Ägypten: Heisses Pflaster im Nahen Osten
Der koptisch-katholische Priester Kamil Samaan wird zwischen dem 30.08. und 07.09. 2015 zu Gast in der Schweiz sein
Von Redaktion Luzern, 27. August 2015 (KiN Schweiz/Fürstentum Liechtenstein)
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Pfarrer Kamil Samaan aus Ägypten besucht zwischen dem 30.08. und 07.09. 2015 die Schweiz. In verschiedenen Pfarreien feiert er Gottesdienste und hält Vorträge über die Lage der Christen in Ägypten. Das Land am Nil erlebte in den vergangenen Jahren eine Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit. Christen wurden oft Opfer wegen ihres Glaubens. Kamil Samaan leitet in Kairo ein Kinderheim und spricht fliessend Deutsch.
Das Christentum war im Gebiet des heutigen Ägyptens vor der Islamisierung im 7. Jahrhundert die dominierende Religion. Der Evangelist Markus soll um das Jahr 50 in Ägypten missioniert haben. Heute bezeichnen sich je nach Quellen zwischen 6% und 12% der Bevölkerung Ägyptens als Christen. Die meisten Christen gehören zur koptisch-orthodoxen Kirche, der ein Papst vorsteht. Seit 2012 ist dies Tawadros II. Die römisch-katholischen Christen machen weniger als 1% der Bevölkerung aus. Christen bis anhin Bürger zweiter Klasse
Ägypten wurde zur Zeit Nassers nicht als religiöser, sondern als sozialistischer Nationalstaat definiert. Viele Ägypter emigrierten als Arbeitssuchende in den 1980er- und den 1990er-Jahren in das erdölreiche Saudi-Arabien, wo sie mit dem islamisch-wahabitischem Gedankengut in Kontakt kamen und es nach Ägypten brachten. Ägyptische Christen werden seither in der Gesellschaft verstärkt ausgegrenzt. In den Medien werden alle Nichtmuslime als „Kuffar“ (Ungläubige) bezeichnet. In der Politik sind wichtige strategische Schlüsselpositionen ausschliesslich Muslimen vorbehalten.
Tote bei Übergriffen
Bei Übergriffen von Muslimen auf Christen gibt es immer wieder Tote. Bei einem Bombenanschlag auf eine Kirche in Alexandria kamen am Neujahrstag 2011 mindestens 21 Menschen ums Leben. Am 7. April 2013 war es am Sitz des koptisch-orthodoxen Patriarchen zu Übergriffen auf koptische Christen gekommen, die ihre tags zuvor in Khasus nahe Kairo ums Leben gekommenen Glaubensbrüder zu Grabe trugen. Unbekannte hatten die Trauernden mit Steinen und Molotow-Cocktails angegriffen. Zwischen Sommer 2012 und Sommer 2013 waren die Muslimbrüder mit Präsident Mohammed Mursi an der Macht. Die Christen hatten es unter ihnen besonders schwer – sie machten die Christen zu Fremden im eigenen Land. Seit der Präsidentschaft von Abd al-Fattah as-Sisi sieht es für die Christen wieder besser aus, so dürfen Kirchen wieder gebaut werden.
Pfarrer Kamil Samaan
Kamil Samaan wurde 1952 in Assiut geboren. Im Alter von 12 Jahren begann er die Ausbildung im franziskanischen Priesterseminar in Assiut. Danach folgte ein Wechsel in das Priesterseminar in Maadi, einem Stadtteil in Kairo, wo er sein Grundstudium abschloss. In den Jahren 1976 und 1977 leistete er in der Nähe von Suez Militärdienst.
