan. Deutlich weniger Prozent als aus Westafrika.”



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