Am 12. Juni 1978 empfang er die Priesterweihe und wirkte einige Jahre als Seelsorger in Ägypten. Weitere Studien führten ihn 1983 nach Rom, wo er doktorierte. Danach kehrte er zurück nach Ägypten, wo er bis 2011 als Dozent an verschiedenen Hochschulen wirkte. Seit 2011 leitet er das Kinderheim „Guter Samariter“ in Kairo. Die koptisch-katholische Kirche
Die koptisch-katholische Kirche gleicht der koptisch-orthodoxen Kirche des Landes in Liturgie und Spiritualität, steht aber in Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl in Rom. Derzeit gehören der Kirche, die über eine kleine Diaspora verfügt, etwa 200 000 Gläubige an. Sie sind in sieben Diözesen organisiert und werden von etwa 240 Priestern betreut. KIRCHE IN NOT unterstützt die katholische Kirche des Landes sowohl durch Stipendien für die Priesterausbildung als auch durch die Förderung pastoraler Projekte wie Sommerlager für Jugendliche. Jährlich werden für Projekte rund CHF 700 000 zur Verfügung gestellt.
Spenden mit dem Vermerk «Ägypten» können gerichtet werden an:
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Zurück Heiliges Land: Christliche Schulen begrüßen Treffen mit Präsident Rivlin
„Zur Überwindung der Krise sind weitere Verhandlungen notwendig“ Von Redaktion Rom, 27. August 2015 (Fides)
Der Generalsekretär des Büros für christliche Schulen in Israel begrüßt das Treffen mit dem israelischen Präsidenten Reuven Rivlin zu Gesprächen über die Krise der christlichen Schulen in Israel als „positiven Schritt“. Doch für eine Überwindung der Krise seien „weitere Verhandlungen notwendig“. Unterdessen müssen „die Schulen bis auf Weiteres geschlossen bleiben“, wie die offiziellen Medien des lateinischen Patriarchats mitteilen.
Das Treffen mit Präsident Rivlin fand am vergangenen 24. August in Jerusalem statt. Die Delegation der christlichen Schulen leitete der Patriarchalvikar für Israel, Bischof Giacinto-Boulos Marcuzzo. Anwesend waren auch der israelische Bildungsminister Naftali Bennett und eine Delegation des Ministeriums.
„Präsident Rivlin“, heißt es in einer offiziellen Verlautbarung zu dem Gespräch, „würdigte zu Beginn der Versammlung die Rolle der Christlichen Schulen in Israel und erinnerte an deren langjährige außerordentliche pädagogische Leistungen.“ Unterdessen hob Minister Bennett die Bereitschaft zur Unterstützung christlicher Schulen und das Bemühen um Lösungen für deren Finanzkrise hervor. Die christlichen Schulen wollen einen detaillierten Bericht zur Bilanz und anderen finanziellen Aspekten der eigenen Bildungsarbeit vorlegen.
Am vergangenen 27. Mai hatten die christlichen Schulen – die von 30.000 nur zur Hälfte christlichen Schülern besucht werden – eine Kundgebung veranstaltet, um auf diskriminierende Politik der Regierung hinzuweisen (vgl. Fides 27/5/2015). Christliche Schulen werden zwar anerkannt, doch es handelt sich nicht um „öffentliche Schulen“, weshalb sie vom Bildungsministerium nur teilweise unterstützt werden.
Seit Jahren versucht das Bildungsministerium das Budget für christliche Schulen zu reduzieren (in den vergangenen Jahren kam es zu Kürzungen im Umfang von 45%), weshalb die christlichen Schulen das von den Eltern bezahlte Schulgeld erhöhen mussten, was besonders Familien unter der arabischen Bevölkerung belastet, deren Einkommen meist unter dem Landesdurchschnitt liegt.
Im Vorfeld der Kundgebung hatte das Büro für Christliche Schulen in Israel acht Monate lang mit dem Bildungsministerium verhandelt. In diesem Rahmen hatte das Ministerium eine Verstaatlichung der christlichen Schulen vorgeschlagen. Dieser Vorschlag wurde von den Schulen jedoch abgelehnt mit der Begründung, dass dies das Ende der christlichen Bildungsarbeit im Heiligen Land bedeuten würde. (GV) (Quelle: Fides, 27.08.2015)
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